Ein Mädchen im Teufelstopf

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Ich blickte mich einmal in meinem Zimmer um. Mein Vater hatte mir das größte gegeben, da er dachte ich würde ein typisches Mädchen werden und Platz für meine Puppen brauchen. Doch solche Mädchen konnten nicht in dieser Gegend existieren. Nicht mit Michi als Bruder. Da wäre ich schon längst gestorben. Ich hatte keine andere Wahl als das zu werden was ich heute war. Ein wildes Mädchen was sich zu wehren wusste und das man nicht reizen sollte. Zumindest meistens. Ich ließ mich auf mein Bett fallen und dachte nach. Wir durften nicht verlieren. Dann hätte ich nichts mehr was mich etwas vor Michi beschützte. Für die Jungs war die Mannschaft zwar alles. Jedoch nur solange wie sie dachten das wir die besten waren. Sollten wir verlieren wäre es der Untergang. Und damit für mich der sichere Tod. Auch wenn ich die Freaks anfangs nicht mochte, so wurden sie mir doch wichtig und irgendwo auch wie Brüder.

Die Kerle existierten seit etwa zwei Jahren. Michi beschwerte sich immer darüber wie nervig die doch waren und das die sich für was besseres hielte. Um ehrlich zu sein hatte er nur Schiss dass sie seinen Ruf schädigten und selbst die coolsten der Stadt wurden. Doch viel dran ändern konnte mein Bruder nicht. Er wartete auf die passende Gelegenheit. Die Kerle gingen auf meine Schule und ich fand, wie mein Bruder auch, dass sie leicht eingebildet waren. Doch das konnte ich nicht zugeben. Damit hätte ich Michi nur zugestimmt und er hätte sich noch cooler gefühlt. Zudem wollte ich noch nie etwas mit ihm gemeinsam haben. Er ließ seine Wut über sie meistens an mir aus. Also fasste ich vor ca. einem Jahr einen Entschluss. Um meinem Bruder einmal richtig zu reizen, wollte ich bei den wilden Kerlen beitreten. Auch wenn ich sie nicht leiden konnte. Aber es brachte Vorteile mit sich. Ich konnte mit anderen zusammen Fußball spielen, hatte einen Grund vor Michi abzuhauen und ich konnte ihn einmal so richtig aufregen. Doch einfach würde es nicht werden. Ich wusste genau wie sie über Mädchen dachten. Versuchen wollte, nein, musste ich es trotzdem. Daher fing ich sie nach der Schule ab, indem ich an den Fahrrädern wartete.

"Hey! Hey! Die ach so wilden Kerle", gab ich gelangweilt von mir während ich mein Fahrrad auf schloss. "Verdammt was willst du Elena?" "Dir eine reinhauen solltest du mich noch mal so nennen" Leon sah mich leicht verwirrt an. Er war es einfach nicht gewohnt Widerworte zu bekommen. Und erst recht nicht von einem Mädchen. "Als ob du das hinbekommen würdest" "Unterschätzt mich nicht Juli. Aber zu dem Grund warum ich überhaupt mit euch spreche. Ihr behauptet die besten und wildesten zu sein. Aber seit ihr auch so wild gegen ein Mädchen zu verlieren?" Ich schwang mich auf mein Fahrrad. "Was und zusehen wie du dir den Fingernagel brichst? Nein danke!", rief Marlon entsetzt. "Tja ich versteh schon. Ihr habt Angst." Sie Jungs blickten mich leicht belustigt an. "Was willst du genau? Fußball spielen wirst du nicht gerade können" "Tja Leon. Sollte ich wie zu erwarten besser als ihr sein, dann bin ich eine von euch. Wenn nicht habt ihr eure sinnlose Behauptung , dass Mädchen kein Fußball können. Aber Ok! Wie ich sehe kneift ihr lieber" Das hatte gesessen. Wenn man etwas von den Kerlen wollte, musste man ihren Mumm in Frage stellen. "In einer Stunde im Teufelstopf. Falls DU dich traust. Wir kneifen im Gegensatz zu Mädchen nicht. Kapiert? Hoffe du weißt wo der Teufelstopf ist" Mit diesen Worten verschwand Leon und mit ihm sein Gefolge. Oh man wie ich die Kerle in dem Moment gehasst hatte. Ich wollte sie zerstören und zeigen was Mädchen wirklich drauf hatten.
Also war ich eine Stunde später pünktlich am Teufelstopf. Die Kerle waren schon anwesend.

"Glückwunsch! Du traust dich wirklich" Und mein Hass besonders auf Leon stieg. "Stell dir vor!" Willi blickte interessiert aus seinem Kiosk. Er hatte wahrscheinlich nicht erwartet, dass die Kerle erlauben würden, ein Mädchen in den Teufelstopf zu lassen. "Also Zweikampf zuerst gegen mich", Joschka strotze geradezu vor Stolz. Für ihn war es wohl eine Ehre als erstes zu spielen. Doch für mich war es erbärmlich. Sie schickten die schlechten zuerst, weil sie dachten ich würde nicht mal ihn besiegen. "Geschossen wir erst ab dem Elfmeterraum. Das ist dein Tor und das unseres. Alles kapiert?" Irgendwie süß. Der kleine Joschka dachte er wäre größer als er es eigentlich war.

Als es dann los ging dauerte es nur eine halbe Minute bis ich das Tor gemacht hatte. Auch Raban sah den Ball nicht wirklich, außer bei sich im Tor. Dann kam Juli. Ich wusste das es nun nicht mehr so einfach werden würde. Juli war nicht der beste aber trotzdem war er gut. Zumindest war er schnell. Den Namen Viererkette hatte er nicht umsonst. Doch er war in der Abwehr, von Angriff hatte er nicht ganz so viel Ahnung. Das musste ich ausnutzten. Und das tat ich auch. Er bekam den Ball zuerst doch ich fing ihn auf halber Strecke zu meinem Tor ab. Den Ball katapultierte ich trotz der Entfernung mit Wucht in sein Tor. Er konnte nur noch hinterher sehen. Fabi war eher etwas erbärmlich. Er war nie wie die anderen und ließ sich durch Mädchen leicht ablenken. Das heißt nicht das er sofort verknallt war aber im ersten Moment war er leicht aus der Fassung zu bringen. Mit der Zeit ließ dies jedoch auch nach. Nur in dem Moment war es von Nachteil für ihn. Ich zwinkerte ihm bevor es losging einmal zu und hatte direkt danach das Tor geschossen. Ich dachte Leon würde ihn dafür köpfen, dass er wie hypnotisiert auf den Platz stand und nicht reagierte. Es blieb jedoch nur beim anschreien. Marlon war schwieriger. Er war gut. Verdammt gut. Bevor ich dazu kam schnappte er sich den Ball und rannte zu meinem Tor. Erst kurz vorher kam ich zum Ballbesitz. Doch es dauerte bis zu seinem Tor. Er war gnadenlos und ließ den Ball nicht an sich vorbei. Doch dann machte er einen entschiedenen Fehler. Er lief nicht direkt vor mein Tor, sondern wollte etwas weiter weg schießen. So konnte ich den Ball noch retten und in Rekordeile das Ding rein machen. Maxi war wohl am schwierigsten. Es war schwer seine Bälle nicht vorbei zulassen. Der Typ hat echt den härtesten Bumms drauf. Und der härteste Ball hat auch die höchste Geschwindigkeit. So war es noch schwieriger für mich. Ich weiß immer noch nicht was ich genau gemach habe aber wie auch immer hab ich es nach 5 Minuten doof rennen doch zum Tor geschafft. Und dann kam Leon. Das wohl einfachste Spiel von allen. Leon kann spielen, dass will ich nicht verleugnen. Nur gab es das Problem mit seinem Ego. Er war sich zu hundert Protzen sicher, er würde gewinnen und so spielte er auch. Er gab sich keine Mühe und dachte er müsse nur einmal den Ball berühren und hätte dann gewonnen. Doch es lief dezent anders ab. Der Trottel rannte nicht mit voller Kraft auf den Ball zu, so das ich ihn als erstes hatte. Es war auch kein Problem an ihm vorbei zukommen. Er gab sich nicht wirklich Mühe da er mich nicht ernst nahm. Ich hatte das Tor schneller geschossen als es ihm Recht war.



Sry, ich finde selbst ich hätte das Kapitel besser schreiben können. Aber ich wusste nicht wie. Ich wollte irgendwie noch einbauen, wie Ella es geschafft hat dazu zu gehören. Hoffe es gefällt euch trotzdem.

Ella-Ein Sturm zieht auf (DWK-FF)Where stories live. Discover now