Teil 7

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“Das lass mal meine Sorge sein”, grinst Liam und beide verschwinden.

Es kracht laut und ein Schuss fällt, kurz darauf kommt Mattis zu uns und bittet Jan und Tom mit zu kommen. Nervös warten Mia, Leni, Tara und ich bis Mattis nach uns ruft. Die Jungs kommen aus dem oberen Stockwerk.

“Niemand geht nach oben, klar?!”, sagt Mattis und sieht uns alle an.

Als letztes kommt Liam die Treppe runter, er sieht geschockt aus.

“Ist alles okay mit dir?”, frage ich nachdem alle Mattis ins Wohnzimmer gefolgt sind.

“Es war ein kleines Mädchen”, murmelt er, “Rund um sie lagen tote Menschen, ich denke es waren ihre Eltern. Mattis hat ihr ohne zu zögern in den Kopf geschossen”

“War sie ein Vampir?”

“Ich denke sie war gerade dabei sich in einen zu verwandeln. Die Bisswunden an der Frau waren noch frisch, der Vater hingegen war komplett leer”

“Der erste Bluthunger”, flüstere ich.

Wir warten den Regen ab, aber er dauert bis zum Abend an, weshalb wir auch gleich die Nacht hier verbringen. Mattis teilt uns in Schichten ein. Als ich dran bin werde ich von Jan geweckt, der sich danach direkt neben Mia auf die Couch legt. Müde schlurfe ich in die Küche und beobachte durch das Fenster den Regen. Es blitzt und donnert, die Bäume biegen sich, wenn ein Windzug durch die Äste bläst. Plötzlich höre ich ein Geräusch im Stockwerk über mir. Leise tapse ich zur Treppe und steige eine Stufe nach der anderen hoch. Den Lauf richte ich nach vorne und drücke mich an die Wand hinter mir. Schnell schalte ich das Licht ein, aber der Flur ist leer, dann höre ich wieder etwas. Mit mulmigen Gefühl gehe ich auf die Geräuschquelle zu. Die Tür ist offen und das Licht einer Nachttischlampe scheint durch den Spalt. Auf alles gefasst und bereit zum Schießen, öffne ich die Tür und erblicke die Blutlache und die leblosen Körper am Boden. Kurz bleibt mir die Luft weg und ich stolpere rückwärts wieder hinaus. Als ich gegen jemanden stoße schreie ich laut auf.

“Sch, ich bins nur”, beruhigt mich die männliche Stimme.

“Was machst du hier oben?”, krächze ich.

“Ich hab dich gesehen, wie du hier rauf geschlichen bist”, antwortet Liam.

“Ja ich hab etwas gehört, ich dachte vielleicht war es das Mädchen, wenn sie ein Vampir ist,
dann hätte der Kopfschuss vielleicht nichts gebracht”

“Hier ist aber niemand und das Mädchen ist tot, sie war noch eher ein Mensch, als sie starb”

Verunsichert starre ich auf das Mädchen, ihr Mund ist blutverschmiert, aber ihre Augen waren wunderschön grün.

“Komm geh nach unten, ich schließe hier die Tür ab, nicht dass noch jemand hier reingeht, oder womöglich rauskommt”, scherzt er.

Ich steige die Treppe hinab und warte unten auf Liam. Es dauert einige Minuten, dann höre ich eine Toilettenspülung und schon kommt er die Treppe herab.

“Du hast ganz rote Augen”, stelle ich fest.

“Oh wirklich? Naja ich bin ja auch ziemlich müde”, gesteht er.

“Wenn du willst kann ich deine Schicht übernehmen, dann kannst du dich ausruhen, ich kann jetzt ohnehin nicht mehr einschlafen nachdem ich das da oben gesehen habe”, schlage ich ihm vor.

“Nein schon gut, ich leg mich noch mal hin und du weckst mich später einfach”, lehnt er ab und lässt sich in den Ohrensessel im Wohnzimmer fallen.

Nach ein paar Minuten ist Liam auch schon wieder eingeschlafen und ich beobachte die Gruppe beim Schlafen. Eigentlich finde ich das immer echt gruselig, wenn das jemand tut, aber es ist tatsächlich beruhigend zu sehen wie alle friedlich daliegen und sich die Körper sanft bei jedem Atemzug heben und senken.

BlutvirusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt