Sanft spürte er Mias kalte Hände an seinem Gesicht.

„Samuel, das tut mir so leid."

Samuel sah hoch und sah mit großen Augen, das Mia weinte.

„Ich hab gedacht du willst einfach keine Kinder, aber jetzt verstehe ich deine Reaktion. Wieso hast du mir das jetzt erst gesagt? Du hast warst immer für
Mich da, hast mir zugehört, das hätte ich für dich ebenso getan. Ich habe immer gemerkt, das dich etwas bedrückt, dass du wegen irgendetwas traurig warst, aber zwei Kinder zu verloren, damit hätte ich nicht gerechnet. Und dann bin ich schwanger und hau ab, es tut mir leid.
Ich bin nicht gegangen um das Kind wegmachen zu lassen.
Klar habe ich darüber nachgedacht und alle Möglichkeiten in Erwägung gezogen.
Aber ich kann es einfach nicht. Es ist ein Lebewesen und es kann nichts dafür, dass es vielleicht nicht der günstigste Zeitpunkt ist."

Sanft strich sie sich über den Bauch.

„Wie kalt muss eine Frau sein, so etwas zu tun? Besonders beim ersten Mal? Sie hat dem Kind mit Absicht geschadet! Ich hasse diese Frau immer mehr."

Liebevoll sah Samuel auf Mia hinunter. Sanft wischte er die Tränen von ihrer Wange. Wie sehr er diese Frau einfach brauchte. Zärtlich legte er ihr eine Hand auf den Bauch.

„Jetzt weißt du auch, warum ich mich niemals mehr auf diese Frau einlassen würde. Sie hat mir so viel genommen. Aber... Mia, ich will nicht das du dich jetzt gezwungen fühlst, dieses Kind zu bekommen... ich,... auch wenn ich mir nichts mehr wünsche, als unser Kind, ist es in erste Linie deine Entscheidung. Es bringt mir nichts, wenn ich ein Kind habe, aber die Frau, die ich liebe verliere..."

Mia bewegte sich auf seinen Schoß und setzte sich rittlings darauf. Ihre Hände verschränkte sie hinter seinem Nacken und sah ihn prüfend an.

„Ich fühl mich absolut nicht soweit Mutter zu werden, aber ich kann es nicht. Klar, wäre das ein einfacher Weg, aber was kann dieses Kind dafür, dass ich nicht aufgepasst habe... ich habe nur Angst, Angst davor zu versagen, als Mutter. Ich kann mich kaum um mich selbst kümmern, wie soll ich mich um so ein kleines Wesen kümmern? Kann ich das einem Kind zumuten?"

Samuel spürte wie Mia sich beim reden verspannte. Wie vermutet hatte sie wirklich Angst und er verstand sie sogar.

„Hey, ich weiß es ist eine große Umstellung, aber du bist nicht alleine. Ich bin da, unsere Eltern sind da, unser Freunde sind da. Es ist sinnlos darüber zu philosophieren ob wir gute Eltern sein werden. Was ich weiß, dass wir beide unser bestmögliches geben werden, aber jeder macht Fehler..."

Mia schüttelte den Kopf und sah ihn mit großen Augen an.

„Bei einem Kind dürfen wir uns aber keine Fehler erlauben!! Du kennst mich!! Meine Krankheit! Was ist, wenn ich einen Rückfall habe, was ist, wenn dadurch das Kind nicht gut genug versorgt wird? Wenn das Kind das mitbekommt?"

„Schhhhh,..."

Samuel spürte die Aufruhr in Mia und wiegte sie sanft hin und her.

„Was ist wenn? Diese Frage kannst du dir stellen, aber du wirst nie ein Ende finden. Du kannst nicht alles voraus planen, meine Schöne. Das Leben besteht darin, die Dinge zu nehmen wie sie kommen und das beste daraus zu machen. Du bist in Therapie, dir geht es schon besser als vor einem Jahr. Bis das Baby da ist, vergeht noch ein bisschen Zeit. Wir werden das zusammen schaffen, Mia. Du darfst nur nicht verzagen."

Er spürte wie Mia sich in seinen Armen etwas entspannte. Wie gerne würde er ihr die Ängste nehmen, wenn er könnte. Er musste einfach darauf achten, dass sie sich nicht allein fühlte. Sie waren ein Team, das musste er ihr jeden Tag bewusst machen.

„Mia weinte noch  in seinen Armen und Samuel ließ sie. Manchmal tat es ganz gut, es machte den Kopf frei. Er verstand sie nur zu gut. Für ihn war es eine Überraschung gewesen und jetzt war er einfach nur dankbar, dass er doch noch mal die Chance bekam, Vater zu werden. Aber für Mia bedeutete es so viel mehr...

„Du musst langsam aufhören zu weinen Mia, wir heiraten doch morgen. Dein Visagist wird sich bedanken."

Mia gründelte an seiner Brust, er konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber hörte sie tief einatmen.

„Sollen wir überhaupt noch heiraten? Ich mein,... sieht das nicht jetzt doof aus, wo ich schwanger bin? Ich will nicht das alle oder du denken, dass ich das nur wegen des Kindes tu."

Samuel stand abrupt mit Mia auf und trug sie ins Schlafzimmer.

„Mir ist und war es schon immer egal, was andere über mich denken. Da du heute morgen lieber flüchten gegangen bist, als mit mir zu reden, geh ich davon aus, dass du es nicht nur auf mein Geld abgesehen hast. Ich werde dich morgen heiraten! Mal davon ab, sind wir seit über einem Jahr verlobt, da warst du doch noch gar nicht schwanger."

Daran hatte Mia anscheinend nicht gedacht, denn er sah wie Mia ein Stein vom Herzen fiel.

„Mia, wir waren vorher schon eng miteinander verbunden. Wie haben viel zusammen erlebt, durchgestanden. Sieh das Kind als Zeichen unserer Verbundenheit, es ist nur das Zeichen, dass wir zusammen gehören."

Sanft strich er Mia die Haare aus dem Gesicht. Mia lächelte müde, sie hatte anscheinend noch gar nicht geschlafen und kuschelte sich an seine Brust.

„Mhhh, es ist schon komisch, das da etwas in mir wächst. Ein Teil von mir und von dir."

„Und es wird ein wunderschönes Kind sein. Schließlich ist es unseres."

Samuel spürte wie Mia ruhiger atmete. Sie war völlig erschöpft eingeschlafen, es war auch schon wieder hell draußen. Sanft hielt er sie im Arm, eine Hand schützend vor ihren Bauch. Morgen würde diese Frau seinen Namen tragen, dann wäre sie ganz offiziell seine zweite Hälfte. Das Baby war noch das
I-Tüpfelchen, dem er mit Freude entgegen sah...

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Sooo, die beiden sind wieder vereint ❤️
Samuel Traum von Vater werden ist wieder realistisch geworden. Ich hoffe die beiden kriegen das hin und Mia freut sich bald auch so richtig auf das Kind 😏
Als nächstes steht aber erst mal die Hochzeit an ❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️ ich freu mich da die ganze Zeit schon so mega drauf 🙈

Lost in us (Band 3)Where stories live. Discover now