Kapitel 4

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So unmotiviert wie heute war ich ja schon lang nicht mehr. Mathe ist gerade das letzte das ich brauchen kann und dann auch noch eine Doppelstunde. Ugh. 

Die Stunden scheinen sich endlos weit hinzuziehen, so wie Herr Müller da vorne rumsteht und eher so wirkt als müsste man ihm das Thema beibringen. Es gibt schon menschen auf dieser Erde die alles hätten sein können, aber sich dazu entschieden haben, Lehrer zu werden und dann auch noch ein schlechter. Als Herr Müller gerade von irgendwelchen Funktionen und Gleichungen brabbelt, wird er mitten im Satz von der Schulglocke unterbrochen. Endlich, das wurde auch mal Zeit. Ich begebe mich langsam auf den Schulhof, um vor der nächsten Stunde noch eine zu rauchen. 

Als nächstes haben wir Chemie und das ist das schlimmste Fach aller Zeiten. Erstens, ich verstehe in Chemie ziemlich genau null und zweitens sind wir in zweier-Teams eingeteilt worden und durch das Glück das auf meiner Seite ist (nicht), bin ich natürlich mit Sarah in einem Team. Das wäre an sich eigentlich nicht allzu schlimm, aber sie lässt bei Versuchen immer irgendwelche Sachen in die Luft fliegen und gibt mir die Schuld daran. Das heißt, ich muss mindestens wöchentlich nachsitzen wegen dieser dummen Göre.

Als ich das Schulgebäude betrete, spüre ich förmlich schon die hasserfüllten Blicke auf mir. Unangenehm, aber man gewöhnt sich daran.  Ich hab irgendwann aufgehört, mich zu fragen, warum mich alle hassen. Ich habe niemanden von denen jemals etwas getan, aber ich bin "anders" und das reicht allen schon. Aber mir ist es lieber, anders zu sein, als eine dieser 08/15 Menschen zu sein, die man überall herumlaufen sieht und man denken könnte, dass das alle Klone sind. 

Naja, die Chemiestunde ging heute ohne besondere Ereignisse zu ende, zum Glück. Ich schnappe mir meine Tasche und gehe nach hause, wir hatten heute nur 4 Stunden weil irgendwie gerade wohl eine Grippewelle rumgeht und fast keine Lehrer da sind. Besser für mich. An meiner/unserer Wohnung angekommen, schmeiße ich mich erstmal wieder in mein Bett. 

Ich muss wohl weggedöst sein, denn als ich das nächste Mal meine augen öffne, ist es schon dunkel draußen und meine Uhr neben dem Bett zeigt 20:12 uhr.

Meine Betreuerin, Tina, ruft mich nach unten. Ich stehe auf und gehe langsam runter ins Wohn-/Esszimmer. Scheint als hätte sie etwas mit mir zu besprechen, aber ich weiß nicht um was es gehen sollte.

"Selina, ich weiß, dass du noch nicht so lang bei uns bist. Aber mir ist aufgefallen, dass du sehr zuverlässig bist. Im Gegensatz zu den anderen bist du die einzige, die regelmäßig ihre Pflichten erledigt und auch meinen Anweisungen folgt ohne die ganze Zeit zu motzen. Deswegen schlage ich dir etwas vor: Wenn du bis zum Sommer so fleißig bleibst, darfst du allein auf das Festival, wenn du das möchtest." 

"JAAAA!!!! Natürlich möchte ich das! Danke, danke dankeee!!" rufe ich und umarme Tina stürmisch. Sie hatte mir nur erlaubt, auf das Festival zu gehen, wenn mindestens zwei Betreuer dabei sind, damit ich nicht weglaufe oder mir etwas antue oder ähnliches. Ich bin so froh, dass ich vielleicht doch allein gehen kann!

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⏰ Last updated: Mar 01, 2018 ⏰

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