Teil 14

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Wie aufs Stichwort rennt eine Infizierte auf uns zu, Mattis zielt mit der Waffe auf sie, doch
trifft sie nur am Arm. Sofort wechselt sie die Richtung und steuert direkt auf mich zu. Plötzlich taucht ein zweiter auf und packt mich von hinten.

“Lauft”, kreische ich, “rennt um euer Leben!”

Kurz zögert die Gruppe aber Tara, Tom und Mia sind die ersten, die auf die Station zu laufen, gefolgt von Leni und Jan, nur Mattis bleibt stehen und zielt auf die Infizierte.

“Mattis, lauf”, befehle ich und er senkt die Waffe.

Kurz sieht er mich an so als würde er um Vergebung bitten, dann rennt auch er zu den anderen. Der Vampir schleift mich keuchend mit sich, während mich die Frau mit ihren leuchtend weißen Augen anknurrt. Plötzlich lässt mich der Vampir los, ich verliere das Gleichgewicht und kippe nach hinten. Er stellt sich vor mich und geht wütend auf sie zu. Abrupt bleibt die Infizierte stehen und sieht den Vampir vor mir an. Beide knurren und plötzlich läuft sie fauchend weg. Langsam dreht er sich um und beugt sich über mich. Verzweifelt krabble ich nach hinten, während er mit den Zähnen fletscht. Alles woran ich denken kann ist, dass es bitte schnell vorbei ist. Winselnd liege ich auf dem Boden und warte bis sich seine Zähne in meine Haut bohren. Ich spüre seine Hand an meiner Schulter, vorsichtig folge ich mit meinem Blick dem Arm, bis hin zu seinem Kopf und erschrecke vor dem Vampirgesicht. Mit Tränen in den Augen lasse ich mich von ihm hochheben. Auf wackeligen Beinen stehe ich vor dem Infizierten, aber mit einem Arm presst er mich fest an sich, während seine andere Hand meine Haare zur Seite streifen, um einen Hals freizulegen.

“Bitte lass es schnell vorbei sein”, flüstere ich mehr zu mir selbst.

Sein Keuchen dröhnt laut in meinen Ohren, während er seine Zähne zum Biss ansetzt. Aber überraschenderweise ich spüre keinen Schmerz. Irritiert blinzle ich und klammere mich an den Vampir, dessen Lippen sachte an meiner Kehle saugen.

“Den Wunsch kann ich dir leider nicht erfüllen”, haucht er mit kratziger Stimme, “ich könnte
das nämlich niemals tun”

“Du hast mir das Leben gerettet, Liam”, säusle ich und drücke ihn fest an mich.

“Kein Vampir außer mir darf dir zu nahe kommen”, grinst er und seine Vampiraugen funkeln im Dunkeln.

“Wir sollten vielleicht zur Basis gehen, nicht dass du mich noch mal vor einem Vampir retten musst”

“Aber ich kann doch nicht zur Basis gehen”

“Doch kannst du, ich habe dein Geheimnis nämlich für mich behalten”

“Was? Warum?”

“Keine Ahnung, weil du anders bist, als diese willenlosen Zombies”, sage ich, während wir uns auf die Basis zubewegen.

“So anders wie du denkst bin ich gar nicht”

“Dann zeig mir wie du bist”

Er senkt den Kopf und sieht mich wieder an.
In der Station suchen wir nach der Gruppe, alle sechs sitzen zusammen und trauern, wahrscheinlich um mich.

“Hey”, flüstere ich leise.

“Alicia”, kreischt Mia weinerlich, springt auf und umarmt mich.

Auch die anderen stehen auf und schließen mich in die Arme. Mattis löst sich aus der Gruppenumarmung und geht auf Liam zu.

“Ich nehme alles zurück was ich gesagt habe”, meint er und streckt Liam seine Hand als Entschuldigung entgegen.

Liam nimmt sie und schon wird er an Mattis’ Brust gezogen.

BlutvirusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt