《3》

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Seokjin

Die letzte Nacht war mal wieder eine schlaflose. Dennoch versuche ich nicht mehr so viel darüber nachzudenken. Jeder leidet mal unter Schlafstörungen, also werden meine schon irgendwann wieder verschwinden.

Damit sich Chang aber hoffentlich keine allzu großen Sorgen macht, überschminke ich mir meine Augenringe. In der Hoffnung, dass er nichts merken wird.

Ein wenig später bin ich dann endlich zufrieden mit dem Ergebnis. Jetzt sehe ich weniger aus, wie eine wandelnde Leiche.
Allerdings fehlt ein Lächeln auf meinem Gesicht, was ich einfach nicht mehr so wirklich hinkriege.

Ich vermiss Namjoon.

Niedergeschlagen seufze ich traurig und stütze mich am Waschbecken ab. Seit dem erneuten Umzug ist mir schon klar gewesen, dass ich mehr als nur Freundschaft von Namjoon wollte. Aber jetzt bin ich in einer Beziehung mit Chang und darf nicht mehr so viel an Namjoon denken, da ich ihn sowieso wahrscheinlich nie mehr sehen werde. Leider.
Wieso mussten wir auch den Kontakt verlieren? Dann wäre ich jetzt vielleicht in einer Beziehung mit Joonie.

Nichtsdestotrotz muss ich aufhören ihn nachzutrauern und schnell das Frühstück für Chang vorbereiten, bevor dieser aufwacht.

____________

Gerade als ich fertig geworden bin, höre ich auch schon, wie Cheng die Treppen herunterkommt.
Sofort setze ich ein Lächeln auf. Auch, wenn es sich komisch anfühlt, da mir eher nach weinen zumute ist. Obwohl ich nicht verstehe, wieso.

Ich habe ein gut bezahlten Job, bin in einer glücklichen Beziehung und lebe ohne finanzielle Probleme.
Eigentlich sollte das Lächeln auf meinen Lippen echt sein, was es aber dennoch nicht ist.

"Guten Morgen, Seokjin", grüßt mich Chang immer noch verschlafen. "Du bist aber schon früh wach."

Ich bin nicht so wirklich ein Fan vom früh Aufwachen. Aber irgendjemand muss ja dafür sorgen, dass Chang vor seiner Arbeit etwas zum Essen bekommt. Deshalb stehe ich eben früher auf als nötigt.

"Konnt nicht meht schlafen", antworte ich Schulterzuckend, was auch nicht gelogen ist. "Setz dich. Frühstück ist schon fertig."

Plötzlich scheint er hellwach zu sein und grinst glücklich. Während Chang sich am Tisch setzt, bringe ich ihm alles, was er braucht und wollte eigentlich wieder gehen.

"Seokjin? Willst du nichts essen?", fragt er kurz skeptisch.

"Hab schon. Guten Appetit", sage ich lächelnd und drehe mich wieder um zum Gehen.

"Warte. Ich will trotzdem noch etwas mit dir besprechen. Also setz dich, bitte."

Kurz verdrehe ich meine Augen. Ich will doch bloß meine Ruhe haben für heute, weil ich nicht aufhören kann an Namjoon zu denken.
Das Essen, was ich Chang zubereitet habe, ist nämlich eigentlich Namjoons Lieblingsgericht.

Damals nach der Schule habe ich manchmal für ihn gekocht, um meine Fähigkeiten zu verbessern. Es hat wirklich Spaß gemacht und ich habe es geliebt dieses Leuchten in seinen Augen zu sehen.
Kein Wunder, dass ich sein Lieblingsgericht auch nicht vergessen habe.

Ich vermiss Namjoon viel zu sehr.

Erneut drehe ich mich um. Dieses Mal mit einem Lächeln auf den Lippen.

"Worüber willst du reden?", frage ich erwartungsvoll und setze mich gegenüber von ihm.

"Höre mal, ich weiß, du bist in deiner Kindheit viel umgezogen", fängt er an zu erzählen.

"Ja, das bin." Einmal leider zu viel. "Worauf möchtest du hinaus?"

"Mein Chef hat mir eine neues Angebot gemacht. Er eröffnet eine neue Finale im Ausland und wenn ich möchte, darf ich diese dort leiten. Aber dafür müsste ich auf unbestimmte Zeit weg und ich will dich hier nicht alleine lassen."

"Worauf möchtest du hinaus?", wiederhole ich meine Frage.

"Würdest du mich begleiten? Bevor du antwortest, ich habe mich bereits über die Reise informiert. Außerdem kennst du die Stadt auch schon. Du hast doch mal in Seoul gelebt, oder?"

Voller Überraschung weiten sich meine Augen. Ich hab nicht nur in dieser Stadt gelebt. Namjoon lebt dort.

Namjoon

Trübsal blasen bringt mir Seokjin auch nicht zurück. Wer weiß, ob er sich überhaupt noch an mich erinnern kann.

Inzwischen ist es wieder früh am Morgen und ich hab kaum geschlafen. Dementsprechend brennen meine Augen schon förmlich, als sie in Berührung mit dem Sonnenlicht kommen.
Mir würde frische Luft vielleicht gut tun und ein wenig mehr sozialen Kontakt. Nach meinem Bachelor Abschluss habe ich nicht, wie andere es tun würden, nach einer Arbeit gesucht. Ich habe mich regelrecht in mein Zimmer zurückgezogen und so wenig, wie möglich, das Haus verlassen.

Ein zartes Klopfen an der Tür lenkt mich von meinen düsteren Gedanken ab.

"Ja?", rufe ich fragend, wodurch sich dann die Tür ein Spalt breit öffnet.

Meine beiden Mütter stecken beide ihre Köpfe durch den Spalt und schauen mich, wie immer, gut gelaunt an.

Meine beiden Mütter stecken beide ihre Köpfe durch den Spalt und schauen mich, wie immer, gut gelaunt an

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(A/N: Hyojin & Heeyeon/EXID♡)

"Essen ist fertig, großer", sagt Hyojin lächelnd. "Kommst du?"

"Klar komm ich", antworte ich leise mit einem Lächeln auf den Lippen.

Wenn meine Eltern mich schon bei sich wohnen lassen, dann sollte ich wenigstens versuchen nicht immer so pessimistisch zu sein.

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"Geht es dir schon besser?", fragt mich Heeyeon dann am Tisch. "Also mit den Schlafstörungen."

Auch wenn sie über beide Ohren grinst, höre ich trotzdem die Sorge in ihrer Stimme heraus.

"Es geht schon. Diese Albträume hören nur nicht auf."

Diese wunderschönen Albträume von Jin, die mich kaum schlafen lassen.

"Du brauchst Ablenkung", sagt daraufhin Hyojin. "Frische Luft wird die bestimmt gut tun. Oder treffe dich mal wieder mit Yoongi."

Yoongi habe ich während des Studiums kennengelernt. Ich würde sagen, wir sind gute Freunde geworden. Aber nicht die besten.

"Ich kann es versuchen, aber Yoongi hat bestimmt keine Zeit, da er gerade jemanden kennengelernt hat."

Natürlich gönn ich Yoongi sein Glück. Wenigstens kann einer von uns seiner Liebe kuscheln und der Person nahe sein. Plötzlich überrollt mich wieder dieses Gefühl der Trauer.
Ohne es wollen sammeln sich Tränen in meinen Augen.

"Namjoon?", höre ich die beiden verzweifelt fragen.

Jedoch reagiere ich nicht. Die Tränen kullern ihren Weg über meine Wangen. Unkontrolliert fange ich an zu weinen.

Ich vermiss ihn so sehr.

Sleepless Night || NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt