Weiße Fahnen

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>> Jetzt ist es er weit weg mit geheilten Wunden, seine kleine Hände haben den Frieden gefunden <<

Nie hätte er geachtet das dieser Songtext so real werden kann. So real es sich eben gerade anfühlt. So weit wie er es schon verarbeiten kann. Wie glücklich war er, als Vera ihn erzählte dass er Vater werden würde. Wie schnell waren sie beide aus der Balse der Glücksgefühle aufgewacht. Zu schnell, denn genau 16 Wochen zu früh befanden sie sich im Krankenhaus und seine Freundin wurde für einen Notkaiserschnitt vorbereitet. Weil sich die Plazenta abgelöst hatte und der kleine Mann nicht mehr versorgt wurde. Am Anfang hat es sogar noch richtig gut für ihren Sohn ausgesehen. Er war zwar intubiert schaffte es aber ab und zu selbst einen Atemzug zu machen. So stolz saßen sie an seinem Inkubator, sahen ihren Kämpfer an und erzählten mit einem Lächeln von ihm. Und so gut wie es bergauf ging, ging es auch bergab nur in Zeitraffer. Denn auf einmal hatte er eine Infektion, bekam Antibiotika und wurde weiß wie die Wand. Aber da war noch was, sowas wie Hoffnung. Das alles gut werden konnte. Aber als die Ärzte ihnen sagten, dass seine Nieren aufhören zu Arbeiten langsam Schritt für Schritt. Schwand auch die Hoffnung Schritt für Schritt. Aber nie ganz,weil man als Eltern nicht aufgeben wollte und konnte.
Die Nieren stellten 20 Tage nach Geburt ihre Arbeit ein, trotz aller Bemühungen der Ärzte. So ging er von ihnen. So komisch es auch klingt, aber es war dann der erste Moment wo sie ihren Leon in den Armen halten konnten, ganz ohne Kabel und Schläuche. Und irgendwie war der Moment auch schön.
Wenn er jetzt von ihm erzählt, dann mit einem Lächeln auf den Lippen und Tränen in den Augen. 

Alltag - SilbermondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt