47.Kapitel- the truth

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Zayn sagte nichts. Absolut nichts. Er lehnte neben mir mit dem Rücken am Wagen. Ausweichend  ließ er den Kopf sinken und richtete seinen Blick auf die Straße.  Es war als konnte er mir nicht in die Augen sehen. Eine kühle Brise kam, wirbelte meine Haare auf und eine Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus. Das neongrün leuchtende Tankstellenschild über uns begann unregelmäßig zu flackern.  Zayns Schweigen war die Bestätigung für meine Vermutung. Es war das Tattoo von Mindless. Ich schluckte. Das, das .... das konnte doch nicht sein ernst sein. ER WAR EIN MITGLIED VON MINDLESS?  Geschockt schüttelte ich den Kopf. Ich wollte es einfach nicht wahr haben. Er hatte immer noch nichts gesagt. Meine Ungeduld verwandelte sich in Wut. 

"Zayn, sag etwas! Ich denke du hast da eine Menge zu erklären!" drängte ich ihn lautstark. Mein Ton war schärfer, als ich es erwartete hätte.

Er atmete einmal tief durch und wandte sich zögernd zu mir um. Seine dunkelbraunen Augen schauten ernst in meine. In ihnen lagen Trauer, Unsicherheit und etwas, das ich als Reue deutete. Ich hatte ich noch nie so niedergeschlagen erlebt. Ihn so zu sehen ging mir  ziemlich nahe. In diesem Moment, war er nicht der starke Kerl in den ich mich ich verliebt hatte,  sodern zeigte eine ganz andere Seite von sich.

"Louise," begann er. "Es tut mir leid, ich hätte es dir schon früher sagen sollen, aber-"  er brach ab und drehte sich leicht von mir weg. Leise Flüche entkamen seinem Mund. Er fasste sich mit der Hand an die Stirn und schien nicht die richtigen Worte zu finden. Es war, als  führe er einen Zweikampf mit sich selbst. Zayn brachte es nicht übers Herz mir die Wahrheit ins Gesicht zu sagen. Ich wartete geduldig.

"Ich gehöre nicht mehr zu der Gang." erklärte er schließlich.

Ich nickte, wusste nicht genau, was ich darauf antworten sollte. Der Schock saß immer noch zu tief.

"Wie lange warst du bei ihnen Mitglied?" fragte ich, die Arme vor der Brust verschränkt, die Augenbrauen böse zusammengezogen.

"3 Jahre. Vor einem Jahr bin ich ausgestiegen."

Es dauerte bis ich seine Worte verarbeitet hatte. Die Wut in mir stieg weiter. Wieso verschwieg er mir so etwas? Er war in der Gang gewesen, die seine eigene Schwester ermordete?

"Wieso warst du bei ihnen?" fragte ich, aus meiner Stimme war jegliche Freundlichkeit gewichen.

"Mit 14, als ich auf die neue Schule kam freundete ich mich mit den falschen Leuten an. Ich geriet auf die schiefe Bahn. Mir war einfach alles egal. Meine Familie, meine Freunde,  Schule. Deshalb kam ich auch zu den Straßenrennen. Ich hab dir doch von Stans Schwester erzählt. Das ich Trevor vorgeschlagen hab ein anderes Mitglied an ihrer Stelle aufzunehmen. Ich habe mich selbst vorgeschlagen."  Jetzt wurde mir alles klar. Meine Atmung wurde immer schwerer."Ich sollte nur ein paar Aufträge ausführen und bekam dafür jede Menge Kohle, die ich damals gut gebrauchen konnte. Also landete ich in Mindless." Allmählich traute er sich wieder, mich anzusehen.

Jetzt, war ich es, die wegsah. Prüfend schaute ich zurück auf die Tankstelle, die in der Dunkelheit so hell erleuchtet war. Von Harry war noch weit und breit keine Spur. Wir hatten also noch etwas Zeit alleine.

"Hast du Menschen getötet?" wisperte ich kaum hörbar. Ich war mir nicht sicher, ob ich die Antwort wissen wollte.

Er sagte nichts. Wieder. Ich schüttelte den Kopf.

"Zayn, verdammt!" schrie ich verzweifelt. "Hast du jemanden getötet?"

"Ja." Die Antwort war nicht mehr als ein Flüstern.

Ich schluckte. Gerade interessiert mich nicht wie und wen er umgebracht hatte, es zählte nur, dass er es getan hat.  Tränen stiegen mir in die Augen. Ich wollte jetzt nicht anfangen zu weinen, ich war sonst doch auch immer das starke Mädchen. Aber ich konnte nicht anders. Ich war enttäuscht. Maßlos enttäuscht. Meine große Liebe, entpuppte sich gerade als ehemaliges Gangmitglied und Mörder. Wer weiß, was er noch alles angestellt hatte?

Roadtrip with MalikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt