Kapitel 4

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"Mein...Mein Name ist Sa-Samantha.", stotterte ich und hoffte inständig das er mich jetzt in Ruhe lassen würde.

"Samantha also?", fragte er und ich erkannte wie er meine Angst genoss.

Ich nickte langsam und zitterte jetzt noch mehr.

"Samantha ist kein schöner Name. Du willst doch viel lieber einen anderen Namen? Hab ich Recht?", fragte er mich diesmal mit einer etwas lauteren Stimme, die trotzdem aber immer noch genauso widerlich war.

Ich nahm allen Mut zusammen und schüttelte meinen Kopf. Gerade als ich meinen Mund aufmachen wollte um zu sagen, dass ich keinen anderen Namen wollte, spürte ich erneut den gleichen Schmerz wie vorhin, nur an meiner anderen Wange.

Er hatte mich wieder geschlagen.

Diesmal brüllte er.

"DU WILLST EINEN ANDEREN NAMEN, HABEN WIR UNS VERSTANDEN?"

Heiße Tränen schossen mir in die Augen und liefen mir über die Wangen, wodurch diese nur noch mehr brannten.

Ich sah ihm in die Augen und sah Hass. Puren Hass.

Langsam nickte ich und versuchte dabei nicht zu weinen.

"Okay", sagte er gelassen," dann suchen wir dir mal einen neuen Namen... wie wäre es mit Melanie? Das ist doch ein schöner Name, oder?"

Er schaute mich mit seinen leeren Augen an, die mich an die Köpfe in den Regalen erinnerten und aus Angst noch mehr Schläge zu bekommen nickte ich.

"Wenn dir der Name also auch gefällt dann bist du ab heute Melanie."

Sein Blick und seine Stimme hat schon fast etwas nettes, mitfühlendes an sich.

Er drehte sich um. Erleichtert atmete ich aus, bis ich bemerkte was er nun tat.

Er ging auf den metallenen Tisch in der Mitte zu, auf welchem immer noch die tote Frau lag, und betrachtete sie.

Schließlich packte er ihren Kopf und legte ihn vorsichtig auf die andere Seite, so das ich jetzt auch ihr Gesicht erkennen konnte.

Ich war geschockt beim Anblick ihres blutverschmierten Gesichts und ihren leblosen Augen, die genau mich anstarrten.

Sie hatten etwas hypnotisierendes an sich, so dass ich gar nicht weg schauen konnte und dann sah ich etwas was mich erstarren ließ.

Sie blinzelte.

Einmal. Ganz langsam und mit letzter Kraft, aber sie blinzelte. Was bedeuten musste, dass sie noch lebte.

SIE LEBTE.

Wie konnte das sein bei so viel Blutverlust?

Ich starrte sie an. Mindestens zwei Minuten, in dieser Zeit blinzelte sie noch zwei mal und ich stellte fest das sich ihr Brustkorb langsam hob und senkte.

Nun mischte sich auch mein Entführer ein: "Also Melanie. Wie ich sehe hast du Caitlin kennengelernt. Leider muss ich dieses Treffen jetzt schon beenden, schließlich habe ich noch etwas Platz in meinem Regal der zu gerne ausgefüllt werden möchte."

"Nein.", winselte ich," das können sie nicht machen!"

Ich wusste was jetzt passieren würde und schloss meine Augen um mich auf die bevorstehenden Schmerzen vorzubereiten.

"WAS SAGST DU DA?", schrie er durch den Raum und ich hörte wie sich die schweren Holzfällerstiefel in Bewegung setzten.

Direkt auf mich zu.

Ich spürte nichts. Nichts war passierte.

Langsam öffnete ich meine Augen und zuckte zusammen als ich meinen Entführer sah, der genau vor mir stand.

"Also Melanie,", sagte er jetzt ganz ruhig," das muss doch nicht sein. Du willst doch auch keine Schmerzen haben?"

Langsam nickte ich.

"Gut, denn das nächste Mal wenn du mir widersprichst wird das nicht so schön enden"

Mit diesen Worten drehte er sich um und ging zu einem Regal am anderen Ende des Raums. In ihm waren unzählige Fläschchen voller komischer Substanzen. Ohne zu zögern griff er in den Schrank und holte eine Flasche mit durchsichtigem Inhalt heraus.

Jetzt ging er wieder auf mich zu.

Bei mir angekommen streckte er die Flasche ganz nah vor mein Gesicht und sagte mit einem scharfem Unterton: "Das ist Säure. Es wäre doch Schade wenn die in deinem schönem Gesicht landen würde? Also reiß dich zusammen."

Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum.

Erleichtert, nichts von der Säure abbekommen zu haben, entspannte sich meine Atmung und mein Körper wieder und mein Blick wendete sich wieder der Frau auf dem Tisch zu. Was sie wohl für Schmerzen gehabt haben muss? Welche Schmerzen sie jetzt wohl haben musste?

Ich war froh das mein Entführer weg war, doch genau als ich das gedacht hatte schwang die Eisentür erneut auf und er stand wieder da. Diesmal hatte er etwas bei sich, einen kleinen Metallwagen welchen er vor sich her schob.

Auf ihm lagen allemöglichen Werkzeuge. Skalpelle, Zangen, Scheren und ein großes Fleischermesser.

Alleine beim Anblick des Wagen und der Werkzeuge wurde mir schwindelig, denn auch an ihnen klebte Blut.

Langsam schob der Mann den Wagen neben den Metalltisch und verschwand ein weiters Mal. Diesmal nur für etwa zehn Sekunden und kam dann mit einer Kettensäge zurück.

EINER KETTENSÄGE.

Diese stellte er langsam an das blutverschmierte Tischbein und widmete sich dann wieder Caitlin.

Ob sie wirklich so hieß? Hatte er ihr auch einen anderen Namen gegeben?

Mit seinen nächsten Worten riss er mich aus meinem Gedanken über Caitlin.

"Dann wollen wir mal anfangen? Oder Caitlin?", fragte er mit einer gierigen Stimme und ich musste mich zwingen nicht zu schreien.

Pain, Fear, LoveWhere stories live. Discover now