Kapitel 15

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Das Bett war besetzt, doch nicht von der Heather die ich suchte. In diesem Bett lag eine hübsche, etwa 25 jährige Frau mit mittellangem blonden Haar. Sie war an viele Maschinen angeschlossen und überall waren Schläuche. Es sah aus als würde sie im Koma liegen. Ich wusste nicht woher dieser Gedanke kam, aber mir wurde klar, dass diese Heather nicht mehr lange leben würde, wenn man das überhaupt als Leben bezeichnen konnte. Um sie herum gab es eine Aura die ganz und gar aus Tod bestand. Ich konnte fast spüren wie ihre Seele sich Sekunde für Sekunde mehr aus ihrem halbtoten Körper befreite.

War das eine weitere Fähigkeit die ich durch den Tod gewonnen hatte? Die Anwesenheit des Todes spüren zu können? Darauf hätte ich lieber verzichtet, denn dieses Gefühl war so bedrückend, ich spürte schon die ersten Tränen über meine Wangen laufen.

Ich setze mich neben ihr Bett und ließ die Aura auf mich wirken--sie war nicht unbedingt schön, aber sie übertönte die Schmerzen in meinem Herzen.

Ich blieb etwa 10 Minuten da und ging dann leise aus dem Raum. Jetzt musste ich mich auf die Suche nach der letzten Heather machen die im Flügel B untergebracht war.

Auf dem Weg zu dem letzten Zimmer spürte ich diese ungewöhnliche Aura des Todes noch ein paar wenige Male, wenn ich an den Zimmern vorbei ging. Ob in jedem dieser Zimmer jemand am sterben war?

Es dauerte eine Weile bis ich das Raum gefunden hatte, doch irgendwann stand ich vor Zimmer 362. Ich atmete noch einmal tief durch und ging dann durch die Tür.

Es war eigentlich klar das in diesem Zimmer Heather sein musste. Doch trotzdem bekam ich einen kleinen Schreck als ich sie sah.

Sie sah besser aus, hatte keine Tränen mehr in den Augen und erst jetzt konnte ich erkennen, dass sie wirklich unglaublich hübsch war. Nur die leicht geröteten Handgelenke erinnerten noch an die Handschellen. Dennoch schien sie nicht wirklich glücklich zu sein, klar musste man sowas erstmal verarbeiten und es musste unglaublich schmerzhaft sein zu wissen, dass man die einzige Person war, die es lebend aus dem Haus geschafft hatte.

Mich wunderte es, dass sie alleine war. Sie wurde entführt, fast getötet und niemand kommt sie besuchen? Vielleicht hatte sie niemanden.

Bei diesem Gedanken musste ich selber überlegen. Wer hätte mich besucht? Spontan würde mir niemand einfallen. Ich war ein sehr einsamer Mensch, was nicht heißen sollte, dass ich nie unter Menschen gegangen war, nur hatte ich eben keine Freunde gehabt.

Ich fand es schade sie so alleine zusehen und hätte ihr am liebsten gesagt, dass sie es nicht ist, doch das war wohl kaum möglich.

Ich setze mich also auf das leere Bett neben ihr und beobachtete sie eine Weile lang bis ein leises Klopfen an der Tür mich irgendwann aus meinen Gedanken erweckte.

"Herein." sagte Heather so leise, es war ein Wunder das ihr Gast es überhaupt gehört hatte.

Gebannt starrte ich auf die Tür die sich wie in Zeitlupe zu öffnen schien.

Da war er. Spencer. In dieser Sekunde hörte der Schmerz so abrupt auf, das ich zusammenschreckte--Ich hatte mich schon fast an ihn gewöhnt.

Er trat mit einem breiten Grinsen ein und ich sah auch in Heather's Gesicht auf einmal ein Lächeln.

"Hey" sagte er und hörte sich dabei leicht nervös an," ich muss...eh soll dir noch ein paar Fragen stellen."

"Natürlich nur wenn du willst." fügte Spencer noch schnell hinzu.

"Ja klar, setz dich.", sagte Heather und deutete auf das Bett auf dem ich bereits saß.

Ich hörte nicht genau über was sie redeten sondern beschäftigte mich mehr mit Spencer und meinem Problem. Denn ich wollte noch immer hier weg und das konnte ich anscheinend nur, wenn ich mich bei Spencer entschuldigte. Das wollte ich natürlich, aber es zwingend tun zu müssen um hier weg zu kommen, war schon ein wenig nervig.

Wie sollte bitte ein Geist einem Lebenden danken?

Ich weiß nicht wie lang die Konversation der Beiden dauerte, aber irgendwann bedankte sich Spencer und ging auf die Tür zu.

Gerade wollte ich auch aufstehen um ihm zu folgen, da hörte ich Heather's Stimme noch einmal.

Pain, Fear, LoveDonde viven las historias. Descúbrelo ahora