8: Kaffeekränzchen und Nachtgespenster

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„Und wo ist Rotkäppchen?"

Sie hatte nicht unrecht. Bisher konnte ich mich nicht entscheiden, wo und in welcher Weise ich das kleine Mädchen einbauen sollte. Die Vorzeichnungen halfen mir auch nicht weiter und so stand da ein halbfertiger Wald mit einem großen, grauen Wolf.

„Was, wenn der Wolf die rote Mütze trägt?" Beth lachte und legte das Bild zurück in die Schublade. „Oder es schaut einfach nur noch ein Stück roter Stoff aus seinem Maul."

„Das ist nicht das, woran ich als Erstes gedacht hätte, aber ich werde deine natürlich sehr ernst gemeinten Vorschläge berücksichtigen."

Wieder zu Hause suchte ich mir eine hellblaue Bluse mit weißem Kragen und eine beige Jeanshose heraus. Ich mochte es nicht, unvorbereitet zu sein und für heute Nachmittag wollte ich wenigstens einigermaßen vernünftig aussehen. Gideon - was auch immer er sich von dem Treffen versprach - sollte einen möglichst positiven Eindruck von mir behalten. Vielleicht hatte Beth sogar recht und ein Freund könnte meinen Alltag aufwerten.

Auf dem Weg zum Café kam ich im Stadtpark an einer Gruppe Jugendlicher vorbei, die um eine Parkbank herum lungerten und sich lauthals unterhielten. Die anderen Spaziergänger fühlten sich offensichtlich von ihnen gestört, aber keiner wollte sich beschweren. Ich dachte mir nicht viel dabei und lief an ihnen vorbei, fühlte mich jedoch wenige Meter später beobachtet. Als ich mich zu ihnen drehte, musste ich feststellen, dass sie mich nicht einmal beachteten. Womit sie auch immer beschäftigt waren, es schien ihre gesamte Aufmerksamkeit zu beanspruchen.

Ein kalter Schauer rann mir den Rücken hinab und ich schaute mich in alle Richtungen um. Nichts und niemand war zu sehen. Aus Angst, jemand könnte mir auf meinem Weg auflauern, bewegte ich mich zurück zu der Gruppe. Ich würde warten, bis dieses Gefühl des Verfolgungswahns abklang oder mein eingebildeter Stalker sich ein anderes Opfer suchte.

Sobald ich mich in der Nähe der Jugendlichen und vermeintlicher Sicherheit befand, begann ich ihren Gesprächen zu lauschen. Zwei redeten von einer unmenschlich schweren Klausur, die sie sicher „verkackt" hätten, während die anderen die meiste Zeit nur lachten. Dann mischte sich auf einmal ein klagendes Miauen zwischen das Gelächter und ich wurde nervös. Sofort suchte ich nach der Katze und fand erschreckenderweise heraus, dass sie inmitten der Jugendlichen kauerte. Immer wieder stocherten sie mit Stöcken nach ihr. Sie konnte ihnen nicht entkommen und ich schluckte rasch den Kloß im Hals herunter, um ihr zu helfen.

„Ihr wisst schon, dass Tierquälerei euch eine satte Strafe einbringen kann, richtig?"

Erstaunt blickten mich viele Augenpaare an und einer ließ sogar seinen Stock fallen. Darauf folgten einige Pöbeleien, ich solle mich doch lieber um meinen eigenen Kram kümmern und wer mich zum Hilfsscheriff gemacht hätte. Die Schaulustigen, die sich allmählich um uns sammelten, wirken allerdings und zu meinem Glück ziemlich einschüchternd auf die Gruppe. Schließlich gaben sie sich geschlagen und zogen ab in Richtung Brücke, was mir Gelegenheit verschaffte, mich um die Katze zu kümmern.

Das kleine getigerte Tier wusste meine Hilfe nicht sonderlich zu schätzen, kratzte mich einmal - ich hätte es mir nach diesen Strapazen auch denken können, dass sie nicht gerade auf Streicheleinheiten aus wäre - und verschwand dann zwischen den Buchsbaumbüschen. Ich rieb mir die zerfurchte Hand und schaute gleichzeitig auf meine Uhr.

Mist, zwanzig Minuten hatte mich das alles gekostet und ich würde wohl zu spät zu meinem Treffen mit Gideon kommen. Ich beeilte mich, überrannte eine sehr dunkelorange Ampel und stoppte einige Meter vor dem Café, betrachtete mich kurz im Schaufenster eines Schuhgeschäftes. Meine Haare standen an den Seiten ab, aber ansonsten würde die Gesamterscheinung schon ausreichen. Nichts großartig Beeindruckendes, doch ich sah diese Verabredung auch nicht als solche.

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