Kapitel 33 - BRIDGES

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„Ach Emma."

„Ich habe noch nie jemanden so sehr gemocht Jana. Das macht den Gedanken beinahe unerträglich, dass sich das vielleicht irgendwann einmal ändert. Ich habe keine Ahnung, was die Zukunft bringt. Harry war jetzt relativ häufig in London, aber was, wenn er zurück auf Tour geht, wenn ich ihn Monate nicht sehe? Was, wenn ich den Platz für den Master in London nicht bekomme und dann wieder in Berlin bin? Und wir uns deshalb noch weniger sehen?", ich zucke mit den Schultern, „Das sind alles so Sachen, über die ich mir mittlerweile Gedanken mache – denn das ist so ernst geworden zwischen uns."

Das Ganze ist mir erst richtig klar geworden, als Anne mich am 26. zum Flughafen gefahren hat (Harry ist nicht mitgekommen, da er nicht riskieren wollte, dort erkannt zu werden). Lächelnd, während im Radio ,Fairytale of New York' lief, hat sie das Auto in Richtung Manchester Airport manövriert.

„Danke nochmal. Dass ich hier bleiben konnte während der Feiertage. Hat mich echt sehr gefreut.", habe ich irgendwann gesagt. Und sie hat es einfach abgewunken.

„Absolut kein Problem. Es war wirklich toll, dich hier zu haben. Und du bist immer herzlich eingeladen zurück zu kommen.", sie hat sich auf die Lippe gebissen, bevor sie fortfuhr, „Ich bin froh, dass Harry dich kennengelernt hat. Ich weiß, ihr kennt euch noch nicht so lange und das ist alles noch so frisch, aber – zumindest für mich – fühlt es sich anders an als sonst. Er... er hat noch nie jemanden mit zu uns gebracht. Und es ist schön, ihn mal in einer Beziehung zu sehen, in der er sich wohl genug fühlt, dass er das macht und die außerdem so auf Gegenseitigkeit beruht. Er hat so viel erreicht, aber er hat auch auf so viel verzichten müssen und als Mutter macht man sich dann natürlich immer Gedanken. Aber dann kamst du", sie lacht, „und mit dir ist er so glücklich. Und bevor ich jetzt weiter abschweife und meinen armen Sohn möglicherweise noch blamiere, höre ich besser auf zu reden."

Danach war ich erst einmal rot wie eine Tomate. Und sprachlos. Aber das war es dann: In diesem Moment fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Diese Sache ist wirklich verdammt ernst, es ist nicht nur mein verliebtes Gehirn, das so denkt. Selbst seine Mutter ist überzeugt, dass ich gekommen bin um zu bleiben.

Jana nickt und unterbricht meinen Gedankenstrom, „Ich verstehe was du meinst." Dann lächelt sie, „Ist so komisch, dich so zu sehen. Total hin und weg. Wenn ich das mit Tom vergleiche."

„Verrückt oder? Da denkt man, man weiß, was Liebe ist und dann kommt eine andere Person daher und zack: komplett neue Definition. Alles, was man kannte gilt nicht mehr."

Jana grinst: „Liebe... so so."

Mein Herz schlägt ein bisschen schneller in meiner Brust und ich wiege meinen Kopf hin und her. „Es geht definitiv sehr stark in die Richtung.", gebe ich zu. „Wie gesagt. Alles ein klein wenig beängstigend, weil ich das so noch nie erlebt habe. Das ist so, als wäre das mit Tom nur eine leichte Brise gewesen und jetzt stecke ich mitten in einem Hurrikane fest."

„Hey, das wird schon.", Jana blickt mich aufmunternd an. „Ich habe in puncto Beziehung immer nach dem Motto gelebt: Wenn's klappen soll, dann klappt es auch. Erinnerst du dich daran, als ich mit Chris zusammen gekommen bin?"

„Natürlich.", entgegne ich. „Du hast über einen Monat nicht die Klappe halten können und am laufenden Band geschwärmt. Er hat so einen tollen Charakter Emma, und seine Haare, seine Haare sind der Hammer. Ich habe noch nie einen Mann mit so schönen Haaren gesehen!", imitiere ich sie.

Sie zwinkert mir zu, „Hey! Don't judge! Ist immer noch wahr, aber – kommt dir das momentan bekannt vor, Schwesterherz?"

Ich kichere. Möglicherweise.

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