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Ich empfehle das Lied dazu ;)

Micha PoV

Er ist weg...für immer. Ich vermisse meinen besten Freund schrecklich. Hätte ich etwas besser machen können? Hätte ich sein Verschwinden verhindern können? Hätte ich etwas tun können? Nein...er ist weg, und er er wird niemals wieder aufkreuzen...Ach, mein wundervoller Dado...Hätte ich es doch früher bemerkt! Dann wärst du vielleicht noch hier...

Ich hörte unser geheimes Passwort. Sofort ließ ich die Leiter zu unserem Baumhaus runter und Dado kletterte hoch.
,,Hey Micha!", lächelte er.
,,Hallo Dado!", sagte ich
Er hatte seinen Lieblingscomic mitgebracht, welchen wir sofort begannen, zu lesen. Es war eine fesselnde Heldengeschichte.
,,Micha...ich möchte später auch ein Held sein und Menschenleben retten!", schwärmte Dado.
,,Wenn du mal ein Held bist, werde ich stolz sagen können, dass du mein bester Freund bist!", trällerte ich fröhlich.
Er aber sah mich komisch an.
,,Nein, so läuft das nicht, Zimbel! Ich als Held kann nur existieren, wenn ich dich an meiner Seite habe! Zusammen sind wir unbesiegbar! Wir können alles meistern! Zusammen!", lächelte er.
Dies verschlug mir die Sprache.
,,J-ja..", flüsterte ich überwältigt.
Wir lasen weiter, bis der Comic zu Ende war. Dann kehrte Stille ein.
,,Micha?", fragte Dado leise.
,,Ja?", flüsterte ich.
,,Bleiben wir für immer Freunde? Bis in alle Ewigkeit? Wir beide, unzertrennlich...zwei Helden, die gegen das Böse kämpfen...zusammen!", flüsterte er etwas verlegen.
Ich sah ihn mit großen Augen an. Dann nahm ich ihn in den Arm. So saßen wir noch eine Weile da, Arm in Arm. Irgendwann wurde es aber spät und er musste nach Hause.
,,Sehen wir und morgen wieder?", fragte er mich.
,,Natürlich! Heldenehrenwort?", lächelte ich.
,,Heldenehrenwort!", lachte mein bester Freund.

Ja, Dado ist immer ein Held gewesen. Seine Gabe, Menschen binnen weniger Minuten wieder glücklich zu machen, war einfach einzigartig! Das Wohl anderer stand immer über seinem...
Ich vermisste ihn...Sein ansteckendes Lachen, seine unbeschreiblich schönen Augen, seinen betörenden Duft, seinen einzigartigen Charakter, seine liebevolle und fürsorgliche Art, sein besonderer Humor...ihn...
Ohne ihn drohe ich zu ersticken. Die unbedeutenden Tränen, die ich Tag für Tag vergieße, machen mir nichts mehr aus. Sie sind einzig und allein das Symbol meiner Schwäche...Das Symbol des Abgrundes, wessen Dunkelheit mich immer mehr verschluckt und in die Tiefe reißt.

,,Dado? Siehst du das?", fragte ich.
,,Ja...Was ist da los?", fragte er entrüstet, als er sah, was ich meine.
Wir waren auf dem Schulhof und ich vernahm ein Schluchzen. Als ich zur Ecke guckte, wo ich das Geräusch vermutete, sah ich etwas besorgniserregendes.
Ein junge mit auffällig grünen Haaren lag zusammen gekauert auf dem Boden und schluchzte. Vor ihm standen zwei Jungen und ein Mädchen. Sie lachten. Einer der Jungs trat dem Jungen, der etwa in unserem Alter sein musste, kräftig in die Magengrube.
,,Wir müssen etwas tun!", rief Dado.
,,Was sollen zwei kleine Kinder gegen die Achtklässler anrichten?", fragte ich betrübt.
,,Micha...wir sind Helden! Und für Helden ist das Wohl anderer immer an erster Stelle! Wir müssen dem Jungen helfen!", sagte mein bester Freund entschlossen.
,,Ich weiß nicht...", murmelte ich.
,,Komm schon! Wir schaffen das,  und zwar gemeinsam! Heldenehrenwort?", lächelte er mich ermutigend an.
,,H-heldenehrenwort!", nuschelte ich.

,,Was wollt ihr kleinen Kinder denn hier?", lachte das Mädchen spöttisch.
,,Wir wollen euch mitteilen, dass das, was ihr macht, nicht ihn Ordnung ist!", zischte Dado anmutig.
Die Gruppe brach in schallendes Gelächter aus.
So geht niemand mit meinem Dado um...
,,Warum lacht ihr?! Seid ihr bescheuert?!", rief ich aufgebracht.
Plötzlich hörten alle auf. Sie sahen mich mit einem tötenden Blick an.
,,Ach so ist das! Keinen Respekt mehr vor Größeren!?", zischte eines der Jungen.
Ich sah etwas in seiner Hand aufblitzen. Meine Adern gefroren. Es war ein Messer.
,,Jetzt wirst du am eigenen Leib erfahren, was es heißt, respektlos zu sein!", zischte der Junge und sah mich mit einem bösen Grinsen an.
Es war vorbei...
Er kam auf mich zu, doch bevor ich es realisieren konnte, hörte ich ein Schreien. Ich machte die Augen, die ich kurz vorher zu gemacht hatte, wieder auf und erschrak zutiefst. Vor meinen Füßen lag Dado und ich sah Blut. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass die Person, die geschrien hatte, eine Aufsichtsperson war. Sie kam schnellen Schrittes auf uns zu. Die Gruppe stand unter Schock, auch der weinende Junge.
Doch dann regte sich mein bester Freund. Ich half ihm, aufzustehen. Gott sei Dank hatte das Messer nur seinen Oberarm getroffen! Das Blut quoll aus der frischen Wunde und ließ mich schwer schlucken.
,,Dado...e-s tut mir so leid, ich-", stotterte ich.
,,Psst! A-alles gut! Das machen Helden schließlich, oder? Andere retten...das habe ich getan, und ich bin stolz drauf!", lächelte er schwach.
,,D-danke für eure Hilfe...ihr seid echte Helden!", ertönte plötzlich eine leise Stimme hinter uns. Dado und ich drehten uns um und sahen im das Gesicht des Jungen, welcher vorhin zusammen geschlagen wurde.
,,Nichts zu danken!", sagte Dado mit einem Lächeln.
Ich nickte nur benommen.
,,Ich bin O-Saft! Und wie heißt ihr?", stellte er sich schüchtern vor.
Da er uns anscheinend nicht seinen echten Namen verraten wollte, entschied ich mich dazu, ihm auch lediglich unsere Spitznamen zu sagen.
,,Ich bin Zimbel und das ist Dado!", sagte ich.
Er nickte und ich sah in Dados Augen, dass er verstanden hatte, warum ich nicht unsere richtigen Namen, nämlich Maurice und Michael, nannte.
,,Schön, euch kennen zu lernen!", flüsterte er.
,,Wir freuen uns auch!", sagte Dado sanft.

Die Narbe auf Dados Oberarm erinnert noch heute an seine mutige Tat von damals. Er ist ein wahrhaftiger Held, der gekämpft und beschützt hat! Ihm verdanken viele Menschen ein besseres Leben...Zu oft hat er sein eigenes Glück für andere geopfert...einfach viel zu oft...

Er ist ein Held.
Mein Held...

||ZomGer oder Kürbistumor?||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt