Ewig: Salamikarma

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Antonia und Isabella bezogen ihr Apartment in Massachusetts. Zuhause in Angelville gab man sich weiterhin größte Mühe den kürzlich ausgebrochenen Dean Blackenship zu schnappen. Die Fahndung blieb weiterhin erfolglos. Die Polizei suchte nach Simon, nachdem er als bester Freund von Dean genannt wurde. Simon, der inzwischen von seinem Fuckboyruf wegkam, seitdem er mit Sophia zusammen war, fand es eine ausgesprochene Unverschämtheit, dass man ihn aufsuchen würde. Man hätte doch schließlich schon die Schuldige gefunden und vor Gericht gebracht. Was Simon aber nicht wusste, dass die Gerichtsverhandlung bereits vorüber war, und Louise freigesprochen wurde. Man konnte ihr letztendlich nicht nachweisen, dass sie etwas mit dem Verschwinden von Ambers Leiche zu tun hat. Allerdings sprach man ihr, bis zur Klärung des Verfahrens, Ausreiseverbot aus. Ehrlich gesagt störte Louise das wenig. Sie hatte ja sowieso nichts damit zu tun und außerdem war es ja auch in ihrem Interesse, dass man Amber finden würde.

Seit Deans Ausbruch, dem „Zwangsurlaub" von Isabella und Antonia und dem letzten Kontakt zwischen Faye und Antonia vergingen nun mehrere Tage. Faye war natürlich besorgt und wollte sie immer anrufen. Letztendlich hat sie dann doch immer wieder aufgelegt, weil sie eigentlich nichts mehr von Antonia wissen wollte, bis sie endlich mit der Wahrheit herausrückt. Das Schuljahr war weiter fortgeschritten, und es stand eine wichtige Klausur in Geschichte bevor. Faye war nicht in der Lage sich aufs Lernen zu konzentrieren, da sie immer und immer wieder an Antonia denken musste, und Antonia selber, ja die war immer noch weg. Antonia war die Einzige die fehlte. Salazar teilte der Klasse nur mit, dass sie bald wiederkommen würde. Er ließ die Klausur schreiben, und am Nachmittag wurden die Ergebnisse bekannt gegeben. Faye traute fast ihren Augen nicht, als die das Ergebnis sah, da sie sich sicher war, sie hätte ziemlich verkackt. Allerdings konzentrierte sie sich ganz schnell nicht mehr auf ihre Note. Der oben abgebildete Klassenspiegel zeigte auf, wie viele Schüler welche Note erhalten haben:


A - 1

B - 6

C - 14

D - 3

E - 1

F - /

Gesamt: 25 Schüler/innen

Besondere Anerkennung für: Ms. Faye-Emilia Bennett (beste Klausur seit 7 Jahren)

„Ms. Bennett!", rief eine Stimme aus dem Hintergrund. Es war Mr. Salazar. „Herzlichen Glückwunsch, Sie haben die Ergebnisse der Endklausuren im Fach Geschichte der letzten sieben Jahre übertroffen. Ich hoffe, dass sie trotzdem die Champagnerkorken erst nach dem Nachsitzen knallen lassen.", grinste Salazar und war im Begriff wieder zu gehen, als Faye ihn noch einmal ansprach. „Mr. Salazar? Wie kommt es, dass im Klassenspiegel 25 Schüler/innen aufgeführt sind? Wir waren nur 24. Bis auf Ms. Martinez waren alle da. Heißt also, wir waren 24.". Faye hatte ihren Satz grade zu Ende gesprochen, da wurde Mr. Salazar von einem, in Fayes Augen, gutaussehenden jungen Mann die Hand auf die Schulter gelegt. „Mr. Salazar da sind Sie ja. Ich such Sie schon überall.". Als Leonard sich umdrehte, sah er dann auch, wer da hinter ihm stand. Schulrat Christian de la Rey. „Könnte ich Sie bitte in ihrem Büro sprechen? Wir haben einen Termin, und Zeit ist bekanntlich Geld. Also kommen Sie in die Pötte!". Bevor Leonard etwas sagen konnte, preschte Faye dazwischen. „Erst will ich wissen, was hier mit der Klausur passiert ist, Herr Schulrat. Auf dem Klassenspiegel wurden mehr Schüler aufgeführt, als mitgeschrieben haben. Es waren alle da, außer Antonia Martinez.". Faye schaute Mr. De La Rey ganz schüchtern in die Augen und lächelte. Er versicherte Faye, sich darum zu kümmern und lächelte sie ebenfalls an. Als Mr. De La Rey und Mr. Salazar im Direktorat Platz nahmen, fackelte De La Rey nicht lang, und verlangte die Geschichtsklausur zur Überprüfung. Leonard kam ganz schön ins Schwitzen. De La Rey verlangte die Übersicht, welche Schüler in die Klasse gehen. Er hielt eine Klausur in der Hand und schien sie mit der Klassenliste abzugleichen. „Mr. Salazar?", sagte der Schulrat fast anmahnend, „ich denke, dass Sie mir hier etwas erklären müssen.". Leonard wurde immer unruhiger und nervöser. „Ich möchte, dass Sie die Klassenlehrerin hinzuziehen. Jetzt. SOFORT!". Mr. De La Reys Ton wurde immer ernster. Als Leonard mit Mrs. Edison im Schlepptau wiederkam, wandte sich Christian direkt ihr zu. „Mrs. Edison, wären Sie so freundlich, und würden mir die Schülerin ‚Antonia Jolie Martinez' vorführen?". Mrs. Edison entgegnete wie aus der Pistole geschossen und sichtlich zur totalen Unzufriedenheit von Leonard: „Es tut mir leid, geehrter Herr Schulrat, aber Ms. Martinez ist seit mehreren Tagen, fast Wochen, abwesend. Keiner weiß etwas über ihren Verbleib.". Mr. De La Rey gab Mrs. Edison die Klausur in die Hand. „Ist das Antonias Schrift?", fragte er. Mrs. Edison antwortete wieder zur Unzufriedenheit Leonards. „Das ist nicht ihre Schrift. Und das ist auch nicht ihr Nachname. Sie heißt Martinez.". Der Schulrat drehte sich nun mit einem verdammt ernsten Blick in Richtung Leonard. „Mr. Salazar, der Moment ist da, in dem Sie eine Erklärung abgeben sollten. Wie kann es sein, dass Ms. Martinez seit längerer Zeit abwesend ist, aber eine Klausur vom heutigen Tag auftaucht, auf der mit ‚Antonia Julia Salazar' unterzeichnet ist? Auf der Klassenliste ist Ms. Martinez immer als anwesend eingetragen. Auf einer Skala von 1-10 ist das Risiko 10, dass sie dermaßen gefickt sind, und jetzt hauen Sie rein. Und ich rate Ihnen gefälligst mit der Wahrheit rauszurücken!". Mrs. Edison schien genauso interessiert und starrte Mr. Salazar tief in die Augen. Leonard war nun richtig nervös und wurde von Moment zu Moment unsicherer. „Mr. De La Rey ich kann das alles erklären. Sehen Sie, es ist so, dass Ms. Martinez seit mehreren Tagen in Mass.. ehhm krank ist. Und von da aus kann sie die Klausur ja nicht schreiben, also hat sie eine andere Schülerin geschrieben.", stammelte Leonard so kurz vor sich hin. „Und wer ist diese Schülerin? Und wo wird sie zu finden sein?", fragte Mr. De La Rey ganz anmahnend, und sein Gesicht wurde immer ernster. „Sie ist bereits gegangen", sagte Leonard. Sofort merkte er auch selber, dass er es jetzt endgültig verschissen hat. „Mr. Salazar", erhob sich der Schulrat, „Sie sind bis auf Weiteres ihres Amtes enthoben und suspendiert. Sie verlassen noch heute dieses Institut. Ich bezichtige Sie der Dokumentenfälschung und der Geheimhaltung über Aufenthalt und Zustand einer Schülerin.". 

Faye stand vor der Tür und hatte alles mitgehört. Die war total geschockt, aber fands irgendwie geil, dass Salazar endlich weg ist. Einmal in der Mensa setzte sich Salazar an den Tisch an dem Faye und noch ein paar andere Schüler saßen, und warf einfach so eine Salami an den gegenüberliegenden Tisch, Mrs. Fumes genau in die Haare. Er lachte sich kaputt, als Mrs. Fumes sich aber umdrehte zeigte er auf Faye und sagte: „Ja, eh sie hat jetzt mit Wurst geworfen. Ich hab das gesehen.". Von da aus an war Faye bei Mrs. Fumes unten durch. Deswegen ist es ganz gut, dass Salazar jetzt weg sein würde, und das er endlich die Karmaschelle dafür bekommen würde. Als der aber verweigerte sein Büro zu räumen, verplapperte er sich immer weiter. „Was soll meine Frau jetzt von mir denken? Und ihre Tochter wird denken, ich bin ein Versager.". Faye zählte eins und eins zusammen. Sie konnte sich nicht mehr halten und stürmte ins Direktorat. „Deswegen haben Sie Antonia auch letztens bei der anderen Klausur gedeckt. Mich haben Sie nachsitzen lassen, aber Antonia nicht. Und Herr Schulrat, vielleicht ist das ja auch für sie interessant. Ich war den Tag bei ihr, ich habe mitbekommen, dass sie sich nicht entschuldigt hat. Sie trägt irgendwelche Geheimnisse mit sich herum, und Mr. Salazar hat irgendwas damit zu tun, jetzt wo er gerade zugegeben hat, dass er mit Antonias Mutter zusammen ist.". Faye konnte nicht fassen was sie da grade getan hat, aber es fühlte sich richtig gut an. Der Schulrat wandte sich Faye zu. „Danke Ms. Bennett, Sie dürfen gehen. Mrs. Edison, Sie übernehmen die Schulleitung bis zur Klärung der Angelegenheit." Er wandte sich auch noch ein letztes Mal Leonard zu. „Mr. Salazar, schade, dass Sie ein Versager sind, und ich mich auch noch persönlich für Sie eingesetzt habe. Schade um die investierte Zeit, die mir keiner erstattet.". Er verließ den Raum und Mrs. Edison ließ sich fassungslos in den gemütlichen Schreibtischstuhl nieder. Sie schaute Leonard vorwurfsvoll an: „Und? Was machen wir jetzt?".

Amber: Damals. Heute. Für immer.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt