Chapter 8

8.1K 435 19
                                    

Und dann ging es die nächsten Tage immer so weiter. Aufstehen, Frühstück machen, Terminen nachgehen, zurückkommen. Es war anstrengend, dass konnte ich nicht leugnen. Doch es laut einzugestehen vor diesen 'Idolen' und vor allem vor meinem Bruder, wollte ich es erst garnicht. Also hielt ich meinen Mund, ging meiner Arbeit nach und hielt allem stand. Jedoch damit rechnete ich nicht.

Ich rechnete, an meinem einzigen Tag an dem ich länger schlafen konnte, nicht mit einem Klopfen an meiner Tür. Verwirrt rappelte ich mich auf und gab ein einfaches 'Mhm' von mir. Langsam öffnete sich die Tür und durch den Spalt trat ein lächelnder Yuta in mein Zimmer. Sekunde mal? Er kam mit einem Glas Wasser auf mich zu und hielt es mir hin. Misstrauisch starrte ich von dem Glas auf den unschuldig guckenden Jungen. "Es ist nicht vergiftet," lachte er in einem überraschend ruhigen Ton. Nichts sagend griff ich nach dem Wasser und berührte für einen kurzen Moment seine angenehm warmen Finger. Wohingegen meine eiskalt waren. Ich wusste nicht genau, warum mir genau dies so sehr auffiel, jedenfalls fiel es mir auf.

Ich nahm einen kurzen Schluck und stellte das Glas daraufhin auf meinen kleinen Nachttisch. Müde schaute ich zu dem Jungen hoch, welcher sich noch immer nicht bewegt hatte und auf mich hinab sah. "Hab ich verschlafen?" Fragte ich noch immer verwirrt an den älteren gerichtet, dieser jedoch schüttelte lediglich seinen Kopf. Für einen kurzen Moment, schloss ich meine Augen und nickte ihm zu. Ich stand auf, ging an ihm vorbei, an meinen Kleiderschrank und suchte mir Hose und Oberteil raus. Schob meine Unterwäschen Schublade auf und drehte mich zu dem Brauhaarigen um. Für einen kurzen Moment verwirrt, stand er einfach nur da und schaute mich an. Als er aber dann wahrscheinlich verstand, worauf ich hinaus wollte, verschwand er peinlich berührt. Augenrollend, über diese Situation, machte ich mich fertig und ging meiner Arbeit nach. Doch es war angenehm. Ich fühlte mich wohl. Es war still. Das war nicht gut.

Ich rannte die innen Treppe hoch, den Flur entlang auf das nächst beste Zimmer zu. Es war das von Mark und Taeyong. Mein Bruder hatte sich gerade aufgesetzt, als ich herein kam und starrte mich an, währenddessen Mark weiter in seiner Traumwelt Schäfchen zählte. "Huh? Taemin? Was suchst du hier?" Fragte mich mein Bruder verschlafen. Ich ging an ihm vorbei, auf die Fenster zu und riss die Gardinen auf. "Ey!" Quengelte der Jüngere rum und zog sich seine Decke über den Kopf. Als ich gerade auf Mark's Bett zulaufen wollte, um ihm seine Decke wegzuziehen, hielt mich jedoch jemand fest. Es war ein fester Griff. Eine kalte Hand. Die eisige Hand meines Bruders.

Geschockt drehte ich mich zu ihm um, woraufhin seine Hand mein Armgelenk auch schonwieder verließ. Sein Blick wanderte kurz von mir weg und fixierte den wieder friedlich schlummernden Mark. Danach wurde ich schon gleich wieder in sein Blickfeld genommen und sah, wie sich mein ängstlicher und verletzter Gesichtsausdruck in seinen Augen spiegelte. "Was ist denn los mit dir? Du stehst ja komplett neben dir." Zischte er in meine Richtung aber sodass es den schlafenden nicht wecken konnte. "Steht auf, ihr kommt noch zu spät!" Zischte ich zurück woraufhin sein Blick auf den Kalender neben ihm wanderte. "Heute ist doch garnicht's geplant, schau." Er deutete auf den Kalender, wo mich ein leeres weißes Kästen am heutigem Datum begegnete. Meine verkrampfte Haltung entspannte sich wieder und ich stand reglos da. "Taemin, geht's dir nicht gut?" Seine Hand näherte sich der meinen, weshalb ich sie zurück zog. "Nach über acht Jahren musst du jetzt auch nicht mehr mit dieser Frage ankommen!" Brüllte ich ihn an, was Mark vermutlich weckte. Aber das war mir egal. Daraufhin rannte ich hinaus, kam jedoch auch nicht weit.

Ich prallte gegen eine harte Brust, wäre fast wieder zurück getaumelt und wahrscheinlich gefallen. Aber auch nur fast. Denn der, dem diese harte Brust gehörte, umschlang mich sofort, rettend, beschützend, mit seinen starken Armen. Automatisch, da ich dachte, dass ich mit dem Boden konfrontiert werden würde, schloss ich meine Augen. Aber als ich sie wieder öffnete und in die besorgten Augen von Jaehyun sah, fühlte ich mich nicht mehr so allein. Doch genau dieses Gefühl, was mir so fremd war, wollte ich in dieser Umgebung vermeiden. Geborgenheit.

Also stieß ich ihn unsanft, vielleicht etwas zu unsanft, von mir weg und rannte ins Bad. Dort setzte ich mich an den Rand der Wanne und starrte auf meine Knie. Ein komisches Gefühl machte sich in mir breit, als ich an Jaehyun's Gesicht von gerade eben dachte. Dieses verletzte und besorgte Gesicht, ich wollte nicht, dass er sich wegen mir schlecht fühlte. Etwas warmes floss an meiner Lippe hinunter und tropfte zu Boden. Ich verdrängte es, dachte, es wäre nichts schlimmes. Plötzlich bemerkte ich, wie der nächste Tropfen fiel und dann der nächste. Als ich meine Augen öffnete und auf meine Beine starrte, besser gesagt auf meine Hose, wurde mir langsam schwarz vor Augen. Ich weinte nicht, ich blutete.

Ich weiß, ein echt kurzes Kapitel, verzeiht mir

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.


Ich weiß, ein echt kurzes Kapitel,
verzeiht mir.
Anmerkungen oder Kommentare?

⁰³ BROTHERS LITTLE SISTER | nctWhere stories live. Discover now