□ zweiundzwanzig □

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Newts Gesichtsausdruck änderte sich. Er wurde neugierig: "Erzähl mir etwas von uns."

Ich drehte mich zurück und legte meinen Kopf wieder auf seine Brust: "Ich kann mich an unseren allerersten Kuss erinnern. Es war auf irgendeinem Dach während die Sonne untergegangen ist. Eigentlich richtig kitschig. Du hast mir indirekt gesagt, dass du dich in mich verliebt hast. Und anstatt dir zu antworten, habe ich dich geküsst. Es war seltsam uns dabei zuzusehen."

Newt lachte leicht: "Das kann ich mir vorstellen." Meine Mundwinkel hoben sich: "Ich habe mich an die Nacht erinnert, bevor du ins Labyrinth geschickt wurdest - an unseren Abschied."

Obwohl er mich nicht ansah, wurde ich rot. "I-ich ... Wir ... Thomas hat dich in einen Raum gebracht, indem ich schon gewartet hatte. Er meinte, wir hätten zwei Stunden.", mir war es peinlich, wieder darüber zu sprechen.

Ich spürte, wie Newt mir langsam und vorsichtig durch die Haare strich: "Was haben wir in den zwei Stunden gemacht?"

"Zuerst haben wir kurz darüber gesprochen, ob wir je wieder zusammen sein werden. D-dann haben wir uns geküsst. Ähm. Irgendwann war es dann eine Knutscherei und du hast mich auf einen Tisch gedrückt. Ich bin dann aufgewacht, aber ich denke, dass wir ... weitergegangen sind.", druckste ich herum.

Newts Hand lag jetzt ruhig auf meinem Rücken. Peinlich berührt, drehte ich mich wieder zu ihm hinauf. Ich wollte wissen, was er darüber dachte. Hoffentlich war er nicht eingeschlafen.

Als ich ihm ins Gesicht sehen konnte, lagen seine Augen auf mir. Ganz ruhig. Als wäre die Zeit stehen geblieben.

Ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, als er uns plötzlich so drehte, dass ich unter ihm lag.

Mein Herz machte einen Sprung, als sein Gesicht nur wenige Zentimeter über mir schwebte. Dadurch, dass sein Körper auf meinem lag, spürte ich seine unregelmäßige Atmung.

Mit den Ellenbögen hatte er sich rechts und links von meinem Kopf abgestützt, damit nicht sein ganzes Gewicht auf mir lag.

Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht, was mich ganz verrückt machte. Mein Blick huschte immer wieder zwischen seinen Augen und seinen Lippen hin und her.

Ganz langsam ließ ich meine Hände von seiner Taille über seinen Bauch auf seinen Rücken wandern, was ihn nur stoßweise atmen ließ.

Ich genoss es, ihm so nahe zu sein. Dann kam sein Gesicht meinem immer näher. Dieser Moment war viel intimer, als alle unsere Küsse davor. Es gab nur uns beide auf der Welt.

Vorsichtig, fast schon schüchtern legte er seine Lippen auf meine. Alles in mir explodierte von Neuem. Mit meinen Händen drückte ich ihn noch näher, an mich.

Als sein Becken sich auf meines drückte, keuchte ich in den Kuss. Mit einer Hand hatte ich mich in seine Haare gekrallt, was ihn brummen ließ.

Der Kuss wurde immer intensiver, als seine Zunge um Einlass bat. Ich hatte schon längst vergessen, dass alle Lichter und die ganze Gruppe B uns dabei beobachten konnten, aber es war mir egal.

"Hey, bitte keinen Liveporno!", das war eindeutig Minho. Ich öffnete kurz meine Augen und sah, dass Newt ihm den Mittelfinger ausstreckte, ohne sich von mir zu lösen.

Minho und ein paar andere lachten. Auch ich lachte in den Kuss, wollte mich aber nicht von meinem Freund lösen.

Als uns unsere Schnappatmung nichtmehr genug Sauerstoff brachte, lösten wir uns widerwillig voneinander.

Schwer atmend ließ Newt von mir ab und legte sich neben mich, sodass ich mich wieder auf seine Brust kuscheln konnte.

Nach mehreren Minuten, in denen wir nichts gesagt hatten, schlief ich ein.

Nach traumlosen Stunden Schlaf wachte ich auf Newts Brust, so wie ich eingeschlafen war, wieder auf.

Ich hob meinen Kopf und setzte mich hin. Als Erstes sah ich auf meine Uhr, die mir sagte, dass wir noch eineinhalb Stunden hatten, bevor unsere Zeit ablief.

"Wie lange haben wir noch?", fragte mein Kissen verschlafen. Ich grinste ihn an: "Ungefähr eineinhalb Stunden."

Mit verwuschelten Haaren, für die wohl ich verantwortlich war stand er auf und schaute sich um. Auch ich rappelte mich auf.

Nach wenigen Sekunden gab er mir einen kurzen Kuss und zog mich dann mit zu den anderen, die beisammensaßen und sich spärlich unterhielten.

"Na ihr Turteltauben, gut geschlafen?", grinste Minho frech. "Ja, sogar sehr gut. Danke der Nachfrage, Minholein.", flötete ich.

Newt hatte sich zu den anderen gesetzt, während ich meinen Rucksack und den Bogen holte.

"Denkt ihr, es passiert etwas, wenn die Zeit abgelaufen ist? Meint ihr, dass die uns einfach so abholen?", fragte Pfanne, als ich mich zu ihnen gesetzt hatte.

"Ganz ehrlich? Ich glaube nicht. ANGST hat bestimmt noch irgendwelche Monsterchen für uns auf Lager.", meinte Minho.

Daraufhin sagte niemand mehr etwas. Um mich zu stärken hatte ich mir zwei Müsliriegel aus dem Rucksack genommen, die ich jetzt verspeiste.

Auch Newt und die anderen aßen etwas. Still sah ich in der Gegend herum, bis ich drei Gestalten auf uns zukommen sah.

Vor Schreck sprang ich auf und ging ihnen ein paar Schritte entgegen. "Das ist Thomas!", rief ich vor Freude.

"Ich glaube Aris und Teresa sind auch bei ihm!", sagte Sonya. Alle anderen waren mittlerweile auch aufgesprungen.

Newt und Minho standen neben mir und sahen konzentriert zu den Gestalten. Jetzt, wo die drei nähergekommen waren, war ich mir sicher, dass es sich um Thomas, Teresa und diesen Aris handelte.

Thomas kam als Erster bei uns an, wo ich ihn direkt in die Arme schloss: "Wo warst du so lange?" "Das erzähle ich später. Ist eine lange Geschichte.", keuchte mein Bruder, während er Teresa und Aris einen tödlichen Blick zuwarf.

Was war denn zwischen denen passiert?

Nachdem Thomas sich beruhigt hatte, wurde er von Newt und Minho begrüßt. "War's gemütlich bei den Kampfbräuten?", wollte Minho grinsend wissen. Ich warf ihm einen Ist-das-dein-Ernst? -Blick zu, worauf der Asiate nur mit den Schultern zuckte.

"Ich hatte ja Lilly. Aber wo ist denn jetzt der sichere Hafen?", meinte Thomas.

Nach einem kurzen Aww-Moment zeigten wir ihm den Stock mit dem Fähnchen.

"Na super. Und dafür der ganze scheiß Weg?!", fluchte Thomas. "Hey Tommy, ich bin sicher, dass in einer Stunde was passiert ist. Die schicken uns nicht grundlos hierher.", meinte Newt und klopfte ihm auf die Schulter.

Worst Lie [Newt FF]Where stories live. Discover now