Protokolle

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Beobachtunglog des Himmelskörpers RB 0820702, erstmalig gesichtet in Gitter 473.

Anhand der bisherigen elektromagnetischen Wellenortung [EMW] wurde die Flugbahn des Objekts als aperiodisch eingestuft und konnte durch den Eintritt in unser Sternensystem nahezu exakt bestimmt werden. Das Objekt wird relativ Dicht an unserem Planeten vorbeiziehen, die Flugbahn berührt keine der beiden Mondumlaufbahnen. Die Fernbeobachtung und Lichtanalyse des Objekts wird in Kürze durchgeführt und liefert dann Aufschluss über Herkunft und Zusammensetzung des Himmelskörpers. Der Expertengruppe für Sternbeobachtung liegt der Antrag des Sternforschers III Swakesh 7435 vor, das von ihm Entdeckte Objekt mit der Bezeichnung SWAK74 zu versehen.  Dem Antrag wurde entsprochen und SWAK74 als offizielle Bezeichnung ins Register übernommen.

Swakesh betrachtete diesen letzten Abschnitt auf dem Schirm mit großer Genugtuung und jetzt wo er allein war konnte er sich eines breiten Grinsens nicht erwehren. Sicher, er war  im Fachbereich anerkannt und hatte immerhin den zweithöchsten wissenschaftlichen Grad  des Landes vor seinem Namen, aber, dass ein Himmelskörper seinen Namen trug würde ihm zu einer gewissen Berühmtheit verhelfen.  Zumal es sich bei SWAK74 mit der ehemaligen Kennung RB 0820702 um ein Objekt handelte welches dicht am Planeten vorbeifliegen würde. Per EMW Ortung ließ sich die Größe nur schwer abschätzen, von der Nachtseite des Planeten aus  würde man es am Himmel mit bloßem Auge erkennen können.  Vielleicht würde er für die ersten Bilder von SWAK74 persönlich zum Rand der Nachtzone reisen und nicht auf die Bildübertragung warten. Eigentlich gabt es nur wenige extrem wichtige Ereignisse durch die er sich genötigt gefühlt hätte an den Rand der Nachtzone zu reisen. Diese ganze Hälfte des Planeten war ihm zuwider, die fahlen  Gesichter der Bewohner, die nahezu unerträgliche Kälte, aber vor allem die Dunkelheit. Als Sternforscher gab er natürlich ungern zu, dass er Angst vor der Dunkelheit hatte, galt doch sein Berufsstand immer als besonders waagemutig, wenn es um Reisen in die eisige Finsternis ging. Die Dunkelheit war nur jenen bekannt die sich auf die lange Reise zur ewigen Nacht begeben hatten und sich mit den Fahlen herumärgern wollten, jenen begriffsstutzigen Bewohnern dieser eisigen Wildnis. Ihm fröstelte es bereits bei dem Gedanken an die lange Reise und die kalten Tage, die vor ihm lagen. All diese Mühen für ein paar Bild- und Lichtuntersuchungen von einem  großen Dreckklumpen, dachte Swakesh, dann huschte wieder ein Lächeln über sein Antlitz, immerhin trug dieser Klumpen Dreck seinen Namen. 

Ein dumpfer Knall riss ihn mit Gewalt aus seinen Gedanken, der Sturmschutz eines Fensters hatte sich gelöst und der Wind schmettere die Lade unablässig gegen das innenliegende Fenster. Großartig, einfach großartig, dachte Swakesh, schaltete seinen Rechner aus und erhob sich von seinem Arbeitstisch. Er durchsuchte die Untiefen seines Kleiderschanks und fand nach längerer Suche endlich seine Windjacke welche er widerwillig überzog. Stiefel? Stiefel! Werkzeug? Wo war das Werkzeug für den Sturmschutz? Im Schrank, neben den Stiefeln! Alles dabei? Gut! So ausgerüstet öffnete er die Tür zum Vorraum, wo er den Türöffner der massiven Außentür betätigte. Wind und Regen peitschen ihm sofort ins Gesicht, die Sturmsaison gab ihren Einstand und der hatte es in sich. Ungelenk stapfte er dem Fenster entgegen, während das Wasser von seiner grauen Haut tropfte und in den Kragen seiner Windjacke lief. Der Bolzen der Verriegelung hatte sich wieder einmal gelockert, er drückte den Sturmschutz fest in die Halterung und versuchte mit seinen langen dünnen Fingern den Bolzen wieder in die Halterung zu kriegen, dabei hatte er Mühe seinen großen hageren Körper gegen die Sturmböen zu stemmen.  Nach mehreren Versuchen gelang es ihm, die Lade wieder fest zu verankern.  Der Rückweg war wesentlich einfacher und drinnen angekommen befreite er sich von der nassen Kleidung.  Unter der kurzärmligen Oberbekleidung kam ein sehniger grauer Körper zum Vorschein.

Die Mannschaft der Areion kannte kein Ziel, aber sie waren auf dem Weg.

Areion - Das letzte EchoTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon