□ vierundzwanzig □

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Kurz entschlossen zielte ich auf eine der Glühbirnen an seinem Kopf. Das Mädchen dachte vermutlich, dass ich auf sie gezielt hatte, da sie mich mit großen Augen ansah.

Doch als sie hinter sich hörte, dass das Monster zur Seite umkippte verstand sie und nickte mir dankbar zu.

Ich wollte gerade zu Newt laufen, als der erste Blitz einschlug. Panisch sah ich mich um - wir hatten keinerlei Schutz vor den elektrischen Entladungen. Doch, die Boxen.

Noch bevor ich mich umdrehen konnte um Newt Bescheid zu geben, wurde ich am Arm gepackt und mitgezogen. "Komm, wir müssen in einen der Särge!", brüllte mich Minho an.

Schnell sah ich mich nach Thomas um, der auf dieselbe Idee gekommen zu sein schien, da er zusammen mit Teresa, was mich etwas irritierte, auf eine dieser Boxen zulief.

Minho zog mich immer weiter, bis ich mich fing und selbst weiterlief. Erleichtert stellte ich fest, dass auch Newt auf einen der Särge, wie Minho sie nannte, zusteuerte.

Durch den Wind war es doppelt so schwer zu laufen als im Labyrinth, aber wir schafften es ohne gegrillt zu werden. Niemand brauchte etwas zu sagen, denn wir wussten alle drei, was zu tun war.

Nacheinander sprangen wir in die Schale und wollten diese gerade schließen, als ein Mädchen auf uns zu kam.

Wir riefen ihr zu, dass sie sich beeilen sollte, als etwa fünf Meter neben ihr ein Blitz einschlug und sie zur Seite geschleudert wurde.

Mir blieb kurz das Herz stehen. Keine Sekunde später rappelte sich das Mädchen wieder auf, kam aber nur noch schleppend voran.

Gerade wollte ich wieder raus aus der Box, um ihr zu helfen, als Minho mich festhielt: "Ich mach das, haltet ihr die Kiste solange offen!"

Er musste schreien um gegen das Geheule des Windes anzukommen. Bevor ich etwas machen konnte, war er schon hinausgesprungen und rannte zu dem Mädchen.

Newt und ich sahen uns an und taten aber, was Minho angeschafft hatte. Immer mehr Blitze schlugen ein und ich hatte Angst, dass Minho es nicht schaffen würde.

Ich sah mich um und entdeckte viele dieser toten Monster, aber auch ein paar unserer Leute. Momentan konnte ich darüber aber nicht nachdenken.

"Kommt, ihr schafft das! Na los!", feuerten Newt und ich die beiden an. Minho hatte sich den einen Arm des Mädchens um die Schultern gelegt und stützte sie.

Diese Situation erinnerte mich stark an die Lichtung, als Minho mit Alby auf dem Rücken darum kämpfte, rechtzeitig auf die Lichtung zurückzukommen. Damals schaffte er es nicht, aber heute würde er es schaffen, da war ich mir sicher.

Und tatsächlich schafften wir es rechtzeitig, ihn und das Mädchen in den Sarg zu ziehen und diesen dann zu schließen.

Ich konnte nichts sehen. Nur das Keuchen von dem Mädchen und ihrem Retter war zu hören.

"Wie lange haben wir noch?", fragte Newt plötzlich. Tastend griff ich nach meiner Uhr, um den Knopf zu drücken, der das Display zum Leuchten brachte.

"Noch sechs Minuten.", stellte ich fest. Jetzt saßen wir hier in einer Griewerbox und warteten.

Immer wieder schaute ich auf die Uhr. Fünf Minuten. Viereinhalb Minuten. Doch plötzlich schlug ein Blitz direkt auf unserer Box ein, wodurch ein kleines Loch entstand.

Wasser tropfte hinein, was bedeuten musste, dass es angefangen hatte zu regnen. Alle meine Härchen hatten sich durch die Elektrizität aufgestellt.

Wieder sah ich auf die Uhr. Zwei Minuten. "Hört ihr das?", es war die Stimme des Mädchens, das mich aufhorchen ließ. Ein gleichmäßiges Brummen. Das war kein Donner.

"Wir müssen schauen, was das ist.", stellte Minho fest. Ich nickte, obwohl das vermutlich niemand sah.

Auf drei hoben wir den Deckel des Sarges an und sahen hinaus. Ich konnte ein Berk erkennen, dass sich im Landeanflug befand.

"Los! Das muss ANGST sein, um uns zu retten!", schrie Newt gegen den Wind an. Ohne etwas zu sagen, hoben wir den Deckel gemeinsam ganz weg.

Dann halfen Minho und ich dem Mädchen aus der Box und stützten sie beim Laufen.

Newt lief vor uns. Ich wollte nicht, dass er sein hinkendes Bein - von dem ich jetzt wusste woher es kam - noch mehr belasten musste.

Immer mehr der anderen Lichter und Mädchen aus Gruppe B kamen aus ihren Verstecken gelaufen. Durch die nasse Erde sah ich, wie einige der Leute ausrutschten, sich aber sofort wieder aufrappelten.

Das Berk war jetzt vollständig gelandet und hatte die Laderampe geöffnet. Darin standen zwei bewaffnete Soldaten und sahen uns an, als ob nichts wäre.

Minho, das Mädchen, Newt und ich erreichten das Berk zuerst. Wir schleppten das Mädchen weiter hinter in den Ladebereich, um dann wieder herauszulaufen, damit wir den anderen, wenn nötig, helfen konnten.

Draußen herrschte immer noch das Gewitter, wobei die Blitze aufgehört hatten. Immer mehr der überlebenden Leute kamen hereingestolpert.

Ich erkannte Thomas, Brenda, Jorge und Teresa, die auf uns zu gerannt kamen. Doch dann sah ich, wie sich eines der Monster wieder aufrappelte. Shit, shit, shit, shit.

Als Thomas und die anderen anfingen, das Monster aus dem Weg zu schaffen, hob das Berk langsam wieder ab. Newt, Minho, Pfanne, ein paar andere Lichter und ich riefen ihnen zu, dass sie sich beeilen mussten. Das brachte wahrscheinlich nicht viel, aber es motivierte sie vielleicht etwas.

Nachdem das Monster umgekippt war, kamen die vier auf uns zu gesprintet. Das Berk war mittlerweile schon circa einen Meter in der Luft, als sie uns erreichten. Als erstes kamen Teresa und Jorge an, denen wir unsere Hände entgegenstreckten.

Als die beiden oben waren, hievte sich Thomas gerade hoch. Von Brenda sah ich nur die Handoberflächen. Das Berk war schon so hochgestiegen, dass sie hing.

Schnell rutschte ich zu ihr hinüber und legte mich auf den Bauch. Gleichzeitig griffen Thomas und ich jeweils nach einem ihrer Arme und versuchten sie hochzuziehen, was uns aber nicht gelang.

Das Einzige, was wir damit erreichten war, dass wir immer weiter nach vorne rutschten. Erst bis zu den Rippen, dann bis zum Bauchnabel, hing ich über dem Rand der Laderampe.

Das Berk war bestimmt schon zehn Meter über dem Boden. Nur noch wenige Zentimeter und wir würden zu dritt in den sicheren Tod stürzen.

Vor Anstrengung schreiend mobilisierten Thomas und ich unsere letzten Kräfte, um Brenda nicht fallen zu lassen. Immer weiter rutschten wir nach vorne, bis ich spürte, dass mich jemand am Bein festhielt und wir nichtmehr rutschten.

Ich spürte immer mehr Hände an meinen Beinen, die mich zurückzogen. Vermutlich wurden dadurch unsere Bäuche aufgeschürft, aber das interessierte Thomas und mich nicht.

Fast wären mir die Kräfte ausgegangen, als wir Brenda mit Hilfe der anderen über den Rand in Sicherheit zogen.

Worst Lie [Newt FF]Onde histórias criam vida. Descubra agora