Luca

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Es war Samstagabend und Felix hatte gerade die Tür hinter dich zugezogen. Zwar hatte ich ihn gebeten bis morgen zu bleiben, aber er bestand darauf, dass Luca diesen Abend noch kommen müsste. Ich war kein Stück von dieser Idee begeistert, im Gegenteil, ich war absolut panisch. Kaum war mein Freund weg, hatte ich auch jegliche Fassung verloren. Ich stand da als hätte ich mich in einer fremden Stadt, mitten in der Nacht, auf der Autobahn verlaufen. Und ich wartete auf ein Auto.

„Basti?"
Ich drehte mich zu meiner Schwester, die sich mir genähert hatte. „Alles okay?" Vielleicht hätte ich lügen sollen, wie ich es sonst immer bei ihr gemacht hatte. Sie war nunmal bloß meine vierzehn Jahre alte Schwester und bis auf diesen Fakt hatten wir nicht viel miteinander zu tun. Wir saßen zusammen beim Essen, wir unterhielten uns wenig und bis vor kurzem sahen wir uns meistens nur in der Schule. Aber seit ein paar Wochen ist es anders. Vielleicht ist sie plötzlich erwachsener geworden, vielleicht ich. Sonst war ich immer nur feiern, höchstens zugedröhnt hing ich Zuhause rum und dann meist mit meinen Freunden. Aber seit Felix zurück war, war auch ich einwenig in der Realität angekommen. Und nun war meine kleine Schwester keine Nervensäge mehr, sondern neben Felix meine erste und einzige Bezugsperson.
„Nein."
„Warum? Was ist?",fragte sie. „Luca kommt gleich",brachte ich erstickt heraus. „Und du weißt nicht was passieren wird?" „Kein bisschen. Ich kenne ihn seit Jahren, aber ich kann ihn einfach nicht einschätzen." „Er wird dich nicht hassen oder anschreien, er ist nicht so." „Und warum hat er es bei Felix gemacht?",wollte ich wissen, obwohl ich die Antwort kannte. Das wusste Sophia auch, also ging sie nicht auf meine Frage ein. „Es kann sein das er aufgebracht ist, erklär es ihm." Ich nickte, auch wenn mir nach Augenrollen zumute war. Ich wollte genervt sein - diese Antwort brachte mir kein bisschen, aber sie versuchte ja auch nur zu Helfen. Ich ging an ihr vorbei die Treppen hoch und schloss meine Tür hinter mir.
Als ich mich auf mein Bett gesetzt hatte, stand ich wieder auf und öffnete die Tür doch, damit er nicht klopfen brauchte. Ich wechselte meinen Standort mehrmals. Von Bett, zu Stuhl, zu Fenster. Ich stand und saß und lag. Nichts war mir recht.
Ich richtete meine Haare und zog mir einen anderen Pullover an als mir auffiel das er nach Felix roch.
Ich kam mir dumm vor als mir einfiel dass Luca wohl kaum Felix' Geruch kannte. Ich biss auf meiner Lippe herum und zupfte am Stoff meines Ärmels.
Und dann stand Luca wie immer plötzlich im Raum. „Hey",brachte ich mehr oder weniger heraus. Er schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf den Stuhl der am Schreibtisch stand. Weder ich noch er wussten was zu sagen war, also schwiegen wir uns ein paar Sekunden lang an. Ich hatte das Gefühl nicht zu wissen wer vor mir saß. „Bist du sauer?",fragte ich. „Klar, ich meine du hast nie auch nur ein Stück davon erwähnt."
„Ja ich hab es mir selbst nicht eingestanden."
„Und du hast uns dazu gebracht Felix zwei Jahre lang fertig zu machen."
Meine Augen fixierten den Boden vor mir.
„Ich check's nicht Rewi",sagte er.
„Ja das mit Felix ist ne lange Geschichte und es tut mir auch leid das das passiert ist und ich bereue es."
„Aber du hast ihn als, als Schwuchtel bezeichnet und du-",er redete nicht weiter und ließ die Hand sinken, mit der er gestikuliert hatte.
„Ja es macht keinen Sinn."
„Nein und weil du mein bester Freund bist will ich nicht sauer wegen sowas sein, aber ich bin sauer."
„Ich weiß. Aber Luca ich bin immer noch die selbe Person."
„Ja klar, aber-"
„Du kommst damit nicht klar",beendete ich seinen Satz.
Stille.
Abgesehen von dem „Fuck" das sich in meinem Kopf wiederholte.
„Bist du mit Felix jetzt sowas wie - zusammen?"
Ich nickte.
„Und Jodie?"
„Ich wollte sie nicht ausnutzen oder sowas."
Er drehte seinen Kopf zum Fenster und schien nachzudenken.
Ich wollte bloß aus diesem Raum, ich fühlte mich klein und verloren. Ich wusste nicht worauf mein Blick liegen, wie ich reden oder sitzen sollte.
„Rewi ich glaub ich kann's nicht."
Er stand auf.
„Ich meine du bist schwul und -",er zog seine Augenbrauen zusammen und schüttelte den Kopf.
„Sorry aber",er zuckte mit den Schultern und öffnete die Tür.

Dann war er weg.

Und ich fragte mich nur wie schnell er zu dem Entschluss kommen konnte mich nun zu hassen.

Einer der Gründe | RewilzDonde viven las historias. Descúbrelo ahora