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Das Restaurant war etwa 10 Minuten mit dem Auto entfernt. Also ging ich mit David zu seinem Wagen. Und… es war unglaublich! Gentlemen waren noch nicht ausgestorben. Höflich öffnete er mir alle Türen und bot mir sogar seine Jacke an. Zuerst war es mir unangenehm, ich mochte es selbstständig zu sein, Aber trotzdem sein Verhalten  war wirklich angenehm.

Sein Autogeschmack war auch nicht gerade schlecht. Ich saß in einem ordentlichem Mazda Rx8. Er öffnete die Tür und stieg auch ein.

„Dann wollen wir mal.“ Meinte er und startete den Wagen. Das Radio ging an und Back in Black war zu hören.

„Uhh! Ich liebe dieses Lied.“ Quiekte David.

Ungläubig sah ich an. „Nicht dein Ernst!“

„Doch.“ Erwiderte er lachend. „Wieso?“

„Ich liebe diesen Song auch.“

Jetzt war er an der Reihe mit einem ungläubigen Blick. Er sah mich noch einen Moment an, dann drehte er die Musik, ohne etwas zu erwidern, lauter.

Ich lachte und er stimmte mit ein.

So fuhren wir also zum Restaurant, singend, zu der lauten Musik.

Ich bemerkte, wie anders ich mich fühlte. Ein Gefühl, dass ich lange nicht mehr gefühlt habe. Es war wirkliche Freude, Spaß, keine Einsamkeit mehr. Ich spürte erst jetzt, dass es mir gefehlt hat. Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt richtige Gesellschaft genießen durfte. Außer jetzt David. Und genauso, wie ich zeigte er hatte keinen aufgesetzten Spaß. Er lachte über meine Kommentare über die italienische Kultur. Er hörte mir zu, aber er erzählte auch vieles. Es fühlte sich einfach echt an. Romantik hin oder her…

So kaputt und zerbrochen ich auch sein kann, ihn störte es nicht. Höchstwahrscheinlich, weil er es auch nicht so richtig wusste. Ich konnte einfach so tun, als ob ich ein komplett normales Leben führe und mir es super gut ginge. Doch er bemerkte nichts und benahm sich aufrichtig sympathisch. Ich fühlte mich nach langer Zeit nicht mehr, wie ein emotionsloses Wrack.

Und ich weiß nicht wieso, aber es machte mir Angst.

Er erzählte wirklich viel und damit meine ich wirklich sehr viel. Aber es war eigentlich ganz interessant. Ich erfuhr zum Beispiel, dass er auch hier in der Stadt zur Schule gegangen ist und somit sich hier auch auskannte.

Er wollte gerade mehr erzählen, da kam der Kellner, mit einem Tablett, das gefährlich wackelte. Er hatte einen gezwungen Blick und versuchte scheinbar das Tablett nicht fallen zu lassen. Aus Reflex stand ich auf, um ihm zu helfen. David dachte wohl das gleiche und stand gleich neben mir. Doch wir… beziehungsweise ich war zu spät. Denn er stolperte über seine eignen Füße und fiel geradewegs auf mich zu.

Ich hatte noch genug Zeit auszuweichen, damit er nicht auf mich fiel, doch der ganze Inhalt der Flaschen auf dem Tablett ergoss sich über meine Bluse.

Ich keuchte auf, weil Mann, der Wein war kalt.

„Oh, nein. Ich wollte nicht… Ich…“ Der Tollpatsch von Kellner, der sich aufgerappelt hatte richtete sich seine Brille und sah mich mit ängstlichen Augen an.

David kam zu mir gestürmt mit einem besorgtem Blick.

„Hey, Liss. Oh Gott…. Was sind sie denn für ein Idiot?!“

„Es tut mir leid. Es war nicht absich…“

„Das ist mir egal. Gehen sie und beten sie dass ich nicht ihrem Chef sage, dass es sie feuert.“

Er öffnete den Mund, schloss ihn jedoch wieder, machte auf dem Absatz kehrt und torkelte weg.

David schaute ihm noch böse hinterher drehte sich dann zu mir und sein Blick wurde weicher.

Erstaunt sah ich zurück in seine braunen Augen und fing dann laut an zu lachen.

Sein Gesichtsausdruck wich einer Verwirrtheit.

„Was ist denn… ich…“

Ich wollte etwas erwidere doch ich konnte mich nicht stoppen. Er zögerte nur kurz, dann lachte er auch. Als wir uns dann endlich beruhigen, sah ich mich um. Auf dem Boden lagen Glasscherben und der Teppich war getränkt im Wein. Doch dann fiel mir meine Bluse auf.

Sie war genauso blutrot, wie der Teppich.

„War es wenigstens ein teurerer Wein, der auf meiner neuen Bluse verteilt ist?“ sagte ich lächelnd.

„Ich denk schon. Mann, ich wollte echt nicht, dass das passiert. Komm wir gehen. Wir finden ein besseres Haus.“

Er half mir in meinen Blazer und wir verließen das Restaurant.

I cannot sleepWhere stories live. Discover now