Kapitel 14

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Ich musste eine Weile so da gesessen haben, denn als ich das nächste Mal auf schaute war es bereits dunkel. Ich hatte keine Ahnung wo ich war, aber der Schmerz in meinem Herz sagte mir ich musste weit entfernt von Spencer sein.

Da ich keine andere Möglichkeit hatte musste ich mich zu Fuß auf den Weg zu ihm machen. Blöd nur, dass ich keine Ahnung hatte wo ich oder er war.

Ich ging langsam die einzige Straße entlang die ich sah und traf irgendwann auf eine etwas größere, welche allerdings immer noch im Wald lag.

Bei dieser Gelegenheit hatte ich genug Zeit um nachzudenken. Schließlich wollte ich hier weg und nicht länger Spencer bei seinem perfekten Leben zusehen. Doch wie sollte ich das anstellen?

Spencer war für mich ein Retter obwohl ich eigentlich gestorben bin, aber er hatte mir für wenige Augenblicke, für die letzten Augenblicke, Hoffnung gegeben und dafür hätte ich mich so gerne bedankt.

Vielleicht war das der Schlüssel?

Vielleicht musste ich erst alles sagen was zu sagen war, vielleicht musste ich mich erst bedanken.

Irgendwie fühlte es sich richtig an, denn für wenige Sekunden hörte der Schmerz in meinem Herzen auf und für mich war das ein eindeutiges 'Ja'!

Während ich so in Gedanken versunken war merkte ich gar nicht wie ich langsam in ein etwas bewohnteres Gebiet gelaufen war. Erst als ich fast gegen ein großes Schild lief, blieb ich abrupt stehen.

Ich musste mich erst daran gewöhnen tot zu sein, aber wer könnte mir das verübeln?

Ich blickte auf und konnte in der Morgendämmerung den Schriftzug nur mit Mühe erkennen.

Es dauerte ein Weile, doch dann hatte ich es.

Ich befand mich also in Baltimore, Virginia.

Ich war noch nie in Baltimore gewesen, aber in Virginia lebte ich schon mein Leben lang. Eigentlich hätte ich keine Ahnung haben dürfen ob der weg den ich eingeschlagen hatte richtig war oder nicht, aber mein Herz sagte mir, dass ich es sei oder besser gesagt der Schmerz der langsam schwächer wurde, sobald ich in die Stadt betrat.

Ich kannte mich hier nicht aus, wusste nicht wo ich hin sollte und jemanden fragen konnte ich sowieso nicht. Ich nahm an das ich jetzt schon etwa fünf oder sechs Stunden unterwegs war und gegessen hatte ich auch noch nichts, aber ich verspürte weder Erschöpfung noch Hunger. War das ein Nebeneffekt des Todes?

Ich wanderte also durch die Straßen von Baltimore und wie durch ein Wunder leitete mich meine Intuition zum Krankenhaus. War es möglich, dass ich hier Heather auffinden und dadurch an Spencer gelangen konnte?

Langsam ging ich durch die große Tür des modernen Krankenhauses und stellte mich an die Rezeption. Dort saß schon eine junge Frau die wie gebannt auf ihren Monitor starrte und mich gar nicht zu bemerken schien. Ich stand so etwa 5 Minuten bis mir klar wurde, dass sie mich gar nicht wahrnehmen konnte, denn ich war tot.

Daran musste man sich echt erstmal gewöhnen.

Obwohl ich wusste, dass sie mich nicht sehen, hören oder spüren konnte, schlich ich so leise wie möglich um den Tresen und stellte mich hinter die Frau. Glücklicherweise hatte diese gerade den Zimmerverteilungsplan offen und ich konnte ihn nach Heather absuchen.

Blöd nur, dass es genau drei Heather's gab die momentan im Krankenhaus waren.

Die Erste konnte ich ausschließen, denn sie war auf der Intensivstation und dort sollte meine Heather nicht sein.

Die Zweite war im Zimmer 362 im Flügel B.

Die Dritte war im Flügel D im Zimmer 174.

Welche der Beiden war jetzt die Richtige?

Ich entschied mich zuerst in den D Flügel zu gehen, da dieser näher am Eingang war und stellte sofort fest, dass es nicht so einfach sein würde ihr Zimmer zu finden. Einen besonders guten Orientierungssinn hatte ich noch nie und so irrte ich erst 10 Minuten umher bis ich endlich vor Zimmer 174 stand.

Ich musste zugeben, etwas aufgeregt war ich schon und so brauchte ich erst ein paar Momente bis ich den Mut hatte durch die Türe zu schlüpfen.

Ich trat also ein und blickte auf das große Bett, das mitten im Raum stand.

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