Centuries

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Some legends are told

Some turn to dust or to gold,

But you will remember me

Remember me for centuries

- Fall Out Boys


Langsam schlenderte sie durch die Straßen. Die letzten Sonnenstrahlen reflektierten auf dem sauberen Straßenpflaster. Müde kämpfte sich Ruby voran. Der Grillabend mit ihren Freunden, der Familie Meyer, war schön gewesen. Sie hatten eine Tochter in Mias Alter, die beste Freundinnen waren und auch die Erwachsene verstanden sich prächtig. Nur leider hatte Ruby ihr monatliches Frauenproblem besucht, so dass sie sich schon allein auf den Heimweg gemacht hatte.

Michael hätte sie zwar gerne begleitet und sine besorgter Blick hatte sich in ihren Rücken gebohrt bis sie um die Ecke verschwunden war, doch wollte sie das Grillfest nicht ruinieren und es war nur ein kurzer Weg bis nach Hause.

Also folgte sie alleine dem bekannten, sauberem Weg. Der Wind wehte um sie herum und verwickelte ihre Haare in einen leidenschaftlichen Tanz, den sie immer wieder, mit einfachen Handbewegungen, zu unterbinden versuchte. Sie genoss die Ruhe und den angenehmen Geruch nach Regen und frisch gemähtem Grass, der in der Luft hing. Es tat ihr gut und ließ sie für einen kurzen Moment das unangenehme Stechen im Bauch vergessen.

Ein Rascheln hinter ihr ließ sie kurz herum fahre. Sie war schon immer ein sehr schreckhafter und ängstlicher Mensch gewesen. Eigenschaften, die sie nie los geworden war. Auch jetzt ärgerte sie sich über sich selbst, als sie die fette Orange Katze sah, die gerade aus dem Gebüsch geprungen war. Sie hatte den Kater schon einige Male in ihrer Nachbarschaft herum tapsen sehen und glaubte sich daran erinnern zu können das er Mister Moppelchen gerufen wurde. Allerdings wusste sie auch das der Kater nicht auf den Namen hörte. Kein Wunder, welcher Kater würde schon so heißen wollen? Mal abgesehen davon das Katzen generell nicht gerade dafür bekannt waren gerne auf Zweibeiner zuhören.

Sie war versunken in ihren Gedanken weiter gelaufen. Etwas das ihr oft passierte. Deshalb nannte Michael sie oft seine kleiner Träumerin. Kurz ertönte ein Fauchen hinter ihr. Sie wollte sich schon umdrehen um herauszufinden, was den dicklichen Kater nun schon wieder so empört hatte, als dieser plötzlich an ihr vorbei flitzte. Noch nie hatte sie diesen Kater so schnell rennen gesehen. Kopfschütteld drehte sie sich um , neugierig, was es wohl war, was den Kater so aufgeschreckt hatte. Eine andeere Katze? Eine gefährlich Plastiktüte? Ein Hund?

Nichts von dem war zu sehen als sie sich umgedreht hatte. Stattdessen trafen ihre dunkelbraunen Augen auf sturmgraue.

Der Besitzer dieser Augen stand ein paar Meter von ihr entfernt. Er war groß, das war sicher, doch ansonsten wusste sie nichts über den Fremden ihr gegenüber. Ihr Kopf war wie leer gefegt, nichts auf dieser Welt schien mehr relevant zu sein, außer diese paar strahlende, hell graue Augen. Sie erinnerten sie an die Gewitterwolken unheinvoll, stark, gefüchtet und doch geladen, voll Energie und Anspannung.

Nicht so ruhig wie Michaels Meerblaue Augen.

Der Gedanke brachte sie sofort zurück in die Wirklichkeit. Peinlich berührt und sicher mit Tomaten roten Wangen riss sie ihren Blick von seinen Augen los. Für einen Moment huschten ihre Augen über die markanten Wangenknochen, über den Dreitagesbart bis hin zu den vollen Lippen. Sie suchte einen Punkten zu dem sie schauen konnte, ohne das ihr immer mehr Blut in ihre Wangen floss.

Doch als sie sogar feststellen musste, dass der Unbekannte nicht einmal ein Oberteil trug, war sie sich sicher, das sie es niemals schaffen würde sich von dem Anblick seiner unglaublichen Muskulatur losreißen zukönnen.

Bis ein Knurren ertönte. Es war dunkel, rau und so furchteinflößend, das sich sofort alle ihre Nackenhaare aufstellten. Eine Gänsehaut lief über ihren ganzen Körper und sie spürte deutlich wie sie zu zittern begann. Sofort huschte ihr Blick zurück zu den Augen des Mannes, aus dessen Richtung das Geräusch gekommen war.

Dieses Mal zogen die Augen sie nicht in einen Bann. Sie hatten sich auf ihre Hände fixiert. Automatisch folgte Ruby seinen Blick nur um fest zustellen, das sie wie immer wenn sie nervös war, angefangen hatte an ihrem Ehering zudrehen.

"Du gehörst mir, nicht ihm, mir. Ich lasse nicht zu das er sich zwischen uns stellt. Du gehörst zu mir, und zwar für immer." auch wenn Ruby davor der Meinung gewesen wäre, dass dieses Knurren vorher auf keinen Fall von einem Menschen stammen konnte, war sie jetzt sicher, das es von diesem Mann kam. Diese raue, dunkle Stimme deckte sich mit dem bestialischem Knurren wie zwei kongruente Dreiecke.

"Er hat dich mir weg genommen. Er muss dafür bezahlen. " plötzlich klang seine Stimme leiser, als wäre er weit weg oder würde nur zu sich selbst sprechen. Gerade so übertönten sie ihr laut schlagendes Herz.

Sie wusste nicht was es war, denn normalerweiße erstarrte Ruby sobald sie Angst hatte, doch in diesem Moment überfiel sie der Drang sofort zu fliehen und dankbar gab sie ihm nach.

Sie jagte durch die leeren Straßen. Immer weiter und weiter. Sie wagte es nicht sich um zusehen und es kam ihr vor wie ein Traum als sie endlich die anthrazit graue Haustür entdeckte. Noch einmal spornte sie sich an noch ein bisschen schneller zu laufen und zog dabei den schweren Schlüsselbund aus ihrer Handtasche. Sie brauchte 5 Versuche um den Schlüssel mit ihrer zitternden Hand in das Schlüsselloch zustecken und die Haustür zu öffnen. Ohne zu warten sprang sie hinein und schlug die Tür sofort hinter sich zu. Müde rutschte sie an der Wand hinab und blieb kraftlos auf dem dunkelbraunem Parkett sitzen.

Erst jetzt merkte sie, das sich einzelne, kleine Tränen aus ihrem Augenwinkel gelöst hatten und rote Striemen auf ihrem Gesicht hinterlassen hatten. Sie blieb einfach so sitzen und versuchte zu begreifen was gerade passiert war, doch sie konnte es einfach nicht. Alles begann vor ihr zu verschwimmen und immer mehr schwarze Flecken tanzten vor ihren Augen. Sie lehnte sich zurück und ließ es zu, das ihr Körper sich entspannte, die schwarzen Flecken ihr ganzes Sichtfeld einnahmen und sie in einen erschöpften Schlaf glitt.

Alphas mate but another man's wifeWhere stories live. Discover now