Unannehmlichkeiten

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Es dauerte lange, bis ich mich mit dieser neuen Situation aufgefunden hatte.
Abgefunden wäre vielleicht etwas weit hergeholt, aber wenigstens starrte ich nicht mehr regungslos die Wand an.

Mason hatte mir erklärt, dass ich mich in zehn Tagen, zum Vollmond zum ersten Mal verwandeln würde. Bis dahin, traten die Fähigkeiten eines Werwolfes unregelmäßig und unkontrollierbar auf.

„Prinzessin?"
„Ja?"
„Ich hab Hunger."
„Dann hol dir was."
„Ich will aber nicht."
Lachend streckte ich mich auf der bequemen Ledercouch aus und bettete meinen Kopf auf seinem Schoß.
Er begann sanft meine Kopfhaut zu massieren und ich genoss diese Berührungen in vollen Zügen.
Schon immer hatte er diese Anziehungskraft auch mich ausgeübt, aber seitdem ich so ein Werwolf war, war sie noch extremer und ich konnte gar nicht genug von ihm bekommen.
Erst jetzt verstand ich, wie hart es für ihn gewesen sein musste, mich nicht zu küssen oder irgendwas anderes mit mir anzustellen von dem ich gar nicht erst anfangen möchte.

„Prinzessin?"
„Ja?" Fragend wand ich meinen Kopf von dem Fernseher ab und blickte zu ihm herauf.

„Ich hab immer noch Hunger."
„Och Mason!" Genervt schlug ich ihm gegen die Brust, woraufhin seiner Kehle ein raues Lachen entfloh.

„Kannst du uns was kochen?"
„Kein Bock."
„Hm..."
„Ruf doch den Pizza-Service."
„Aber mein Handy liegt in der Küche", jammernd zog er eine Schnute.
„Ich geh es ja schon holen."
Genervt erhob ich mich und joggte in die Küche.
Beziehungsweise rannte in unmenschlicher Schnelligkeit.

Wie kann ich das anhalten?!
„Mason!"

Und die Wand kam auch immer näher!

Kurz bevor ich mit der Wand zusammen prallte, legte sich ein starker Arm um meine Taille und hielt mich zurück.
Ich stoppte abrupt und seufzte erleichtert.
„Danke."
„Kein Ding, hast du dir weh getan?"
Besorgt blickte er mich aus seinen grauen Augen an.

„Nein, alles gut, aber ich lass das mit dem Rennen vorerst."
„Glaub mir, du kriegst es noch in den Griff. Nach deiner Verwandlung funktioniert alles einwandfrei."
„Ich bin doch kein Auto!". Empört blickte ich ihn an.
„Du bist aber trotzdem ziemlich geil", meinte er grinsend.
„Ach, fick dich."
„Fick lieber mich."
Ein pervers Grinsen umspielte seine Lippen und ich blickte schnell weg, da sich meine Wangen vor Scham ertöteten.
„Du bist doof."

Schnell lief ich in die Küche und nahm dort sein Handy, um weiteren Peinlichkeiten aus dem Weg zu gehen.

"So war das nicht gemeint, obwohl das Angebot zu verlockend wäre", meinte er grinsend und nahm mir das Handy aus der Hand.
"Danke."
"Jaja."
Ich folgte ihm zurück ins Wohnzimmer und ließ mich wieder auf der Couch nieder.
Seufzend nahm ich mir eine große Decke und breitete sie über mir aus.
"Ich will auch was von der Decke!" Meinte Mason jammernd und zupfte etwas an dem Stoff, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen.
"Bestell mir eine Pizza Margarita und die Decke ist dein. Also natürlich nur zur Hälfte!" Fügte ich hastig hinzu, bevor er auf falsche Gedanken kam.
"Na gut." Hastig entsperrte er sein Smartphone, während ich mich etwas weiter eingekuschelte und meinen schweren Kopf an seiner Schulter anlrhnte.

"So, Pizza ist bestellt, krieg ich jetzt die Decke?"
Auffordernd blickte er mich an und ich nickte grinsend.
"Versprochen ist versprochen."
Mit diesen Worten, rollte ich mich etwas aus der Decke und überließ ihm ein kleines Stück.
"Wirklich sehr großzügig."
"Ich weiß!" Lachend rutschte ich etwas runter und bettete meinen Kopf wieder auf seinem Schoß.
Zufrieden grummelnd breitete er die Decke über uns beiden aus und zappte etwas in den Programmen des Fernsehers herum.
Leider war keine meiner Positionen sehr gemütlich und so wälzte uch mich einige Zeit lang auf seinem Schoß hin und her, ohne an die folgenden Konsequenzen zu denken.

"Athena?" Presste er irgendwann zwischen zusammen gebissenen Zähmen hervor und ich blickte fragend zu ihm auf.
"Könntest du bitte etwas still halten? Ich bin auch nur ein Mann."
Es dauerte einen Moment, bis seine Worte meinen Verstand erreichten und ich erschrocken aufsprang.
"Oh Gott, tut mir leid!"
Lachend zog er mich an der Hand zurück auf seinen Schoß.
"Halt einfach still."
"Worauf du dich verlassen kannst."

Der Wolf in mirWhere stories live. Discover now