Danke

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„Danke noch einmal, dass du mir geholfen hast“ Michelle und Kasey saßen im Eingangsbereich des Museums und warteten auf die Anderen.
Die Beiden hatten bereits alles ausgefüllt, was auszufüllen war und hatten sich dazu entschlossen, nicht noch weiter in diesem Museum herum zu laufen.
Immerhin würden sie gleich noch eine Führung bekommen.
„Ach was, kein Problem. Ich meine, wenn ich ehrlich bin, war ich an meiner alten Schule nicht anders wie Emma und ihre Freunde, aber ich will wirklich versuchen, neue und ehrlich Freunde zu finden. Also muss ich wohl irgendwie und irgendwo damit anfangen“ zuckte die Größere mit den Schultern, als sie sich zurück gegen die Wand lehnte.
„Du warst mal so wie sie?“
„Ja, ich habe viel Mist gebaut, zu viel um ehrlich zu sein. Aber da ich nur noch acht Monate habe, um einen guten Abschluss zu bekommen, sollte ich mich vielleicht etwas zusammen reisen“ lachte Michelle leise, was auch die Blondine leise lachen ließ.
„Ich kann mir aber vorstellen, dass du noch Ärger bekommen wirst, wegen dem was du mit Dilan und Matthew gemacht hast. Ihre Mütter sitzen im Vorstand der Schule und die Väter haben viel Geld für die Ausrüstung unseres Sportteams bezahlt“ als Michelle dies hörte, verdrehte sie nur ihre Augen.
„Solche Kinder meinen immer, wirklich IMMER, alles mit dem Geld ihrer Eltern regeln zu können. Ich spreche da aus eigener Erfahrung“ sprach Michelle ruhig, während sie sich ihre langen Haare zu einem Zopf band.
Bevor Kasey darauf antworten konnte, kamen jedoch die anderen Schüler und Miss McGrath wieder zurück in den Eingangsbereich.
„Sind wieder alle da?“ fragte die Schwarzhaarige auch schon, als sie sich einen Überblick verschaffte.
Kurz zählte sie die Schüler noch einmal durch, ehe die Führung, auf die kaum einer Lust hatte, auch schon begann.

Nach gefühlten sechs Stunden, es waren allerdings nur gut zwei Stunden, war die Führung zu Ende und die gesamte Klasse war bereits wieder an der Schule.
„Können wir dann jetzt nach Hause? Einige von uns haben auch noch ein Leben außerhalb der Schule“ kam es leicht genervt von Emma, die die gesamte Zeit ein Auge auf Michelle hatte.
Dies hatte die Brünette sehr wohl gemerkt und war sich sicher, dass noch etwas auf sie zukommen würde.
Allerdings war es ihr relativ egal.
Sie wollte einfach nur noch nach Hause und einen Ausritt machen oder sich einfach nur in ihr Zimmer verkriechen und eines ihrer Bücher lesen.
„Gleich Emma. Ich wollte vorher nur noch eure Zettel einsammeln. Die die sie mir gegeben haben, können dann auch schon nach Hause“ und ehe sich Katie versah, hatte sie auch schon die ersten Zettel in ihren Händen und die Schüler verschwanden nach und nach.
„Bis morgen Michelle“ lächelte Kasey, die ihren Zettel abgab und sich von Michelle verabschiedete.
Die Brünette nickte kurz und gab, da sie keine Lust hatte sich dazwischen zu drängen, ihren Zettel als letztes ab.
„Bevor du gehst, wir Beide müssen uns noch einmal unterhalten“
„Was habe ich jetzt schon wieder gemacht“ Michelle verdrehte ihre Augen und sah ihre Lehrerin fragend an.
„Es geht um die Sache mit Dilan und Matthew“ wieder verdrehte die Brünette ihre Augen und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
„Haben die Beiden erzählt was davor passiert ist? Bevor ich dem einen in seine Eier getreten und dem anderen meinen Ellenbogen in die Rippen gehauen habe?“ skeptisch zog Michelle ihre Augenbraue nun hoch.
 „Du gibst also zu, dass du den Beiden weh getan hast“
„Ja tue ich, aber auch nur, weil Emma und ihre Gruppe Kasey geärgert haben und die Jungs haben mich festgehalten. Also musste ich etwas tun. Aber ich vermute mal, dass ich den Ärger heute oder morgen für alles bekommen werde und alle anderen ungeschoren davon kommen werden“ tief atmete Michelle nun durch.
Wieso rege ich mich eigentlich so auf? Ich war früher doch nicht besser.
„Die Eltern von ihnen haben sehr viel Einfluss auf der Schule Michelle. Ich kann da nichts machen. Auch wenn unsere Eltern sich sehr gut kennen“ verstehend nickte Michelle, als sie ihre Schultasche schulterte und weiter in die grünen Augen ihrer Lehrerin blickte.
„Dann werde ich meine Eltern wohl mal am besten darauf vorbereiten, dass sie morgen mit dem Rektor reden werden müssen“ 
„Ich werde es versuchen so zu klären, ohne, dass deine Eltern eingeschaltet werden müssen“ skeptisch zu Michelle nun eine Augenbraue hoch.
„Wie kommt das? Immerhin kann ich mir vorstellen, dass du diese, ach so toll bezahlte Stelle, wegen einer einzigen Schülerin, wie mir, nicht verlieren willst“ leise lachte Katie, als sie die Zettel in ihre Tasche packte und zu ihrem Auto lief.
Verwirrt sah Michelle der Älteren nach, ehe sie ihr allerdings folgte.
„Jane und Josh haben mir gesagt, dass du auf ein Internat kommen wirst, solltest du nur einmal Probleme an der Schule bekommen. Ich bin eine Lehrerin, die ihren Schülern gerne etwas Zeit gibt um sich hier einzuleben. Wie du weißt, bin ich nicht nur deine Geschichtswissenschaftslehrerin, sondern auch deine Klassenlehrerin. Du bist erst seit letzter Woche Dienstag auf unserer Schule und so schnell kann ich mir kein Bild von dir machen, also werde ich das alles so klären. Vermutlich wirst du dann die komplette Woche Nachsitzen müssen, aber wir bekommen das schon hin“ zwinkerte Katie der Jüngeren zu, was diese leicht schlucken ließ.
Michelle hatte ehrlich gesagt kaum zugehört.
Ihr Blick war die gesamte Zeit auf den Ausschnitt von Katie gerichtet, was diese anscheinend nicht mitbekommen hatte.
Ich muss aufpassen, sonst merkt sie, dass ich total auf sie stehe.
Michelle wurde sehr schnell klar, dass sie Katie unbedingt ins Bett bekommen wollte.
Spätestens Sonntag war ihr dies klar geworden.
„Ist das okay so für dich?“ Michelle schüttelte ihren Kopf und sah nun hoch in die Augen von Katie.
Gott, offensichtlicher geht es doch gar nicht Michelle.
„Ja, klar, kein Problem“ 
„Dann steig ein“ lächelte Katie, ehe diese auch schon einstieg.
Verwirrt runzelte Michelle die Stirn, ehe aber auch sie einstieg.

„Wieso hast du mich nach Hause gefahren? Ich hätte doch auch den Bus nehmen können“ seit gut fünf Minuten waren Michelle und Katie nun bei der Jüngeren zuhause und saßen die gesamte Zeit schweigend im Wagen.
„Weil ich deinen Eltern versprochen habe, ein Auge auf dich zu halten“ seufzend verdrehte Michelle nun ihre Augen.
„Du brauchst nicht wieder meinen Babysitter zu spielen, wie vor zwanzig Jahren Katie. Ich kann sehr gut auf mich aufpassen“
„Da habe ich aber anderes gehört“ ernst sah Katie ihre Schülerin nun an.
„Wovon redest du?“ Michelle ahnte, was die Ältere meinte, doch wollte sie darauf nicht eingehen.
Also nahm sie sich ihre Tasche und stieg einfach aus.
„Du weißt was ich meine. Die Sache von vor zwei Jahren. Deine Eltern hatten immer Kontakt mit meinen gehabt. Ich habe also mitbekommen, was passiert ist“ Katie stieg ebenfalls an und hatte nun einen sanften, aber besorgten Blick aufgesetzt.
„Ich brauche dich und deine falsche Fürsorge nicht Katie. Wie du schon gesagt hast. Du bist meine Lehrerin und ich deine Schülerin, also geht es dich wohl kaum etwas an, was mir vor zwei Jahren passiert ist. Und jetzt lass mich einfach in Ruhe“ bevor Katie auch nur was dazu sagen konnte, war Michelle schon verschwunden.
Mit solch einer Reaktion hatte die 34-jährige nun nicht gerechnet.
Natürlich hatte sie geahnt, dass Michelle schwierig werden konnte.
Besonders, nachdem was sie alles gehört hatte, dennoch hatte sie, tief im Inneren, gehofft, dass die Beiden, auch wenn es nur wegen der Eltern waren, sich etwas näher kommen konnten und einfach normal miteinander reden konnten.
Halt einfach anders, wie mit all ihren anderen Schülern.

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