Kapitel 6

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Ich war frei. Ich war wieder Zuhause.

Diese Hölle war endlich vorbei.

Hier stand ich nun, vor meiner Haustür. Gleich konnte ich wieder mein Leben leben. Ich nahm den Schlüssel aus meiner Tasche und steckte ihn in das Schlüsselloch und drehte ihn.

Die Tür schwang langsam auf und ich blickte in einen Raum.

Es war dunkel.

Ich tastete mit meiner Hand an der Wand entlang und schreckte augenblicklich zurück.

Die Wand war kalt und nass.

Geschockt starrte ich auf meine Hand.

Blut. BLUT.

Das Licht im Raum ging an ohne das ich etwas tat.

Ich fand mich an einem Ort wieder den ich nur allzu gut kannte.

Der Tisch, die Regale mit den Köpfen und ER.

"NEIN! NICHT NOCHMAL! DAS GEHT NICHT!", schrie ich wie in Trance.

Alles spielte sich in Zeitlupe ab. Ich drehte mich um und wo gerade noch die Haustür meiner Wohnung war, war jetzt nichts mehr, nur die kalte, leere, blutverschmierte Wand. Ich sackte zusammen und spürte eine Hand an meiner Schulter die mich grob nach hinten zog. Panik kam in mir auf und plötzlich wurde alles schwarz vor meinen Augen.

Ich wachte auf. Sehr, sehr langsam.

Meine Augen öffneten sich leicht und ich schreckte zusammen als ich einen großen Umriss vor mir sah.

Er stand da. Mein Entführer.

Hatte er mich beobachtet?

"Na? Was ist denn passiert Melanie? Du bist ja mitten in der Show eingeschlafen!"

Mein Herz raste und mein Puls wurde schneller nur, weil ich seine Stimme hörte.

"Es... Es tut mir leid.", stotterte ich mit Tränen in den Augen.

"Du wirst deine gerechte Strafe noch bekommen.",sagte er mit einer leicht zufrieden angehauchten Stimme.

"Bitte nicht," flehte ich, denn ich konnte ahnen was jetzt passieren würde, " BITTE. DAS KÖNNEN SIE NICHT MACHEN."

Ich wollte weiter schreien, doch meine Stimme erstickte unter den heißen Tränen die meine Wangen hinunter liefen.

Mein Entführer griff auf den Boden und ich wusste was sich dort unten befand.

Ich beobachtete jede Bewegung von ihm und sah wie er ganz langsam die kleine Flasche mit der Säure vom Boden auf hob.

In der linken Hand hielt er die Flasche, mit der rechten Hand griff er nun seelenruhig in seine Hosentasche und fischte einen kleinen Pinsel heraus.

"Ich will dir noch nicht so sehr wehtun, darum fangen wir erstmal mit deinen Händen an.", flüsterte er und ich sah ein kleines Lächeln der Zufriedenheit, als er meine Angst sah.

"Bitte.", flehte ich ein letztes Mal. Diesmal weniger an meinen Entführer gerichtet, sonder an mich und an Gott, falls es ihn gab.

Vorsichtig zog er den kleinen, braunen Korken aus der Flasche und steckte den Pinsel in die Öffnung. Ich sah zu und wusste, dass es vorbei war. So sollte mein Leben nicht enden.

Langsam zog er den voll gesogenen Pinsel wieder aus der Flasche und kam langsam auf meine linke Hand zu.

Ein Tropfen der durchsichtigen Flüssigkeit löste sich aus versehen aus dem Pinsel und fiel auf meine Hand. Sofort spürte ich unglaubliche Schmerzen, als würde man ein Messer durch meine Hand stechen und dann in der Wunde bohren.

Ich zwang mich dazu mir meine Hand anzuschauen und bereute es sofort wieder, denn meine Haut an dieser Stelle war verschwunden.

Ein etwa ein Quadratzentimeter großer Kreis in der Mitte meines Handrückens war einfach nicht mehr da. Es war zwar kein Loch aber ich konnte das rote Fleisch und teilweise sogar meinen Knochen sehen.

Die Schmerzen hörten langsam auf und ich bemerkte den zufriedenen Gesichtsausdruck meines Entführers.

"Und? Tat das auch schön weh? Das war noch lang nicht alles.", ich hört in seiner Stimme, dass meine Schmerzen ihn glücklich machten.

Vorsichtig nahm er meine Hand in seine und kam näher auf mich zu, dann nahm er den Pinsel und bewegte ihn in Richtung meiner Hand zu.

"Das wird jetzt ein bisschen wehtun.", sagte er mit ernster Miene.

Ich kniff die Augen zu und hoffte das es bald vorbei war.

Pain, Fear, LoveWhere stories live. Discover now