《1》

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Namjoon

Wir sind Kinder gewesen. Kleinkinder.
Seokjins Eltern sind damals erst vor kurzen nach Seoul gezogen wegen ihrer neuen Arbeit. Dementsprechend kam Seokjin in ein neuen Kindergarten, wo er dann mit mir einer Gruppe gelandet ist.
Der beginn einer langjährigen Freundschaft.

Seokjin und ich haben immer nur zu zweit gespielt und haben allgemein alles immer nur zusammen gemacht. Aber sobald wir abgeholt wurden, fingen wir an zu Weinen. In der Hoffnung, dass wir dadurch weiter gemeinsam spielen dürften. Jedoch wurden wir trotzdem jeden Tag nach dem Kindergarten voneinander getrennt.

"Ich will bei Namjoon bleiben!", hat Seokjin ständig zu seiner Mutter gesagt. "Geh doch alleine nach Hause. Ich bleib hier."

Allein, wenn ich mich daran zurückerinnere, muss ich wieder lachen.

"Seokjin, geh mit deiner Mutter. Wir sehen uns morgen", hatte ihm daraufhin gesagt.

Er ließ sich nur schwer vom Gehen überzeugen. Mit seiner kleinen Hand hat er mir zum Abschied zugewunken. Öfters war er dabei kurz vorm Weinen, aber das konnte ich gut verstehen. Wir sind uns so schnell ans Herz gewachsen, dass es weh getan hat voneinander getrennt zu werden.

Die Zeit im Kindergarten wurde unvergesslich. Auch beim Mittagsschlaf liefen Seokjin und ich immer nebeneinander.

Ein paar Jahre später war es dann soweit. Unsere Einschulung.
Wie der Zufall es nun mal wollte, gingen wir auf die gleiche Schule. Jedoch in unterschiedlichen Klassen. Das hat unsere Freundschaft trotzdem nicht gestoppt. Im Gegenteil sogar.
Unsere Freundschaft ist weiterhin gewachsen und desto älter wir wurden, desto fester wurde der Band zwischen uns.

Obwohl Seokjin eigentlich der ältere von uns beiden ist, hat er sich in meiner Nähe, wie ein hilfsbedürftiges Kind benommen. Dagegen hatte ich nie etwas. Das hat mir sogar gefallen, dass Seokjin viel zu schüchtern war, um sich mit anderen anzufreunden.
Aus irgendwelchen Gründen wollte ich Seokjin nur für mich haben. Schließlich sind wir beste Freunde gewesen.

An jedem Schultag hatte ich ihn für die Pausen abgeholt, diese mit ihm verbracht und ihn dann wieder zurück zur seiner Klasse gebracht.
Nach der Schule waren wir dann abwechselnd mal bei ihm Zuhause und mal bei mir. Wie schon erwähnt. Wir waren einfach unzertrennlich.

Eines Nachmittags passierte aber etwas komisches. Damals waren wir mittlerweile zehn Jahre alt und Seokjin war bei mir zu Hause.
Während ich am Spielen gewesen war, saß er nachdenklich auf mein Bett und war seltsamerweise ruhig.

"Namjoon?"

Als ich mich umdrehte, stand er dann genau hinter mir. Da wir gleich groß waren, sahen wir uns direkt in die Augen.

"Ja?"

Da passierte es. Seokjin hatte mich geküsst. Auf den Lippen.
Im Alter von zehn Jahren wusste ich nicht, was dieses Kribbeln in mir zu bedeuten hatte.
So schnell, wie er mich geküsst hat, hat er sich auch wieder von mir gelöst.

Mehr als nur überrascht starrte ich ihn an. Seine Augen waren voller Sorge und Angst.

"Du-"

"Tut mir leid!", sagte er sofort beängstigt. "E-Eomma sagte, dass macht man bei Leuten, die man ... mag."

Schüchtern spielte er mit seinen Händen.

"Tut mir leid."

Nachdem ich mich wieder eingekriegt hatte, schüttelte ich langsam den Kopf und dachte nach. Seokjin hatte mich also geküsst, weil ich mich mochte. Während er mich immer unsicher angesehen hatte, hatte ich lediglich über beide Ohren gegrinst

"Dir muss nichts leid tun, Jinnie. Ich mag dich doch auch. Wir sind doch beste Freunde", sagte ich aufmunternd.

"Stimmt ... wir sind Freunde", sagte er nicht gerade erfreut.

"Alles okay?"

"Darf ich dich nochmal küssen?"

Flehend sah er mir in die Augen. Ich hatte es schon immer gesagt, ihn traurig zu sehen.

"Küss mich soviel du möchtest, solange es dich glücklich macht."

"Wirklich?", fragte er sofort erstaunt und mit einem Schimmer Hoffnung in den Augen.

"Ja, wirklich. Aber nicht in der Schule, okay?"

Als Antwort bekam ich direkt noch einen Kuss auf meinen Lippen.

__________

Mein Leben ist ganz schön farblos geworden ohne ihn.
Ganz egal, wie oft ich es auch versuche, ich kann ihn nicht vergessen. Wie auch?
Er war mein Regenbogen.
Die Person, die mein Leben viel bunter und lebendiger gemacht hat.

Ein paar Jahre vor unserem Schulabschluss, musste Seokjins Familie wieder umziehen, weil sein Vater versetzt wurde.
Wir waren unzertrennlich und dann passierte uns sowas unvermeidliches.

Das letzte Mal sah ich ihn vor inzwischen fünf Jahren. Gehört habe ich von ihm nichts mehr. Ich vermiss ihn schrecklich.

Jetzt sitze hier in mein Zimmer und betrachte das Bild von uns beiden auf meinem Schreibtisch.
Es ist mitten in der Nacht. Fast schon wieder Morgens.
Mal wieder kriege kein Auge zu, obwohl ich verdammt müde bin von allem. Antriebslos starre ich das Bild an. Manchmal fühlt es sich so an, als hätte Seokjin meine Lebensfreude mit sich genommen.

Er fehlt mir so sehr. Ich brauch ihn wieder in meinem Leben.

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Willkommen auf meiner neuen Fan-Fiction. Hoffentlich wird die nicht allzu schlecht 😸.

Sleepless Night || NamjinWhere stories live. Discover now