Kapitel 16

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Ich faltete den Brief vorsichtig wieder zusammen und nahm die Fotos aus dem Umschlag. Als ich sie sah, musste ich lachen, er hatte sich die schlimmsten Bilder ausgesucht. Lily schob den Brief zurück in den Umschlag, als ich mir Bild für Bild langsam und nachdenklich anschaute. Mir kam plötzlich eine Idee für die Zeitspanne und so sprang ich auf und zog Lily hinter mir her. Da der Schulbus schon lange weg war, mussten wir laufen, und das war weiter als gedacht. Nach einer halben Stunde Rennen, kamen wir völlig außer Atem bei mir zu Hause an und machten uns erst einmal zwei Gläser Wasser fertig. Einige Minuten später, konnten wir auch schon wieder normal atmen und gingen, mit einem großen roten Stück Karton, in mein Zimmer. Das Schwierigste war, die Bilder, der richtigen Reihenfolge zuzuordnen. Lily began in der Zeit schonmal einen dicken Balken aus dem Karton zu schneiden und klebte Dannys Bild nach ganz oben. In der Zeit hatte ich die Bilder fast geordnet und die ersten wurden schon aufgeklebt. Nachdem alle Bilder auf dem Balken festgeklebt wurden, schrieb ich den Monat und das Jahr daneben. Insgesamt haben wir für die Zeitspanne eine Stunde gebraucht und wir waren zufrieden mit dem Ergebnis. Ich ging in die Kammer um eine Tüte zu holen, damit die Zeitspanne nicht kaputt geht. Lily verabschiedete sich, denn ich wollte die Zeitspanne, Danny noch an diesem Tag überreichen. Ich brachte sie noch bis zur Tür und fuhr dann mit dem Fahrrad zum Krankenhaus. Danny hatte mich wahrscheinlich schon erwartet, denn als ich die Tür öffnete, kam ein ,,Hallo Cherry", obwohl er mich noch gar nicht gesehen hatte. Jedenfalls ging ich ins Zimmer, überreichte ihm meine Bastelarbeit und er freute sich darüber. Ich fragte ihn noch, warum er denn die schlimmsten ausgesucht hatte und er musste lachen.

- Weil man sich meistens an die schlimmsten oder peinlichsten Erlebnisse erinnert, Cherry.

Wo er Recht hatte, hatte er Recht. Ich musste ihm noch genau erklären wo und warum die Bilder entstanden und wir mussten beide sehr viel lachen, denn die meisten Bilder entstanden an den merkwürdigsten Orten, wie zum Beispiel ein Bild in Dannys Badezimmer, auf dem wie beide auf dem Boden liegen und ein wenig bescheuert aussehen. Ich erinnerte mich an den Tag, als wir dieses Foto aufgenommen hatten, wir hatten uns auf den Boden, ohne irgendeinen Grund, gelegt und daraufhin ein Foto gemacht, als dann aufeinmal seine Mum hereinkam und sich total erschrocken hatte. Wir haben viele dieser lustigen Momente erlebt und genau die waren es wert, nichf aufzugeben und Danny immer mehr zu helfen. Wir hatten einen lustigen Nachmittag, und mir kamen viele Erinnerungen hoch, was mich traurig machte war, dass er sich nicht an diese Momente erinnerte.

Der Arzt kam, zusammen mit Dannys Mum, ins Zimmer und sagte ihm, dass er gehen könnte. Das tat er auch, ich half ihm seine Sachen in die Tasche zu packen und wir gingen gemeinsam nach draußen. Der Arzt und Dannys Mum sprachen noch miteinander und er gab ihr einen Zettel, so einen Zettel, den man immer beim Arzt für ein bestimmtes Medikament bekommt. Ich schaute misstrauisch zu ihnen, doch Danny lenkte mich ab. Er erzählte mir irgendwas, dass überhaupt keinen Sinn ergab, sozusagen nur als ein Ablenkungsmanöver. Niemand wollte mir sagen, was denn los war und so ging ich mal wieder völlig verwirrt nach Hause. Dort nahm ich meine Gitarre zur Hand, um mich abzulenken. Ich spielte meinen selbst geschriebenes Lied und schrieb es noch ein wenig weiter. Das lenkte mich ab und ich konnte danach in Ruhe schlafen, bis zum nächsten Morgen, als Liam aufeinmal in mein Zimmer stürmte und mich unsanft wach rüttelte. Ich sprang aus dem Bett und meine Hand rutschte auf seiner Wange aus. Liam hat kein Recht in mein Zimmer zu kommen und mich dann auch noch so unsanft zu wecken. Seine Wange glühte rot auf und er hielt sie fest, doch das hielt ihn nicht davon ab mich anzuschreien.

- Du hast verschlafen, sei lieber froh, dass ich dich wecke, bevor Mum dich so sieht, sie denkt, du wärst schon lange wach.

Er ging und knallte die Tür hinter sich zu. Mich plagte das schlechte Gewissen, denn er hatte es ja nur gut gemeint. Was ich mich aber fragte war, woher aufeinmal die plötzliche Freundlichkeit herkommt. Ich machte mich so schnell wie möglich fertig und ging ins Wohnzimmer. Liam stand dort mit Jacke und wollte gerade nach draußen gehen, als ich ihn zurück zog. Ich stellte ihn zur Rede, doch er wies mich nur ab, und so zog ich meine Jacke vom Stuhl und rannte ihm, ohne gefrühstückt zu haben, hinterher. Liam ging immer zu Fuß zur Schule und das tat ich dann auch. Ich fragte ihn ein weiteres Mal, er blieb stehen und schaute mich unschuldig an

- Ich mach mir einfach Sorgen, da du sowieso wegen Danny soviele Probleme hast, dann wollte ich halt nicht, dass du dann noch Streit mit Mum hast.

Eine Träne kullerte mir die Wange hinunter. So etwas süßes, war ich von ihm nicht gewohnt und so konnte ich nicht anders, als ihn zu drücken. Liam war, besonders, weil wir in der Öffentlichkeit waren, nicht so begeistert davon, umarmte mich dann aber trotzdem. Wir gingen zusammen zur Schule und ich erzählte ihm, wie sonst nie, alles über die Situation und der Sache mit dem Zettel vom Arzt.

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