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Mit zwei Bageln und zwei Kaffees machte sich Harry am nächsten Morgen wieder auf zu Dracos Zelle und ließ sich vor den Gitterstäben nieder.

„Was soll das, Potter? Dieses ganze Freundschaftsgetue? Du magst mich nicht, ich mag dich nicht, du erwartest doch nicht ernsthaft, dass ich dir erzähle, ich hätte meine Eltern umgebracht", schnauzte Draco ihn an, sobald er den Bagel und den Kaffeebecher durch die Stäbe gegeben hatte.

„Draco, ich glaube, dass du es nicht getan hast. Lass mich dir was erzählen...ich hab auch mal jemand umgebracht"

Dracos Augen weiteten sich und er trat näher an die Zellstäbe.

"Voldemort.."

Jetzt kam ein genervtes Stöhnen von ihm.
"Es gilt nicht wenn dich alle Welt dafür feiert. Außerdem war es Notwehr, du Lusche, so bekommst du mein Vertrauen nicht", trotzte Draco.

"Lass mich ausreden. Ich habe ein Leben genommen, dafür gesorgt dass er nie mehr atmen kann. Nie mehr dem Geruch von Frühling riechen oder Sand unter seinen Zehen spüren kann oder d.."

"Hör auf mit der schwulen Scheisse und komm zum Punkt", Harry rollte mit den Augen als Draco ihn bei seiner Rede unterbrach.

"Also, ich hab aber nicht nur sein Leben zerstört und dadurch zufällig noch die ganze Zaubererwelt gerettet.."

Jetzt war es Draco der mit den Augen rollte.

"..sondern auch das Leben von seinen Anhängern und meinen Partnern.."

Draco umfasste sein Dunkles Mal, aus Reflex oder um es zu verstecken.

"..ich meine die meisten Todesser sind hinter Gittern..", Harry lachte kurz, "..und es werden immer mehr"

Er erntete einen giftigen Blick von Draco.

"Naja also worauf ich hinaus wollte, diese Menschen sind auch nie wieder in der Lage...Dinge zu tun die sie wollen oder überhaupt Dinge zu tun, außer 24 Stunden am Tag in einer Zelle zu sitzen.
Und ich sage mir gerne, sie haben es verdient, weil so fällt es mir leichter damit umzugehen, dass ich daran schuld bin..aber Ginny meinte mal zu mir, dass ich, naja, dass ich mit so einer Einstellung nicht nach Gryffindor gehören sollte. Sie meinte wegen mir denken Leute wie du Gryffindors würden sich für was besseres halten. Weil ich nie beide Seiten betrachte sondern immer nur von meiner Meinung ausgehe.
Und sie fragte mich, ob ich jemals einen Todesser gefragt hatte wieso er Voldemort überhaupt gefolgt ist.
Und naja, das hatte ich nicht.
Dann meinte sie, dass sie uns als Bedrohung ansahen und wir sie und sie es deshalb kein Stück mehr verdient hätten zu sterben oder verhaftet zu werden, als wir.
Und seit dem, Draco, möchte ich alles von mindestens zwei Blickwinkeln betrachten aber so sehr ich mich auch anstrenge, kann ich deine Ansicht nicht verstehen.
Ich meine, wenn du deine Eltern umgebracht hast, wieso? Und wenn du unschuldig bist, wieso kannst du es dann nicht einfach beweisen?"

Harry atmete tief durch.

"Weil ich's nicht beweisen kann"

"Wieso nicht? Warst du es?"

Kopfschütteln.

"Wenn ich die Wahrheit erzähle wird mir niemand glauben, besonders du nicht, Potter.
Aber gut, an dem Abend konnte ich nicht schlafen und ich zog mir etwas an, um zu unseren Eulen zu gehen und als ich mich an dem Zimmer meiner Eltern vorbei schlich, merkte ich, dass die Türe weit geöffnet war und noch Licht brannte.
Als ich hineinspähte, sah ich wie eine Person über meine Mutter gebeugt war und ihr etwas einflößte, während mein Vater in Ganzkörperklammer daneben lag.
Ehe ich reagieren konnte drehte sich der Mörder um und wendete bei mir den selben Fluch an.
Ich konnte sehen wie er meinen Zauberstab nahm und damit meinen Vater umbrachte.
Dann beugte sie sich über mich und ich war fest überzeugt dass ich jetzt auch sterben würde, doch sie flüsterte mir nur zu, das wäre die Rache"

"Draco, wer war die Person?"

Draco schüttelte seinen Kopf.

"Wenn ich es dir sage wirst du sie verteidigen. Dann wird alles wieder auf 0 sein, weil du sie liebst und naja, mich liebst du nicht, dumm gelaufen."

"Ginny??"

"Jap, dein kleines rothaariges Miststück. Warte nur bis sie dich, den großen Potter heiratet und dann nimmt sie dir dein Geld weg und du hast nichts mehr. Vielleicht kommst du mich ja dann mal in Askaban besuchen weil du vor Gericht für sie gelogen hast"

"Du sollest aufpassen, irgendwann wachsen deine Lügen dir noch übern Kopf!", wütend stand Harry auf uns stampfte davon.

Das hatte Draco sicher nur zusammen gereimt um seinen Arsch zu retten, aber auf so einen billigen Trick würde Harry nicht reinfallen.

"Malfoy hat nichts neues gesagt, ist es okay wenn ich jetzt Feierabend mache?", fragte Harry als er sein Büro betrat.

"Natürlich, Potter, passen Sie auf, dass sie den Fall nicht zu persönlich werden lassen, nehmen sie sich lieber eine Auszeit wenn es Ihnen zu viel wird", erwiderte Mortimer, gebeugt über einen Haufen Pergament.
Harry nickte und verließ das Büro, machte sich aber nicht sofort auf den Weg nach Hause.
Mit Ron würde nicht darüber sprechen können und Hermine war gerade auf einer Reise in Amerika um sich auch dort für die Rechte der Hauselfen einsetzen zu können.

Er machte also zuerst einen Abstecher in seine Lieblingskneipe, ehe er viel zu spät und betrunken zu Hause aufkreuzte und gleich mit den Worten "Wo zur Hölle warst du?", empfangen wurde.

"Wo wars' DU Diens'ag Nacht?", nuschelte Harry der Rothaarigen entgegen.

"W..was? Auf dem Quidditchspiel, das weißt du"

"Aber du has' keinen Artigel drüber geschrieben, Schinny"

Ginny schüttelte den Kopf und packte Harry am Arm.
"Du bist betrunken, am besten schläfst du erstmal. Auf der Couch", mit diesen Worten schleifte sie ihn ins Wohnzimmer und legte ihn mehr oder weniger sanft aufs Sofa, ehe sie fürsorglich seine Schuhe und Socken auszog und eine Decke über ihm legte.

"Wo wars' du Schinny, kanns' du mir nicht antworten? Wieso kanns' du mir nicht antworten? Sag mir doch wo du wars'"

„Du bist betrunken, Harry", murmelte die Kleine nur, ehe sie aus dem Wohnzimmer verschwand.

K I L L E R [drarry fanfiction]Where stories live. Discover now