Kapitel 6

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"Super Noah. Das nennst du also aufpassen?" fuhr Maurice Noah an, als wir im Haus waren.
Ich war in meinem Zimmer, Rezo war bei mir, doch still und leise hörten wir den Streitenen zu, die unten im Flur standen.
"Ich hab doch aufgepasst. Ihr geht es gut, sie war heute so glücklich." schoss Noah zurück.
"Siehst du nicht wie müde sie ist? Sie hat den Kampf noch nicht gewonnen okay?" schrei Maurice zurück. Ich glaube ich habe ihn noch nie so laut schreihen gehört.
"Meinst du etwa das weiß ich nicht? Wie sollte ich es jemals vergessen? Wie sollte SIE es jemals vergessen? Ihr erinnert sie ja jeden Tag daran. Sperrt sie hier ein anstatt sie hinaus in die Welt zu lassen. Sie war heute ein ganz normales Mädchen und nicht eins welches 'ganz evetuell vieleicht' sterben wird, sondern einfach ein normales 17 Jähriges Mädchen. Ihre Augen haben geleuchtet, wie damals als sie noch ein 'normales' Mädchen war und sie nicht über ihre Krankheit definiert wurde." schrie Noah Maurice an und dann folgte eine kurze Stille, welche durch das Knallen der Haustür unterbrochen wurde.
Wuschel spürte die Traurigkeit bevor ich sie warnahm und als sich die erste Träne ihren Weg bahnte sprang sie auf meinen Schoß und kuschelte sich an mich.
Ich hörte wie jemand die Treppe hoch ging und wenig später stand Maurice im Türrahmen. "Ich fahr dann mal nach Hause. Schreiben wir?" fragte Rezo und nickend nahm ich ihm den Zettel mit seiner Nummer aus der Hand.
"Er hat Recht. Ich war heute einfach wieder ich. Ich habe mal einen Tag nicht an diese dumme Krankheit gedacht." flüsterte ich müde als sich mein Patenonkel neben mich gesetz hatte. Wuschel sprang von meinem Schoß und kletterte hinauf zu meinem Bett.
"Ihr behandelt mich manchmal als wäre ich schon tot." fügte ich noch hinzu und sah Maurice an. Er sah starr geradeaus.
"Deine Mutter.." begann er, doch er brach ab. Nach einem Moment versuchte er es nocheinmal. "Emilia lief fast 1 Jahr lang mit Schmerzen in der Brust herum. Sie wollte nicht zum Arzt, nahm Schmerzmittel an den Tagen wo es zu schlimm wurde. Das ging sehr lange gut, auch wenn es nicht schön war es mit anzusehen. Eines Tages, dein Vater war gerade unterwegs, brach sie zusammen. Sie schaffte es noch einen Krankenwagen zu rufen. Das Krankenhaus rief mich und deinen Vater an und wir warteten 3 quälend lange Stunden auf einen Arzt. Es war ein Tumor, in etwa so groß wie ein Tennisball, der auf ihre Lunge drückte und daher auch die Schmerzen verursachte. Sie schnitten ihn heraus, doch er hatte breits gestreut und so versuchten sie Chemo doch nichts schien zu helfen. 1 1/2 Jahre kämpfte sie und an ihrem letzen Tag, ich war den Morgen noch bei ihr, war sie fast wie vorher. Wie vor der Diagnose, wieder wie dieses Mädchen welches ich kennengelernt hatte. Doch am Abend, dein Vater war im Krankehaus, war sie tot. Von jetzt auf gleich verschwant ein Mensch von dieser Welt. Dein Vater rief Micha an und zusammen fuhren wir ins Krankenhaus. Er saß in ihrem Zimmer, du lagst neben deiner Mutter, am schlafen. Micha nahm dich auf den Arm und gab dich wieder an deinen Vater. Du hast nicht viel mitbekommen von dieser Zeit. Wir dachten nicht im Traum daran dich an Krebs zu verlieren geschweige denn, selbst daran zu erkranken. Also gingen wir zur Vorsorgeuntersuchung. Alle vielen unauffällig aus, auch deiner. Wir versuchten also unser Leben weiter zu leben und der Krebs geriet  fast in Vergessenheit, biss vor 2 Jahren. Du hast über Schmerzen in der Brust geklagt und sofort klingelten alle Alarmglocken. Sie fanden den Tumor an der Lunge und den an der Leber, schnitten ihn heraus, doch der Arzt teilte uns mit das es evetuell schon zu spät gewesen sein könnte. Deine Blutwerte brauchten länger als gewöhnlich um sie zu erholen. Dir wurden die Tabletten verschrieben und wir begannen, ohne es wahrscheinlich selbst zu wollen, dich in eine Art Seifenblase zu stecken damit dir nicht das selbe geschiet wie deiner Mutter."
Maurice stand auf, noch immer hatte er mich nicht angesehen und wollte das Zimmer verlassen, doch im Türrahmen hielt er noch einmal inne und sah mich an.
"Ich weiß das wir manchmal ungerecht zu dir sind und das verstehe ich.
Aber du musst auch unsere Angst verstehen, die wir um dich haben." fügte er noch hinzu, dann verließ er endgültig das Zimmer und ließ mich allein.

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