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-Mänjuel's PoV-

"Manu! Beweg dich, unser Flug geht in zwei verdammten Stunden!!!", schrie Palle und gab mir damit einen Herzinfarkt. "Jaja, ich beeil mich doch schon!", seufzte ich und packte die letzten T-Shirts in meinen Koffer. Palle lief nervös hin und her und murmelte vor sich hin. Ich stellte mich vor ihn und legte meine Hände auf seine Schultern. "Palle! Hey, sieh mich an!", sagte ich ruhig und suchte Blickkontakt. Er sah panisch hin und her, seufzte und sah mir letztendlich in die Augen. "Beruhige dich...wir haben alles, keine Sorge! Mach dir keinen Stress, davon kriegst du Falten!", sagte ich spitzbübisch und er gab mir den 'dein Ernst?'-Blick. Ich schmunzelte und ließ ihn los. Schnell nahm ich unsere Koffer und trug sie nach unten. Unten fiel mein Blick direkt auf zwei Turteltauben und ich musste grinsen.

"Sucht euch ein Zimmer!", trällerte ich. Beide sahen mich mit roten Wangen an und Jenny schnaufte. "Sagt der Richtige! Darf ich dich erinnern, dass-" "Pscht! Willst du wirklich böse zu mir sein? Jetzt, wo wir uns lange nicht mehr sehen werden?", sagte ich gespielt dramatisch. Jenny verdrehte die Augen und gab Amy einen kurzen Kuss. "Nur weil du's bist!".

Schnell packte ich die Koffer in das Taxi und sah mich nach Patrick um. War er es nicht, der die letzte halbe Stunde wie ein Wirbelwind durch das Hotelzimmer gefegt ist, weil er nicht zu spät kommen wollte? Und jetzt muss ich auf ihn warten. "Typisch Palle halt!", dachte ich und lächelte verträumt.

Nach zwei Minuten wurde ich ungeduldig und beschloss, ihn holen zu gehen. Als ich im Zimmer ankam, stand Paddy auf dem Balkon und blickte in die Ferne. Leise schlich ich mich neben ihn und sah nach vorne. Die ersten Sonnenstrahlen schienen uns ins Gesicht und bedeckten das ruhige, klare Meer mit einem Teppich aus funkelnden Diamanten. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich sah der Sonne verträumt beim Aufgehen zu.

"Schon krass, oder?", fragte Palle leise. "Hm?" "Noch bis vor kurzem waren wir so fest davon überzeugt, nur Freunde zu sein.", kicherte er und ich musste in sein Lachen mit einstimmen. "Ja, du hast recht! Wir haben uns wie kleine Kinder verhalten!", schmunzelte ich. "Aber ich bin glücklich...dass wir geredet haben...dass ich meine Gefühle nicht mehr verstecken muss...". Ich sah in seine warmen, braunen Augen, die voller Gefühl auf mich gerichtet waren. Ich schenkte ihm mein ehrlichstes Lächeln. "Ja, ich auch...ich bin so dankbar, dass wir diesen Urlaub genommen haben...die letzte Zeit wahr wohl die schwerste Zeit in meinem Leben...einfach alles, was passiert. Da warst du so eine Art...kleiner Lichtblick ins Dunkle...", erzählte ich und mein Herz schlug höher, als Paddys Blick noch sanfter wurde. "Du sprichst mir aus der Seele, Manu...". Wir sahen beide auf das Meer hinaus. Für diesen Moment waren keine Worte mehr nötig.
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"Ich werde euch echt vermissen!", schmollte Palle, als er Amy und Jenny umarmte. "Wir dich doch auch! Bau keinen Mist, Palle!", lachte Jenny. Er nickte lächeln und setzte sich ins Taxi. Auch ich verabschiedete mich von den Mädchen und setzte mich neben Palle. Ich atmete tief aus uns winkte ein letztes Mal, dann fuhr das Taxi bereits los und ich sah zu, wie das Hotel und die Mädchen immer weiter in die Ferne rückten.

"Wir sollten das wirklich öfters machen!", sagte Palle plötzlich. Ich sah von meinem Katalog, den ich gerade las, auf und sah meinen Freund an. "Den Urlaub, mein ich. Es tut uns beiden gut! Findest du nicht?". Ich nickte ihm zustimmend zu und widmete mich wieder meiner Zeitschrift. Ich wurde wieder aus den Gedanken gerissen, als das Flugzeug sich zu bewegen begann. Ich atmete kurz ein und aus, da mir vor Flügen immer etwas mulmig war. Plötzlich spürte ich eine warme Hand, die meine umfasste. Ich schenkte Palle ein Lächeln, verflochte unsere Finger miteinander und sah aus dem kleinen Fenster. Die leise Musik, die aus meinen Kopfhörern kam, beruhigte ich und ich lauschte der ruhigen Stimme und der sanften Musik, die mich fast schon in den Schlaf lullte.

Nach etwa zehn Minuten waren wir in der Luft und ich sah auf das Meer hinaus. Es schimmerte immer noch wie ein geschliffener Diamant, jetzt jedoch nicht mehr so wie an jenem Morgen mit Paddy. Vielleicht sah ich auch mehr, als es eigentlich war. Aber der Moment war allemal magisch.

"Können wir vorher noch auf die Toilette?", fragte ich Palle und er nickte. Wir waren wieder in Deutschland und Micha sollte uns am Flughafen abholen. Schnell erledigte ich mein Geschäft und lief zurück zu Paddy, der draußen auf mich wartete. Zusammen gingen wir raus und sahen schon einen über beide Ohren grinsenden Micha. Ich hatte Tränen in den Augen.

So ein ehrliches und von Glück geküsstes Lachen habe ich auf seinen Lippen seit Dados Tod nicht mehr gesehen...

||ZomGer oder Kürbistumor?||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt