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Ich war in Eile und das war ich wirklich, denn ich war mal wieder viel zu spät. Mist, mist, mist! Ich bog ab. Noch eine Straße und dann dürfte ich endlich da sein.
Hektisch lief ich über die Straße und dann war er auch schon da, dieser eine Moment, der alles in deinem Leben verändern könnte. Einfach so, von jetzt auf gleich und ohne Vorwarnung.

Es passierte alles viel zu schnell. Ich hörte ein lautes aufgeregtes Hupen, quietschende Autoreifen und dann spürte ich einen starken Windhauch. Geschockt sah ich mich um und konnte gerade noch erkennen, wie ein schwarzer Luxusschlitten die Straße entlang sauste, ehe er auch schon um die Ecke bog.
"Blöder Penner!" entfuhr es mir.
Schnell rannte ich auf die andere Straßenseite in Sicherheit. Erst jetzt spürte ich, wie stark meine Beine zitterten und so sackte ich einfach zu Boden. Ich hatte Glück gehabt. Ich hatte wirklich so ein großes Glück gehabt!

Einige Passanten kamen auf mich zu gerannt und fragten, ob alles in Ordnung sei.
"J-ja, danke!" stammelte ich. Mehr brachte ich einfach noch nicht heraus. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Wie sollte ich jetzt mein Vorstellungsgespräch halten können?
Vorsichtig raffte ich mich auf. Eigentlich hatte ich keine richtige Wahl. Dieses Gespräch war viel zu wichtig für mich, um jetzt abzusagen.

Kurz darauf erreichte ich das gesuchte Gebäude - erschöpft und ganze 10 Minuten zu spät.
Ich eilte hinein und lief etwas ratlos zum Empfang. Hinter diesem saß eine blonde Schönheit. Ich las ihr Namensschild - Kim also.
"Ähm.. hallo. Ich hätte jetzt eigentlich ein Vorstellungsgespräch. Es tut mir wirklich leid, ich weiss, dass ich viel zu spät bin, aber ich wurde eben fast überfahren." Ich merkte selber, wie blöd sich das anhören musste und errötete.
Deutlich stark Kaugummi kauend, sah Kim langsam zu mir hoch. Ihre linke Augenbraue zuckte kurz nach oben und von diesem Moment an wusste ich, dass ich Kim nicht mochte.
"Frau..?"
"Lovett. Alba Lovett"
"Mhmm" machte sie kurz. "Ja gut. Folgen Sie mir." Das tat ich.

Während wir durch die Flure liefen, versuchte ich irgendwie einen Blick auf mich zu erhaschen. Ich konnte nur hoffen, dass ich nicht genau so aussah, wie ich mich im Moment fühlte.
Erst als sich Kim räsuperte, merkte ich überhaupt, dass wir stehen geblieben waren. Nun standen wir direkt vor einer riesigen Tür und Kim deutete mir hinein zu gehen. Also gut. Ein letztes mal tief durchatmen und los!

Ich klopfte etwas zu zaghaft und ging dann hinein.
"Guten T.." - oh, ich war ja allein.
Diese Tatsache erfreute mich aber insgeheim, denn so hatte ich noch einige Minuten Zeit für mich.
Ich nutzte diese, um mich hier etwas genauer umzuschauen.
Das Büro war einfach riesen groß und dank der vorderen Glasfront, war der Raum sehr hell und freundlich. Die Möbel aber waren aus dunklem Massivholz und somit ein guter Kontrast zu dem ganzen Rest.

Mhm, wie merkwürdig. Es hing nirgendswo auch nur ein einziges Bild. Noch nicht einmal eine Pflanze konnte ich irgendwo entdecken. Alles schien so unglaublich..

Dann ging plötzlich die Tür auf.

Lucifer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt