10- Verbotenes Verlangen

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Angestrengt öffnete sie ihre Lider, deren Gewicht es ihr erschwerte, den Raum in seiner gesamten Helligkeit vollständig zu begutachten. Vorsichtig richtete die Brünette sich auf und kniff ihre noch immer von Müdigkeit belasteten Augen zusammen, als sie vereinzelte Sonnenstrahlen außerhalb des Fensters wahrnahm. Ihr Blick wanderte zunächst zu der rechten, leeren Hälfte neben sich und daraufhin zu dem Stuhl, der sich gegenüber des Bettes befand. Ihre Anziehsachen lagen ordentlich zusammengefaltet und übereinander gestapelt auf ihm, keine einzige Falte offenbarte sich ihr. Sie streifte ihre Decke allmählich von sich, um kurz darauf vor Kälte zu erschaudern. Obwohl die Sonne in ihrem vollen Glanz erstrahlte und somit ein warmes Licht auf die Außenwelt und das Innere des Zimmers warf, so war der Winter noch lange nicht vorbeigezogen und zeigte sich weiterhin von seiner eisigsten Seite. Caro stürzte zu ihren Kleidungsstücken und warf sich jedes Einzelne in Sekundenschnelle über, um ihre entblößte Haut mit Stoff zu umhüllen und ihrer Gänsehaut ein Ende zu bereiten. Ihre Augen blieben an der Seite des Bettes und der sich auf ihr befindenden Wäsche haften, neben der sie bis eben noch gelegen hatte. Auch diese war sorgfältig zusammengelegt worden und wies keinerlei Anzeichen der letzten Nacht auf. Kein Knick, keine Falte.

"Ordnungsliebend also... Süß."

Das Schmunzeln auf ihren Lippen intensivierte sich, als sie einen Schritt an das Fenster herantrat und sich ihr dort ein Paradies aus Schnee eröffnete. Sachte rieselten die Flocken in einer idyllischen Leichtigkeit stumm zu Boden und hinterließen ein Meisterwerk der Natur, welches zum Träumen einlud. Grundsätzlich liebte Caro alles, was im Grünen stattfand. Jede weitläufige Wiese, jeder sich am Horizont erstreckende Gebirgsgipfel faszinierten sie und schafften es, sie stundenlang mit ihrer Rein- und Einfachheit zu verzaubern.

Knarzen der Dielen. Das Geräusch ließ sie zusammenzucken und augenblicklich entfernte sie sich mit einem gewaltigen Satz vom Fenster. Doch niemand schien die Tür öffnen zu wollen, sich gar hinter ihr zu verbergen. Vielleicht war es der Fußboden im Wohnzimmer gewesen, in dem sich Isabelle vermutlich aufhielt. Auf der Suche nach dem Badezimmer schlich Caro auf dem Flur umher. Vergebens. Sie wollte auch nicht einfach jede der vorhandenen Türen öffnen, schließlich wohnte sie nicht hier und wusste ebenso wenig, was sich hinter ihnen befand und womit sie zu rechnen hatte. So entschied sie sich für den ihr bereits bekannten Weg zum Wohnzimmer, jedoch langsamen Schrittes und mit einem wummernden Herzen. Wäre diese Situation für Caro alltäglich gewesen, hätte sie die vor ihr liegenden Meter vermutlich weitaus gelassener bestritten, doch sie hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wie die Stimmung sein und sich Isabelles Verhalten ausprägen würde. Immerhin hatte sie sich mit dem intimen Kontakt zu ihrer Schülerin strafbar gemacht. Mehr als ohnehin schon. Angespannt ging sie die Stufen hinab und betrachtete das lichtdurchflutete Zimmer vor ihr. Weder auf der Couch, noch in sonst einer Ecke des Raumes erspähte sie die Blondine, und doch spürte sie, dass sich diese ganz in ihrer Nähe befand. Der Duft von frischen Brötchen durchzog ihre Nase, das Geräusch einer brutzelnden Pfanne ihre Ohren. Sie folgte ihren Sinneseindrücken und gelangte kurz darauf in eine geräumige Küche. Abgesehen von einer abgetrennten Kochinsel und einem geschmackvollen, angrenzenden Esszimmer erkannte die Brünette ihre Lehrerin mit dem Rücken zu ihr gekehrt vor sich. Sie trug ein weites Hemd und eine mutmaßlich kurze Hose. Diese konnte Caro jedoch nur erahnen, da die Größe des Oberteils dafür sorgte, dass sich dieses bis über Isabelles Po streckte und bloß deren nackten Beine zum Vorschein brachte. Ihr Blick schien an der Erscheinung vor ihr zu festzukleben und sich unter keinen Umständen davon lösen zu wollen. Sie verfügte weiterhin nicht über die Kraft, ihn abzuwenden, bis sie ein Räuspern vor sich vernahm und daraufhin verlegen durch die Gegend schaute. Das Einzige, was noch gefehlt hätte, wäre ein unschuldiges Pfeifen gewesen.

"Guten Morgen. Na, gut geschlafen?"

Die Blondine widmete sich weiterhin ihrer Kocherei und blieb so mit dem Rücken zu Caro gekehrt an ihrer Zeile stehen, weswegen dieser das wissende Lächeln ihrer Lehrerin verborgen blieb. Isabelle hatte die starrenden Blicke gespürt.

Try not to fall (TeacherxStudent)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt