Prolog: 1863, Frankreich

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Prolog

1863, Frankreich 

»Vergiss mich, vergiss wie wir uns kennen gelernt haben, vergiss alles was wir zusammen erlebt haben, vergiss alles was mit mir zu tun hat. Du kennst mich nicht und hast mich nie gekannt. Du hast mich nie gesehen. Es tut mir so leid, dass du alles vergessen musst, aber es ist besser für dich.«

Das Mädchen in seinen Armen starrte ihn traurig an und stellte zu seinem Erstaunen eine Gegenfrage.

»Und das Beste für uns?«

Er senkte den Kopf. 

Wie konnte er sie nur allein lassen. Es musste sein, dass wussten sie beide. 

Die Hexen würde sie töten. Wegen ihm. Für ihn. Nichts dürfte mit ihm in Verbindung stehen. Nichts einen Hinweis auf ihn geben. Niemand. Niemand durfte sich daran erinnern ihn je gesehen zu haben. Auch sie nicht.

Er schaute wieder sie an. Sah direkt in ihre blass grau-blau-grünen Irden. 

Ihr Gesichtsausdruck verschwamm und verschmolz zu einer neutralen Maske.

»Vergiss nun alles, meine Liebe. Ich werde dich nie vergessen, das schwöre ich. Aber du musst es nun tun.«

Sie hatte keine Wahl. Man konnte förmlich sehen wie ihr Gedächtnis von seiner Stimme manipuliert wurde. 

Noch immer blickten ihre Augen ziellos ins Leere. 

Er musste jetzt gehen.

Er wollte nicht. 

Alles in ihm widerstrebte sich dagegen. 

Er hatte keine Wahl.

Also legte er noch ein mal kurz, seine Lippen auf die ihren, wohl bewusst,dass dies ihr letzter Kuss war, strich ihr übers Haar und flüsterte ein Lebewohl die blonden Locken.

Dann war er verschwunden und ließ die junge Frau am Ufer des Baches zurück. 

Er lief und legte Meile um Meile zwischen sie. Er spürte bereits den Schmerz. Er spürte wie die Trauer ihn auffraß, doch er schaute nicht zurück. 

Sie konnte zurück zu ihrer Familie. Dafür hatte er gesorgt. Sie könnte einen dieser Männer heiraten, die ihr Vater für sie vorgesehen hatte. Sie würde bestimmt glücklich werden.

Zwar nicht mit ihm, aber das war jetzt egal.

Eine Stimme in seinem Kopf sagte ihm eindringlich, dass es alles andere als das war. Egal. 

Aber er hörte nicht hin und brachte mit jedem Schritt mehr Strecke zwischen die zwei Herzen. Ein gebrochenes und ihr trügerisches Ganzes.

Er hätte wissen müssen, dass es nicht reichte. Er hätte die Hexen durchschauen müssen. Michael durchschauen müssen.

Letztendlich hatte er alles falsch gemacht.

Er hätte mit ihr fliehen sollen.

Er hatte gedacht er könnte es schaffen. Und das hätte er. Er hätte seinen ungeheuerlichen Egoismus besiegen können. Aber sie waren anderer Meinung gewesen.

Anfangs hatte er gedacht, die Urhexe wäre die einzige Hexe gewesen, die es wagen würde sich gegen ihn zu stellen, doch wie es ihm wie Schuppen von den Augen fiel, war er nicht nur bei einer Hexe in Ungunst gefallen.

Falling for Humans (Vampire Diaries FF)Onde histórias criam vida. Descubra agora