keine Schwäche zeigen

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"Moment!", unterbrach unser Lachen eine Stimme,"Kann mir das vielleicht mal einer erklären Was um alles in der Welt habt ihr vor?" Julis und Joschkas Mutter kam auf uns zu gerannt und blieb vor uns stehen. Ihr Blick war abwartend und fragend. Ich musste die Augen verdrehen. Ohne nervige Eltern wäre einiges einfacher. "Wir Kreuzkacke, wir machen gar nichts!", antwortete Juli seiner Mutter schreiend,"Der Dicke Michi greift an!" "Der, der den Hunden die Ohren abreist", fügte sein Bruder hinzu. Raban sprach in einem ebenso ernsten Ton wie Joschka hinzu:"Und der, der gerade seine motorkreissägende Pistole holt" Ich musste zugeben, wenn man eine Mutter überzeugen will, war das nicht gerade der beste Weg. Und sie machte auch schon den Mund auf um zu protestieren, doch Willi war schneller:"Genau Frau Juli-Joschka, sie sehen wie ernst die Lage ist. Wir können jede helfende Hand gebrauchen." Er drehte sich um und drückte ihr etwas von dem Schrotthaufen in die Hand. "Federkanone!", rief er zu uns auf und klärte damit dieses mysteriöse Rohrding auf,"und ne Menge Munition!" Das war der Startschuss für uns. Schreiend und jubelnd kamen wir vom Baumhaus herunter um Willi den Kram abzunehmen und Fallen aufzustellen. "Auf Leute! Honig, Stolperseile, Plastikfolie, Schmierseife ... und Weihnachtsbaum-Einnetz-Tunnel", klärte Willi den Rest auf.

Wir waren dabei die letzten Fallen unter Blättern und Graß zu verstecken als Joschka und Raban angerannt kamen. "Sie kommen immer näher, gleich sind sie da." "Ja. Hottentotten Alptraumnacht! Und was tun wir jetzt? Willi?" "Also Frau Juli-Joschka sie haben echt tollen Arbeit geleistet aber jetzt gehen sie besser ins Bett", wandte sich Willi an die Mutter. "Nein ich denk nicht dran" Oh man deren Ernst? Sie dachte wahrscheinlich das wir nicht ohne sie klar kommen würden, dabei wären wir ohne sie besser dran. "Das ist viel zu gefährlich für ne Frau", mischte sich auf Juli ein. Jedoch war dies der falsche Spruch, wenn Blicke töten könnten hätte ich ihn nicht am Leben gelassen. "Mein Gott vertrauen sie den Jungs. Die sind echt wild!" "Glauben sie ihnen, Willi hat recht", sprach Fabi auch aus. Willi sprach weiter auf sie ein und sie folgte ihm schließlich wiederwillig. "Worauf wartet ihr noch? Alle auf ihre Posten!", befahl Leon und wir machten uns sofort auf den Weg.

Camelot wirkte von außen komplett verlassen, fast schon gespenstig. Wir hockten alle in versteckt auf Camelot und warteten nur auf den Angriff. Mein Atem wurde von Sekunde von Sekunde schwerer. Bis jetzt gelang es mir meistens Michi zu umgehen wenn wir ihn trafen. Doch nun könnte alles auffliegen. Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht was passieren würde wenn wir gegen ihn spielen, doch nun wusste ich nicht was schlimmer war. Jetzt gegen ihn um Camelot kämpfen oder gegen ihn um den Teufelstopf kämpfen. "Sag bloß das Mädchen hat Schiss!", lachte Markus neben mir leise. "Ich hab nur Angst das ich unseren Torwart vor dem Spiel umbringe. Nicht das wir ohne ihn antreten müssen" Ich blickte ihn verachtend an. "Und was hat euer Hoheit dann?" Ich atmete noch einmal durch um ruhig zu bleiben. "Ein anderes Problem, das keinen etwas angeht, was aber auffliegen könnte." Mein Blick war starr nach vorne gerichtet und meine Stimme fing leicht an zu zittern. "So schlimm?" Verwirrt sah ich Markus an. Seine Stimme wurde etwas freundlicher und sein Blick war nicht mehr ganz so abgehärtet. "Das geht dich nichts an. Du und Jojo seid nichts weiter als ein billiger Ersatz für Raban und Joschka, wer weiß wie lange ihr noch bei uns sein werdet. Also warum sollte ich dir irgendwas erzählen?", ich sprach in einer ungewohnt ruhigen Stimme die ich selbst an mir nicht kannte. Als ich zu Markus blickte, sah er mich nur fragend an. Ich hatte nicht gerade Lust mit ihm über meine Probleme zu reden. Keiner von den Jungs wusste davon und jeder der nur Ansatzweise, wenn auch unbewusst, dies ansprach bekam immer eine abwertende Antwort von mir. Ich wollte keine Schwäche zeigen und ich wollte ein Wilder Kerl bleiben.

Meine Gedanken wurden von Geräuschen unterbrochen. Wir alle schreckten hoch und sahen vorsichtig hinaus. Man hörte die Stimme meines Bruders flüstern und kurz darauf lief er auf uns zu, inklusive schwabbelnden Speck. "Hey! Hallo? Ist da jemand? Ich suche die sieben Zwerge, hinter den sieben Bergen" Eine Etage unter mir hörte ich wie Marlon schon los legen wollte. Doch anscheinend tat er es doch nicht. Dafür fingen Raban und Joschka wie geplant an. Sie rannten um das Geländer herum auf die Seite wo Michi stand. "Los worauf wartest du noch Schwabbelbauch?" "Greif endlich an, wenn du dich traust" Die beiden schrien provozierend zu ihm hinunter. "Das kannst du haben. Mähdrescher! Fettauge! Los zerlegt Camelot!", schrie Michi. Die zwei Gestalten kamen langsam aus ihren Verstecken hervor. Leon flüsterte uns die Befehle zu. Neben mir verschwanden Jojo und Markus nach unten während ich zuerst den Hebel dafür betätigte und dann mit meiner Wasserpistole selbst angriff. Aus jeder Ecke schossen wir mit Wasserpistolen, doch das interessierte Mähdrescher und Fettauge wenig.

Die beiden rannten weiter auf uns zu und wurden erst von Markus und Jojo gestoppt. Durch das auslösen der Stolperseile rutschen die Fettsäcke aus, direkt in die Weihnachtsbaum-Einnetz-Tunnel. "Kong! Schnapp dir die beiden!", schrie Michi. Im gleichen Moment kam dieser auch schon angerannt. Schreiend und mit Brecheisen in der Hand kam er Markus und Jojo immer näher. "Leon hol uns hier raus!", kam es durch das Dosentelefon von Markus. "Keine Sorge. Ella!" Das war das Stichwort. Ich ließ einen Sandsack runter fallen der die Jungs hoch beförderte. Im gleichen Atemzug fiel er aber auch auf Kong und ließ diesen bewusstlos werden. "Mach den Mund zu Kong! Und träum was schönes", rief Jojon während er mit Markus nach oben gezogen wurde. Sense beschwerte sich über das was gerade geschah, doch Michi schickte Krake und Dampfwalze los, statt eine Antwort zu geben. Die beiden schafften es bis unter Camelot um mit Äxten auf einen Baumstamm einzuschlagen. "Hey ihr zwei Armleuchter. Kuck kuck", holte Juli die Aufmerksamkeit über den beiden auf sich ,"heute ernt ihr fliegen." Auch er schmiss einen Sandsack wie auch ich vorher hinunter. Diesmal zog er damit ein Netz hoch, worauf sich Krake befand. Er wurde in die Höhe gezogen und baumelte nun über den Boden herum. "Krezkümmel und Hühnerkacke! Leon es ist nur einer im Netz", regte sich Juli auf, doch Leon hatte schon einen Notfallplan bereit. "Maxi, Plan B" Daraufhin schnitt Maxi das Seil durch und ließ Kranke in die Tiefe stürzen. Wie geplant landete der Sandsack auf Dampfwalze und ließ beide, wie auch Kong zuvor, ohnmächtig werden. Fabi schrie vor Freude rauf, "Ja! Klasse Maxi!" "Sackrattenschweinefurz! Michi", beschwerte sich Sense. "Sense", antworte dieser und machte eine Bewegung die ihm anwies anzugreifen. "Na endlich. Jetzt bin ich dran", er freute sich lauthals und fing an mit einer Leiter auf die Brücke zu klettern. "Keine Angst, Sense ist gleich wieder unten", antwortete Fabi anscheinend Leon über das Dosentelefon. "Ach was du nicht sagst", sprach Sense, während er seine Axt rausholte. Fabi wiederum wollte gerasde mit seiner Wasserpistole loslegen, doch es kam nichts mehr raus. Leicht panisch schüttelte er sie. "Was machen wir jetzt", fragte Sense leicht gehässig. "Wie wärs mit... baden gehen?" Fabi schnitt ein Seil neben sich durch und wurde in die Höhe gezogen, gleichzeitig fiel die löste sich eine Befestigung der Brücke. Dies ließ sie schräg werden und Sense rutschte hinunter auf den Boden, in eine Wanne voll Schlamm. "Ey Michi. Bitte sag ihnen sie dürfen das nicht", bat er wehleidig meinen Bruder.

Ella-Ein Sturm zieht auf (DWK-FF)Where stories live. Discover now