53.Kapitel- bad surprise

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Wir machten uns schnell fertig und holten Louis von seinem Zimmer ab. Er wollte uns heute begleiten. Wir gingen zusammen runter in die Tiefgarage des Hotels, stiegen in seinen Sportwagen und machten uns auf den Weg. Zayn koordinierte ihn vom Beifahrersitz aus und führte uns vom Standkern heraus, in das Randgebiet von Seattle. Ich beobachtete das ganze vom Rücksitz. Der Himmel war und trüb und wolkenverhangen, wie immer. Es erinnerte mich ein wenig an den Moment, in dem wir zu Onkel Joni gefahren sind. Ach Onkel Joni, ihn vermisste ich jetzt schon.
Wir gelangten in einen Vorort der Stadt mit hübschen großen Häusern und geplegten Vorgärten.
In diesem Viertel arbeiteten sicherlich eine Menge wohlverdienender Leute. Zum Beispiel, wie ein oberbefehlshabender Polizeichef, Stan. Der Wagen wurde langsamer, als beide vorne Ausschau nach seinem Haus hielten.
"Wie genau sieht es denn aus?" fragte Louis.
"Ich weiß nur, dass es die Hausnummer 12 ist und es einen hellblauen Anstrich hat." Zayn ließ die Fenster herunter, eine frische Brise wehte durch den Wagen. Auch ich suchte jetzt mit und beugte mich weiter zur Scheibe heran, um einen besseren Blick zu bekommen.
"Hier ist die 13, das da vorne müsste das richtige sein!" ich deutete zwischen den beiden Vordersitzen auf ein eingezäuntes Grundstück auf der rechten Seite. Viele Pflanzen und Sträucher bedeckten jedoch die Sicht auf das Objekt.
Wir hielten direkt vor dem großen offenstehendem Tor und erhielten den Blick auf ein wunderschönes himmelblaues Häuschen mit rabenschwarzem Dach. Es erinnerte mich an diese eine Ferienvilla, die ich und meine Eltern einmal in den Sommerferien in Florida gemieteten hatten. Ach, was für eine schöne Zeit wir da doch gehabt hatten. Man hatte sich in der Behausung gefühlt, als besäße man alles Geld der Welt.

"Aber wieso ist denn das Tor auf?" Zayn runzte verwundert die Stirn, als wir auf das Anwesen fuhren.
"Er hat es bestimmt schon extra für uns aufgemacht, immerhin ist es schon halb 12. " Louis parkte direkt vor dem Treppenaufgang.
Wir stiegen aus, die hellen Marmortreppen empor und klingelten an an der massiven Holztür. Unsere Eingangtür zu Hause war wesentlich weniger groß und prachtvoll. Wir warteten geduldig, doch als nach dem dritten Klingeln immer noch niemand öffnete, wurden wir misstrauisch.
"Wo steckt der Kerl denn, wir sollten doch um diese Zeit hier sein?" brummte Zayn genervt.
"Sicher, dass wir nicht ins Revier kommen sollten?" hakte ich nach.
"Mehr als sicher."
"Lasst doch mal nachsehen, ob er hinten ist." schlug Louis vor und wir befolgten seinen Ratschlag. Doch auch im Garten, der wohl den Preis für das gepflegteste und hübscheste Grundstück erhalten könnte, war niemand aufzufinden. Wir schlichen an den bunten Blumenbeeten vorbei, auf die mit Stein geplasterte Terasse, hin zur Hintertür. Durch das Glas, konnte man den dahinterliegenden Wohnraum sehen. Vorsichtig drückte ich die Klinke herunter. Und tatsächlich öffnete sich die Tür. Ich warf einen überraschenden Blick über eine meine Schulter zu den beiden Jungs. Sie nickten, ich nahm das als Bestätigung und trat ein.

 Ich landete in einem geräumigen Wohnzimmer, dass in einem afrikanischem Stil dekoriert worden war. Kleine Holzelefanten in den Regalen, Savannenbilder über dem Flachbildfernseher und Zebramuster auf den Kissenbezügen verliehen eine idyllische Atmosphäre.Es fühlte sich eigenartig an ungefragt die Wohnung von jemanden zu betreten. Besonders von jemandem, den ich bis jetzt noch nicht einmal kannte.
"Wohin jetzt?" fragte ich unsicher.
"Schauen wir mal nach, wo er steckt." Zayn ging schnurstraks in das nächstgelegende Zimmer, die Küche. Er rief Stans Namen und lauschte. Doch er bekam keine Antwort zurück. Es war totenstill. Louis und ich folgten ihm schweigend. In jedem Raum schauten wir nach ihm. Im Bad, Schlafzimmer, sämtlichen Abstellkammern und Gästezimmern. Immer wieder riefen wir nach ihm, aber er war offensichtlich nicht hier. Unbehagen packte mich. Wo steckte bloß dieser Polizist? Hatte er das Treffen vergessen? Vielleicht war ihm auch etwas zugestoßen. Ein Autounfall oder er wurde einfach nur von etwas aufgehalten. Einer alten Freundin die er beim Einkaufen traf oder einem Anruf von seiner Frau. Möglich war alles. Dann kam der schlimmste Gedanke. Das alles war bloß eine Falle. Eine Falle von Mindless um uns endlich zu töten und aus dem Weg zu schaffen. Panik stieg in mir auf. Mir wurde sofort schwindelig und ich begann stoßweise zu Atmen.

 "Ich finde das langsam echt unheimlich." brachte ich mit zittriger Stimme heraus. "Was, wenn das hier bloß eine Falle ist?"
Zayn legte mir behutsam den Arm um die Schulter, er blieb vollkommen ruhig. "Keine Angst, Louise. Wir passen schon auf. Aber hier stimmt wirklich etwas nicht."
Seine zweifelnden Worte machten mich nur noch ängstlicher. Bei der Vorstellung, dass jeden Augenblick einer von Mindless aus der finsteren Ecke kommen könnte und uns abknallt, wurde mir flau im Magen.
Wir stiegen die Wendeltreppe hinauf in das obere Stockwerk. Jeder Schritt auf der Stufe, ließ mich langsamer und vorsichtiger werden. Louis betrat als erster den kleinen Flur und kontrollierte die Lage. Er gab mit einem Wink zu verstehen, dass die Luft rein war. Es war nichts weiter zu hören, als das Knarren des Laminates unter unseren Füßen. Als ich mich umsah, entdeckte ich sofort eine aufällige Tür. "Warnung vor dem Lieutenant! Bei Störung während der Arbeit, wird die Schusswaffe gezogen!" stand auf einem weißen Metallschild an der Tür. Daneben imponierte ein Bild eines Revolvers. Selbst in diesem Moment, konnte ich darüber nicht lächeln, wie ich es sonst getan hätte.
"Seht mal." Ich deutete auf die Tür am Ende des Ganges. "Das scheint sein Arbeitszimmer zu sein."
Louis marschierte geradwegs auf sie zu und riss sie schwungvoll auf. Schritt für Schritt kamen Zayn und ich näher. Als ich den Raum betrat, traute ich meinen Augen nicht. Wir blieben alle wie angewurzelt stehen. Meine Beine wollten zusammensacken. Ich konnte nicht schreien, es schnürte mir die Kehle zu. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich auf den leblosen, blutverschmierten Körper am Boden. Stan.

Roadtrip with MalikWhere stories live. Discover now