Abholen

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Während der gesamten Fahrt nach Hause, konnte sich Katie nicht konzentrieren.
Sie wusste auch woran es lag.
An der Reaktion und der Antwort von Michelle, die sie bekommen hatte.
Zum Großteil lag es wohl auch an der Tonwahl, die Michelle getroffen hatte.
Denn wirklich nett war sie nicht gewesen.
Seufzend parkte Katie den Wagen vor ihrem Haus und lehnte sich einen Moment zurück.
Sie hatte keine Lust hinein zugehen.
Jack würde zuhause sein.
Und dieser würde sie direkt fragen, was denn mit ihr los sei.
Doch wollte die Schwarzhaarige nicht darüber reden.
Kurz überlegte sie noch einmal zurück zu fahren, um in Ruhe mit Michelle zu reden, doch schüttelte sie ihren Kopf, nahm ihre Tasche und stieg aus dem Wagen.
„Sie würde jetzt eh nicht mit mir reden wollen, dass hat man ja gerade gemerkt" seufzte Katie, ehe sie das Haus betrat und ihre Sachen abstellte.
Ihr Weg führte sie direkt in die Küche, wo sie sich ein Glas nahm und einen kleinen Schluck Scotch hinein füllte.
„So mies gelaufen?" Katie blickte zu ihrem Freund, der sich gegen die Wand lehnte und die Kleinere ruhig ansah.
„Einfach nur stressig. Ich werde auch gleich hoch gehen und mir die Unterlagen von heute ansehen und den Unterricht für morgen vorbereiten" lächelte Katie, die das Glas leerte und schon mit ihrer Tasche nach oben verschwand.
Wieso bin ich eigentlich noch mit ihm zusammen? Ich liebe ihn doch nicht einmal.
Katie spielte schon lange mit dem Gedanken, sich von Jack zu trennen, doch konnte sie dies ihren Eltern einfach nicht antun.
Immerhin wollten sie doch nur, dass sie in guten Händen war.
Seufzend setzte sich Katie an ihren Schreibtisch und lehnte sich vor einen Moment zurück.
„Ich sollte lieber aufhören soviel über eine Schülerin nachzudenken, die erst seit einer Woche in meiner Klasse ist" seufzte sie leise, ehe sie sich an ihre Arbeit machte.
Es war zwar erst drei am Nachmittag, aber je eher sie damit anfing, desto eher konnte sie nachher ins Bett.
Und das sie heute früh schlafen gehen würde, war wohl klar, denn der Tag heute, war für sie anstrengend genug.

„Hat sich überhaupt einer Mühe gegeben?" seit fast acht Stunden, Katie hatte zwischenzeitlich noch ein Bad genommen und etwas gegessen, war sie nun dabei, die Zettel vom Ausflug zu korrigieren.
„Nur Kasey und Michelle scheinen es ernst genommen zu haben" gähnend streckte sich die 34-jährige, als sie den letzten Zettel endlich fertig hatte.
Den Unterricht für morgen, hatte sie allerdings immer noch nicht fertig.
Gerade als sie sich daran machen wollte, den Unterricht vorzubereiten, klingelte ihr Handy.
Verwirrt nahm sie dieses und war noch verwirrter, als sie eine Nummer mit der Vorfall von London erblickte.
„Komisch" murmelte Katie, die allerdings abhob.
Es musste schon etwas wichtiges sein, wenn sie jemand anrief, wenn es fast Mitternacht war.
„McGrath?" Katie versuchte nicht ganz so müde zu klingen, wie sie eigentlich war.
„Katharina Taylor hier. Ich spreche doch mit der Lehrerin von Michelle Taylor, richtig?"
„Ja, das ist richtig, aber woher haben Sie meine Nummer?" wieso sollte jemand aus London Katie wegen Michelle anrufen?
„Das ist nicht wichtig. Ich habe gerade mit meiner Cousine telefoniert. Sie ist in irgendeinem Club in Dublin. Ich kann aus London allerdings nichts machen"
„Und da haben Sie gedacht, Sie rufen einfach ihre Lehrerin an, anstelle ihrer Eltern?" Katie verstand dies alles nicht.
Michelles Eltern konnten sich darum doch kümmern.
Michelle hatte doch selbst gesagt, dass sie wolle, dass Katie sich aus ihrem Leben raus hielt.
„Ihre Eltern sind seit gestern wieder in London um dort einige Sachen zu klären. Ich weiß von Michelle, dass Ihre Eltern miteinander befreundet sind. Tun Sie mir bitte den Gefallen und sehen Sie nach meiner Cousine. Ich will nicht, dass sich das von vor zwei Jahren wiederholt" tief atmete Katie durch und schloss kurz ihre Augen.
„Ich werde dort hinfahren. Sollte sie allerdings nicht mit mir mitkommen wollen, werde ich sie nicht zwingen"
„Danke Miss McGrath. Ich werde Ihnen den Standort von Michelle schicken, sobald ich ihr Hand geortet habe" und bevor Katie noch etwas sagen konnte, hatte die Cousine ihrer Schülerin auch schon aufgelegt.
Kurz schüttelte sie ihren Kopf, ehe sie sich schnell eine Jeans und einen schwarzen Hoodie überzog.
Sie konnte ja schlecht in ihrem Schlafanzug in diesen Club gehen.
„Schatz? Wohin willst du denn jetzt noch? Es ist fast Mitternacht" Katie war fast aus der Türe raus, als sie die Stimme ihres Freundes vernahm.
„Ich wollte noch einmal etwas spazieren gehen. Ich bin gleich wieder da" bevor ihr Freund noch etwas sagen konnte, schnappte sie sich ihre Schlüssel und verließ das Haus, ehe sie auch schon in ihren Wagen stieg und zu dem Club fuhr, in dem sich Michelle aufhalten sollte.

Gut zehn Minuten später kam sie an dem Club an und stieg auch direkt aus.
Draußen war eine lange Schlange von Leuten, die in den Club wollten.
Wie soll ich denn da rein kommen?
Kurz überlegte Katie, ehe sie direkt zudem Türsteher ging.
„Entschuldigen Sie Sir?" Katie blickte hoch zu dem Mann, der gut zwei Meter groß war.
Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch und sah hinunter zu Katie.
„So kommen Sie bestimmt nicht rein. Außerdem ist der Club voll" Katie verdrehte ihre Augen und fuhr sich kurz durch die Haare.
„Ich möchte dort nicht rein, aber ich muss. Eine meiner Schülerinnen hat sich bei mir gemeldet und mich gebeten sie abzuholen. Allerdings scheint sie noch im Club zu sein. Also helfen sie mir bitte. Ich hole nur schnell meine Schülerin und bin dann wieder verschwunden" Katie konnte nur hoffen, dass diese Lüge helfen würde.
„Seit wann kümmern sich Lehrer so intensiv um ihre Schüler?"
„Seit die Eltern meiner Schülerin nur reisen und sich sonst keiner um sie kümmert. Und sie wollen doch nicht, dass einer der Typen in diesem Club etwas mit ihr anstellt? Oder etwa doch?" die Schwarzhaarige verschränkte ihre Arme vor der Brust und sah den großen Mann ernst an.
Tief atmete der Mann durch und nickte wenig später.
„Also gut, gehen Sie rein und holen Sie ihre Schülerin"
„Danke Sir" lächelte Katie, die wenig später in dem Club verschwand.
Natürlich hörte sie die Beschwerden von all den anderen, die darauf warteten, endlich hinein zu können, doch war es ihr relativ egal.
Wo kann sie nur sein.
Katie blieb im oberen Bereich des Clubs um Michelle vielleicht so finden zu können.
„Da" hauchte sie, als sie die Jüngere an der Bar sah.
Und nicht alleine.
Neben ihr saß ein Typ, der gut sechs Jahre älter war als Michelle und vermutlich wollte er nicht nur mit ihr flirten.
Schnell bahnte sich Katie einen weg durch die Menge, bevor noch etwas passieren würde.
Michelle? Da bist du ja, ich habe dich schon überall gesucht" lächelte Katie, als sie ihren Arm um die Hüfte der Jüngeren legte und zu ihr blickte.
Die Jüngere war mehr als nur verwirrt über die Aktion ihrer Lehrerin.
„Es tut mir leid, dass ich vorhin so sauer geworden bin Schatz, kommst du bitte mit nach Hause?" Katie strich der Jüngeren eine Strähne aus dem Gesicht und sah sie ruhig an.
„Was wird das?" hauchte Michelle in das Ohr von Katie, jedoch zog sie sie näher zu sich, anstelle sie wegzustoßen.
„Deine Cousine hat bei mir angerufen. Spiel einfach mit. Denn glaube mir, der Typ hier will mehr als nur einen kleinen Flirt mit dir Michelle" Katie viel gar nicht auf, wie ihre Finger schon von ganz allein über die Taille von Michelle fuhren und auch nicht, wie sehr sie diese Nähe zu ihrer Schülerin gerade genoss.
„Also? Kommst du jetzt mit nach Hause Schatz?" da Katie merkte, dass der Typ immer noch an die Wäsche von Michelle wollte, betonte sie das 'Schatz' deutlicher, damit auch er endlich verstand, dass er die Finger von ihr lassen sollte.
„Ich muss aber noch bezahlen"
„Das mache ich schon für dich" zwinkerte Katie der Jüngeren zu, als diese vom Hocker stieg und sich gegen Katie lehnte.
Schnell bezahlte Katie, ehe die Beiden auch schon den Club verließen und in das Auto von Katie stiegen.

„Danke" hauchte Michelle, als sie und Katie vor ihrem Haus standen.
„Nun ja, einer musste dich da ja raus holen" zuckte Schwarzhaarige mit den Schultern, als sie die Türe aufschloss und mit Michelle hineinging.
„Du hättest mich aber jetzt nicht die ganze Strecke nach Hause fahren müssen" Michelle schlüpfte aus ihren Schuhen und zog sich, auf dem Weg nach oben, ihre Sachen, bis auf BH und Slip, aus.
„Doch, ich glaube schon Michelle" Katie ließ ihren Blick kurz über den Körper ihrer Schülerin schweifen, schüttelte aber schnell ihren Kopf.
„Woher wusstest du, wo ich bin?"
„Deine Cousine" lächelte Katie, die zu Michelle blickte, die sich gerade ins Bett gelegt hatte.
„Aber das ist jetzt egal Michelle. Du solltest lieber schlafen. Du hast zwar morgen die erste Stunde frei, aber dennoch hast du Schule" tief atmete Michelle durch, als sie die Decke über sich zog und ihre Augen schloss.
„Kannst du bleiben, bis ich eingeschlafen bin?"
„Etwa so wie früher?" scherzte Katie, als sie sich zu Michelle aufs Bett setzte.
„Wenn du früher auch gewartet hast, bis ich schlafe, dann ja" gähnte die Jüngere, als sie ihren Kopf auf den Schoß von Katie legte und versuchte zu Schlafen.
Leicht schüttelte Katie ihren Kopf, während sie sanft mit ihren Fingern über den Oberarm und das Rosentattoo von Michelle fuhr, welches sie auf dem Oberarm hatte.
Das ist falsch was du hier machst Katie. Das geht nicht. Sie ist deine Schülerin. Wenn du sie noch näher an dich ran lässt, verliebst du dich womöglich noch in sie.

The TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt