34.Kapitel- breaking free

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Louises P.o.V

"NEIN!"
Immer wieder drangen verzweifelte Schreie aus meiner Kehle.
"Verdammt nochmal, NEIN!" kreischte ich. Meine Stimme war erfüllt von Wut und Trauer, aber vor allem Schock. Ich schlug wild um mich und sah aus dem Fenster zurück auf die Stelle ,an der Zayn gerade mit seinem Wagen über die Leitplanke in den Graben gestürzt war. Dabei überschlug sich der Challenger mehrere male und blieb völlig zerschunden mit eingedrücktem Fahrerhaus liegen. Mein Herz hämmerte so heftig, dass ich dachte es würde mir jeden Moment aus meiner Brust springen. Vereinzelte Tränen liefen mir über die Wange.
"NEIN ZAYN!" Es war schon fast ein ohrenbetäubendes Kreischen, das durch das Auto dröhnte.
Energisch trommelten meine Hände gegen die dunkle Scheibe des Cadillacs, in der Hoffnung dass mich die Kerle von Mindless, die im Auto saßen zu ihm lassen würden.

"Gib endlich Ruhe du Miststück!" Brummte mir Kian ins Ohr und hielt mir mit seiner großen Hand den Mund zu. Er zog mich zu sich heran, schlang seinen Arm um meinen Hals und hielt mich fest im Griff. Ich wehrte mich so heftig, dass meine Hand sein Gesicht streifte. Einer meiner Fingernägel ratschte über seine Wange und hinterließ eine scharlachrote Linie. Aus ihr begann Blut zu strömen.
Ups. Scheiße, das war gar nicht gut. Kian schloss seine Augen für einen kurzen Augenblick und atmete einmal tief durch.

"Tu, das noch einmal Kleine dann...." grummelte er und packte mit seiner Hand meinen Hals. Er fing an mich heftig zu würgen und mein Atem wurde immer schwerer. Verzweifelt rang ich nach Luft und versuchte seine Hand von mir los zu bekommen. Doch ich hatte einfach zu wenig Kraft und gab es schnell wieder auf. Ich merkte wie mir die Röte in die Wangen stieg. Ächzende Laute entfuhren meiner Kehle. Hilflos versuchte ich nicht ohnmächtig zu werden und hoffte einfach nur, dass er endlich aufhörte.
Dann ließ er plötzlich los und ich fiel nach Atem ringend in den Sitz zurück. Mein Hände fassten sich schützend an meinen Hals. Der schmerzte höllisch. Ich lehnte meinen Kopf gegen die Lehne der Rücksitzbank und versuchte mich wieder etwas zu beruhigen. Dann klingelte irgendein Handy und der Fahrer des Wagens, dessen Namen ich nicht kannte, ging ran. "Hallo?"
"Jayson mach mal auf laut!" meinte Kian knurrig zu ihm und der Fahrer gehorchte. Aha! Er hieß also Jayson. Sie telefoniert glaub ich mit Brian.
"Wir müssen das Rennen abbrechen! Die Bullen sind hinter uns her. Wir müssen die abhängen!"

"Okay! Aber was ist mit dem Buch? Wo ist es?" fragte Jayson während sich seine Stirn in Falten legte und er sich nebenbei noch versuchte auf die Straße zu konzentrieren.
"Tja, wenn ich wüsste wo das ist. Wenn Malik das in seinem Wagen hatte, sind wir ziemlich am Arsch!" antwortete Brian kritisch. Im Hintergrund konnte man leise die Sirenen der Polizei hören. Als ich SEINEN Namen hörte, verkrampfte sich in mir einen Moment alles. Ich schluckte schwer und die schrecklichen Bilder spielten sich wieder vor meinem inneren Auge ab, wie er mit Höchstgeschwindigkeit auf die Leitplanke zuraste.

"Na ganz klasse! Wir besprechen das später weiter. Schafft euch erstmal die Bullen vom Arsch!" antworte Jayson und fuhr auf eine der Auffahrten, die von der Autobahn zurück in die Stadt führten. "Jo, man sieht sich." dann war das Gespräch beendet. Ich lehnte mich wieder zurück und schloss meine Augen. Ich brauchte jetzt etwas Ruhe und musste alles verarbeiten. Das war gerade echt zu viel auf einmal.
Das Rennen wurde abgebrochen, was bedeutete dass ich NICHT von Mindless loskam und ihnen weiterhin hilflos ausgeliefert war.
Ricky tot und Zayn... Zayn wahrscheinlich auch.
Ein stechender Schmerz traf mich mitten ins Herz. Das durfte doch nicht wahr sein! Er konnte nicht tot sein. Er DURFTE einfach nicht tot sein! Vielleicht war das alles auch nur ein schlimmer Albtraum! Vielleicht war das alles ja auch gar nicht passiert? Ich war weder in der Gewalt von kriminellen Männer noch hatte sich Zayn gerade in den Tot gestürzt. Es war wieder mal nur einer meiner schlimmen aufregenden Träume, die mich öfter schweißgebadet in der Nacht aufwachen ließen. Oder nicht? Nach ein paar Minuten kam der Wagen zum stehen und ich hörte wie die Autotüren geöffnet wurden.
"Du bleibst hier! Wir sind gleich wieder da!" hörte ich Kians Stimme noch zu mir sagen, bevor die Tür wieder geschlossen wurde und das Klicken der automatischen Verriegelung ertönte. Langsam öffnete ich meine Augenlieder und setzte mich auf. Wir befanden uns an einer Tankstelle. Sie war mitten in der Stadt und gab einem diese typische nächtliche Atmosphäre. Kian und Jayson gingen in das Gebäude und ließen mich allein im Wagen zurück. Bingo.
Ich schob all meine schlechten Gedanken beiseite und warf einen Blick auf die Digitaluhr im Auto. Es war 20.48 Uhr. Das war meine Chance! Ich musste sie nutzen um zu entkommen! Die Türen waren verriegelt also blieb mir nur noch der Weg durchs Fenster. Rasch sah ich mich nach einem Gegenstand um, mit dem ich die Scheibe zerschmettern konnte. Unter dem Beifahrersitz fand ich einen kleinen dunkelblauen Kasten. Ich zog ihn vorsichtig heraus und öffnete ihn. Yes, es war ein Werkzeugkasten. Ich griff nach dem großen schweren Hammer und zögerte einen Moment. Immerhin musste ich jetzt aufpassen, dass ich mich nicht durch die fliegenden Scherben verletzte. Aber was blieb mir anderes übrig? Ich konnte ihn höchstens nur noch werfen. Nein, das würde nicht wirklich klappen. Ich konnte in diesem Auto ja nicht mal ausholen um zu werfen. Na gut, dann musste ich sie halt doch einschlagen. Ich kniete mich mit genug Sicherheitsabstand vor das Fenster. Es war NICHT auf der Seite von dem Tankstellengebäude und ich nahm den Hammer fest in die Hand. Dann schlug ich ihn mit aller Kraft gegen die Scheibe und schloss schnell meine Augen. Es folgte ein klirrendes Geräusch und ich spürte viele kleine einzelne Splitter, die mir entgegenflogen.

Roadtrip with MalikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt