#11 - Kichern ist das Schlimmste, was es gibt.

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„Hast du auch was getrunken, Sam?"

Erstaunt grinste Leo mich an.

„Bisschen. René wollte uns abfüllen, hab ich so das Gefühl", kicherte ich und schnallte mich an, „anschnallen, Larocina!"

Wir lachten schallend los wegen meines Buchstabendrehers und bekamen uns nicht mehr ein.

„Oh Gott, na super."

Leo verdrehte spielerisch die Augen.

„Hey, ich bin vollkommen zurechnungsfähig! Ich könnte dir jetzt sogar erklären, wie man einen beidseitigen Hypothesentest durchführt!", kicherte ich entrüstet.

Himmel, dieses ständige Kichern ging mir wirklich auf den Keks. Ich kicherte sonst nie. Das war etwas, was ich irgendwie nicht ausstehen konnte.

„Du musst jetzt nicht mit deinem Mathewissen protzen, Sam, wir wissen auch so, dass du dreizehn Punkte im Abi hattest. Aber du scheinst mir wirklich noch sehr zurechnungsfähig sein, im Gegensatz zu Blondie", kommentierte Leo, als er den Blinker setzte und vom Parkplatz fuhr.

„Ich bin vielleicht betrunken, aber ich kann dich immer noch höööören, du Fiesling!", ertönte empört von Caro und ich grinste.

Wir saßen beide auf der Rücksitzbank, Caro genau hinter Leo.

Sie beugte sich jetzt nach vorne, zwinkerte mir erst einmal noch schnell von der Seite zu, legte ihr Kinn auf Leos Schulter und schnurrte (so konnte man es wirklich schon nennen) in sein Ohr: „Komm schon, Leo, du findest mich so oder so megaattraktiv, egal ob ich betrunken oder stocknüchtern bin."

Leo lachte laut auf.

„Hahaha, klar, sowieso, Carolina!"

Ich grinste nur wie ein Honigkuchenpferd vor mich hin.

„Du fährst vooooll auf mich ab", fuhr Caro fort und fiel vor lachen beinahe um. Ich fing sie gerade noch auf und lachte genauso wie sie.

„Ihr zwei müsst ins Bett. Mal sehen, ob dir das morgen peinlich ist, was du da so alles von dir gibst, Caro", neckte Leo sie, aber Caro unterbrach ihn lauthals: „Wieso mir peinlich?? Ich weiß, dass du auf mich abfährst!"

Das war zwar nicht der Fall, aber ließen wir die Schnapsdrossel neben mir einfach mal in dem Glauben.

~~~

Ich ließ mich seufzend auf mein Bett sinken.

Und ich grinste wieder.

Himmel, der Alkohol mochte mich wirklich gerne. Er machte mich zu einer albernen, grinsenden, kichernden Person, die ich eigentlich überhaupt nicht sein wollte. Dachte ich zumindest im Nachhinein. Jetzt gerade im Moment fand ich es – Überraschung! – einfach nur total witzig.

Ich zog mein Handy aus meiner Tasche und schaltete es ein.

Ich glaube, so lange hatte ich mein Handy in meinem gesamten Leben noch nie aus gehabt. Mein Handy war sogar nachts an, weil es mich am nächsten Morgen immer weckte.

Wow, ich wusste nicht, dass ich auch ohne eingeschaltetes Handy überleben konnte.

Ich gackerte lauthals los und schlug mir dann schnell die Hände auf den Mund. Mom schlief ein paar Zimmer weiter und ich wollte nicht das Risiko eingehen, dass ich sie weckte.

Ich tippte in Zeitlupe meinen PIN ein. Nicht, weil ich nicht in der Lage war, ihn schneller einzutippen. Nein, ich hatte einfach nur keinen Bock, mein Handy anzumachen. Ich wusste, dass ich fünf Millionen Nachrichten und Anrufe haben würde. Und ich hatte darauf einfach keinen Bock. Mein Gehirn schwamm wie ein aufgeweichter Schwamm in meinem Kopf durch die Gegend und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.

HeartthrobWo Geschichten leben. Entdecke jetzt