7

13.9K 710 69
                                    

Rahel

Sie wusste nicht, wie ihr geschah, schon war dieser Verrückte, der sich für einen echten Werwolf hielt, übers Bett gesprungen, hatte sie gepackt und mit sich gezerrt.
Er hinderte sie auch noch am Schreien und hielt sie eisern fest, während der andere Kerl nun an ihrer verletzten Hand herumfingerte.
Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn und sie zitterte ... aber nicht nur vor Schreck oder Angst, oh nein!
Die Wärme dieses Typen ließ sie wohlig erschauern. Genauso wie sein Daumen, der über ihr Handgelenk strich.

Oh mein Gott!

Was lief hier nur?

Der Typ, der sich selbst Arzt genannt hatte, drückte nun auf ihre Knochen, zog zugleich an einem Finger und noch ehe sie wusste, was sie tat, biss sie Dared fest in die Handkante hinein.
Er knurrte und brummte aber nur wieder ganz leise, statt sie deswegen wütend anzufahren oder zu schlagen.
Verstehe einer diesen irren Kerl?!!
Sie schmeckte sogar sein Blut auf der Zunge und irgendwie war ihr dadurch nun ganz seltsam zumute, schummrig und ... zu warm.
Sie spürte gerade kaum noch Schmerzen, bekam nicht einmal mehr mit, dass der Arzt ihr eine Handschiene verpasste ... oder dass weitere Personen ins Zimmer eintraten und dem Geschehen nun ruhig oder zuversichtlich lächelnd zuschauten.
Rahel sah nur noch in seine eindringlich blickenden grauen Augen, die Sorge darin, die Ruhe und Kraft.
Sie bemerkte sein leichtes, seltsam verwundertes Stirnrunzeln, während er nur immer weiter brummte ... knurrte ... oder schnurrte?
Oder war das etwa eine Sprache, mit der er sie beruhigen wollte?
Rahel wusste es nicht mehr. Es vermischte sich in Klang und Ton zu einem anhaltend brummenden Geräusch, dass sie unglaublich beruhigte, tröstete und

irgendwie sogar geborgen hielt.

Sie lehnte sich schließlich nur noch leise seufzend an ihn, löste ihre Zähne von seiner Hand, atmete im selben Rhythmus wie er und es war ... irgendwie gut.
Er roch so anziehend. Seltsam, aber gut.
Und er hielt weiter den Blickkontakt mit ihr, bis der Arzt auf einmal laut und deutlich, „Fertig!", sagte.
Und da brach der Bann, den er scheinbar mit seinem knurrigen Gebrumm über sie gelegt hatte. Wieder so eine seltsame Zauberei, genauso wie vorhin mit seinem Blick, oder?

Verwirrt blinzelnd ließ sie es zu, dass er sie zurück auf das Bett setzte und in die Kissen drückte, bevor er lächelnd seine blutige Handkante betrachtete.
„So hast du mich nun also auch markiert. Gleiches Recht für alle, meine Luna.", knurrte er sanft und sah dann über seine Schulter zu dem Arzt hin.
„Wie lange muss sie denn das Ding jetzt tragen, Doc?", nickte er auf ihre geschiente Hand runter.
„Nicht lange, Alpha. Nur bis zum Vollmond.", behauptete der wohl ebenfalls irre Kerl nun einfach und packte in aller Seelenruhe seine Sachen wieder in seine Tasche ein. „Wenn sie sich erst einmal verwandelt hat, wird es sehr schnell heilen.", nickte er ihm ernsthaft zu.

„Ihr spinnt doch alle!", schüttelte Rahel nur wieder reichlich fassungslos keuchend den Kopf. „Ich werde mich garantiert nicht verwandeln! Ich bin ein Mensch, klar?", schrie sie Dared erneut aufbrausend an „Eure dämliche Märchenstory über Werwölfe könnt ihr meinetwegen sonst wem erzählen, aber sicher nicht mir! Ich bin doch nicht bekloppt!", tippte sie sich zornig an den Kopf.
Dared grinste sie allerdings nur gutmütig an und nickte kurz.
„Natürlich, Liebste, ganz wie du meinst.", sagte er immer noch sanft klingend und griff zugleich beruhigend nach ihrer gesunden Hand, doch Rahel schlug seine weg. Bitterböse zischte sie ihn nun wieder an:
„Fass mich ja nicht an ... ey ... Verpiss dich, du Tier! Oder denkst du vielleicht, ich vergesse so schnell und nur durch deinen Hokuspokus, dass du mich vorhin in den Hals gebissen hast?
- Halt dich ja fern von mir, sonst raucht es, okay?! Ich warne dich, Freundchen ... Du bist schon zweimal geflogen und einmal KO gegangen. Beim nächsten Mal bin ich bestimmt nicht mehr so nett und lass dich einfach nur am Boden liegen!", warnte sie ihn nun ebenfalls mal knurrend, so wie er es immer tat, wobei ihr das Herz aber bis zum Hals schlug und ihr der Arsch glatt auf Grundeis ging.
Oh man, wenn sie da gerade mal nicht eine dicke Lippe riskiert hatte, was denn dann?
Doch statt, dass sie nun von den Typen in Leder oder Dared, mal gründlich zurecht geschissen wurde, schnaubten, husteten, prusteten oder kicherten die Anwesenden nun alle los, wie die Blöden, sogar der Doktor.
Und auch Dared grinste nur megabreit über ihre Worte und stand nun ergeben die Hände hebend vom Bett auf.
„Wie du es wünschst, meine Liebste. Natürlich. Etwas Ruhe für unsere neue Luna. ... Dennis!", wandte er sich dann weiter grinsend an seinen Beta, der immer noch leicht rot angelaufen hüstelte, und dessen blaue Augen belustigt blitzten.

Seelenverwandt, Rahel - Die Mate des Alpha # DreamAward2018 (Teil 1)Where stories live. Discover now