Muscheln am Strand

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Am nächsten Morgen wurde ich natürlich mal wieder von dem Klopften an meiner Tür geweckt. Wurde das jetzt zum Ritual? Ich fing an zu gähnen und streckte mich. In 10 Minuten würde mein Wecker gehen und ich wurde jetzt schon geweckt. Da fing der Tag doch schon ziemlich beschissen an. Und erneut klopfte es. Hatte derjenige mal auf die Uhr geschaut. "Jetzt mach endlich die Tür auf." Kam es brummend von der Snapsleiche, welche neben mir lag. "Ach, schön dass du noch am Leben bist Nick!" Knurrte ich sauer. Jeremy und ich mussten dringend mal ein ernstes Wörtchen mit Nick reden, denn so konnte es sicherlich nicht weiter gehen. Ich zog mir meinen Morgenmantel über und öffnete verschlafen die Türe. Vor mir stand ein älterer Mann im Anzug mit einem Speisewagen vor sich. Und es roch himmlisch nach Frühstück. Aber ich hatte gar kein Frühstück bestellt? Wahrscheinlich hatte er sich im Zimmer vertan...schade, denn der Geruch von Rührei mit Speck erzeugte direkt großen Hunger bei mir. "Guten Morgen Frau Casado." Verwirrt schaute ich ihn an. Moment...war das Frühstück doch für mich? "Guten Morgen." Er machte die Anstalt, dass er an mir vorbei wollte und den Speisewagen in mein Zimmer schieben wollte...und ganz ehrlich, bei diesem Geruch würde ich jeden in mein Zimmer lassen. Er stellte den Wagen ab und ging mit einem "Guten Appetit." wieder aus meinem Zimmer. Und so ein leckeres Frühstück wie ich in diesem Moment vor mir stehen hatte, hatte ich schon lange nicht mehr gehabt...da konnte sogar das Frühstück von Louisa nicht gegen ankommen. Es war aber auch Frühstück für zwei Personen, das hieß, derjenige der mir dieses Frühstück bestellt hatte, wusste dass ich nicht alleine war. "Was riecht hier so gut?" Kam es brummend von Nick und ich verdrehte meine Augen. Aber ob er von dem Frühstück wirklich was abbekommen würde, das überlegte ich mir nochmal. "Nichts Nick, schlaf weiter." Und das tat er anscheinend auch. Erst jetzt fiel mir ein kleiner Zettel auf, der neben den Tellern lag. Ich schaufelte mir meine Gabel mit Rührei und Speck voll und stopfte sie mir in den Mund. Gott, es schmeckte auch so lecker, so wie es roch.  Nachdem ich den Bissen hinuntergeschluckt hatte, nahm ich den Zettel und las ihn mir durch.

Guten Morgen Maya,

Ich hoffe du hast trotz Nick gut geschlafen? Falls nicht, dann hast du hier ein unglaublich leckeres Frühstück (Ich spreche aus Erfahrung ;)).

Da ich ja jetzt weiß warum Nick nicht so gute Laune hat, habe ich mich mal umgehört...meine Schwester leitet einen Kindergarten und die suchen gerade nach einem neuen Mitarbeiter....du kannst mir ja mal schrieben, wenn du Zeit findest und dann kann ich dir dazu noch genaueres sagen.

Ich hoffe du hast einen schönen Tag und ich hoffe wir sehen uns vielleicht ;)

Marco

Wow, dieser Mann, überraschte mich fast immer wieder aufs Neue. Er hatte mir Frühstück auf mein Zimmer bringen lassen...ich meine Hallo, solche Männer gab es nicht wie Muscheln am Strand. Es war so unglaublich lieb von ihm, dass er sich für Nick umgehört hatte...aber ich bezweifelte stark, dass das Nick gefallen würde. Ich würde es ihm trotzdem irgendwie versuchen zu erzählen...nur vielleicht nicht direkt so, dass Marco den Job vorgeschlagen hatte, denn auch wenn man es Nick nicht anmerkte, aber er hasste es, wenn sich Leute in seine Angelegenheiten einmischten. Nachdem ich dieses himmlische Frühstück aufgegessen hatte, und Nick sogar etwas übriggelassen hatte, ging ich ins Bad und machte mich fertig. Pünktlich um 8 Uhr schickte ich das Interview an meinen Chef und ging runter in die Lobby. Jetzt würde erstmal wieder eine Besprechung stattfinden und danach hatte ich bis 15 Uhr erstmal frei, dann hatte ich das Interview mit Roman Bürki, was zum Glück kürzer war als das mit Marco gestern. Und ich konnte mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass sich Roman nicht so anstellten würde wie Marco gestern. Und wenn doch, dann würde ich freiwillig, alles was mit der Mannschaft von Borussia Dortmund zutun hatte ablehnen.

„Guten Morgen. Schön, dass ja doch einige gekommen sind." David schaute schmunzelnd durch die Runde. Es waren gerade mal die Hälfte der Leute von uns bei der Besprechung. „Tja, die die jetzt nicht hier sind, kommen dann halt morgen um 8 Uhr zur Besprechung." David klappte seinen Laptop auf und fuhr ihn hoch. „Maya, wie war das Interview gestern?" fragend schaute er zu mir aber auch zu Manuel und Sam. Riccardo war anscheinend einer von denen, die nicht hier waren. „Naja-" „Es war zum kotzen." Lachte Sam und trank einen großen Schluck von seinem Kaffee. Verwirrt schaute David zu mir und ich zuckte mit den Schultern. „Naja, sagen wir es so...es war schwierig...am Anfang." Sam zog seine Augenbrauen hoch. „Schwierig? Es war eine Katastrophe! Die ersten zwei Stunden waren reine Verschwendung, er hat meistens mit einem Wort auf die Fragen geantwortet und hat sich die ganze Zeit von der Kamera weggedreht." „Und was war nach den zwei Stunden?" „Das musst du Maya fragen!" ich verdrehte meine Augen und schaute genervt zu Sam. Na danke. „Es war nichts. Ich habe mich mit ihm unterhalten und habe gesagt, dass wenn er sich langsam nicht mal zusammenreißt, dass wir unsere Sachen nehmen und zurück ins Hotel fahren...ohne ihn." „Und dann hat er sich plötzlich zusammengerissen." Sam zwinkerte mir zu. Das war doch wohl nicht sein ernst. Ich ignorierte einfach seinen Kommentar und hoffte, dass diese Besprechung endlich sein Ende finden würde und ich wieder nach oben gehen konnte zu Nick. Und nach einer halben Stunde war die Besprechung auch endlich zu Ende. „Maya warte mal." Och komme schon, ich wollte doch einfach nur auf mein Zimmer. Tim kam auf mich zu und ich seufzte. „War Marco Reus echt so schlimm, ich dachte immer der wäre so sympathisch." „Nein, er war nicht so schlimm, wie es Sam angedeutet hat...es war sagen wir mal zäh am Anfang." Er nickte. Ich meine, ich mochte Tim er war wirklich ein netter Kollege aber es nervte tierisch, dass er immer alles wissen wollte und seine Nase in Angelegenheiten einmischte die ihn nichts angingen. „Hast du vielleicht Hunger? Ich wollte was Frühstücken gehen, möchtest du vielleicht mitkommen?" Ich schüttelte den Kopf und ging in Richtung Fahrstuhl. Tim folgte mir natürlich. „Danke Tim, aber ich habe bereits schon was gegessen." „Ach bist du so früh aufgestanden? Ich dachte du magst es nicht so früh aufzustehen?" ich nickte. „Ich hasse es auch früh aufzustehen, aber ich habe mir Frühstück auf Zimmer bestellt und wenn du mich jetzt entschuldigst. Ich habe noch was zu erledigen." Und genau zum richtigen Zeitpunkt machte es pling und die Türen des Fahrstuhls öffneten sich. Tim setzte noch ein gequältes Lächeln auf und ging dann Richtung Ausgang.

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