#12 || Über Vertrauen

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Kitty hat es wirklich ohne Probleme geschafft uns in das Dorf zu bringen. Es war wohl richtig ihr zu vertrauen und dennoch bin ich noch immer verwirrt.
Nicht wegen ihrem Plan, denn diesen habe ich durchschaut.
Nein, mich irritiert die Tatsache, dass ich überhaupt zugestimmt habe, ihr einfach so zu folgen - Ohne vorher zu wissen, was sie vor hat.

Ich habe ihr blind vertraut so wie sie mir während unserer gemeinsamen Reise.

Das ist es, was ich nicht begreife. Vertrauen war bisher immer etwas, was nur Sasori und mich verbunden hat.
Gegenseitiges Vertrauen, absolutes Verständnis und bedingungslose Liebe...
Keiner der Menschen, denen ich mich während meiner Existenz angeschlossen habe, hat zuvor geschafft etwas auch nur Vergleichbares in mir auszulösen. Niemals.
Sie waren meine Meister, nicht mehr und nicht weniger. Sie haben Befehle erteilt und ich habe sie befolgt ohne sie zu hinterfragen aber das war meine Aufgabe, hatte nichts mit Vertrauen zu tun. Es war einfach, alles war ganz genau geregelt und jeder war sich seiner Verantwortung bewusst.
Es war rational und praktisch.

Doch als ich Sasori traf und Gefühle in mir entdeckte wurde meine bisherige Welt auf den Kopf gestellt.

Und nun mit Kitty scheint sie sich letztendlich komplett zu überschlagen.

Ich wünschte Sasori wäre hier, um mir zu erklären, was ich alles nicht verstehe. Mir diese Gefühle zu erläutern, die ich absolut nicht begreife.

"Kommst du oder willst du noch länger auf der Straße stehen?", erklingt Kitty's Stimme und ich suche mit meinen Augen kurz die Gegend ab.
Ich bin wirklich einfach stehen geblieben und das Mädchen wartet ein paar Meter weiter, sieht mit dunklen, braunen Augen zu mir zurück.

Viel dunkler und intensiver als die von Sasori...

Sofort setze ich mich wieder in Bewegung und schließe zu der Puppenspielerin auf, die mir ein Grinsen schenkt.
"Denkst du darüber nach, wie wir das Mädchen finden können?"
"Nein.", antworte ich wahrheitsgemäß und blinzelnd betrachtet mich Kitty bevor sie die Augenbrauen leicht zusammen zieht.
"Nein? Worüber dann?"
"Weshalb man vertraut."
"Wow. Ich wusste gar nicht, dass du so philosophisch bist."
Leise kichert Kitty bevor sie mir mit einem Nicken bedeutet ihr zu folgen.
Wir laufen weiter durch das Dorf, Seite an Seite, und ich lasse meinen Blick über die Bürger schweifen. Niemand scheint sich wirklich für uns zu interessieren und das ist gut. Ich versuche unter den vielen unbekannten Gesichtern vielleicht das des Mädchens zu finden, welches hier leben sollte, doch schnell fällt mir auf, dass ich das nicht wirklich gründlich tue. Kopfschüttelnd richte ich den Blick wieder nur auf den Weg vor mir.
Ich kann mich nicht konzentrieren - kein bisschen.
Viel zu abgelenkt bin ich durch die noch immer präsente Frage in meinem Kopf und von dem plötzlich auftauchenden Bild eines Jungen, den ich nicht kenne.

Ein Junge mit braunem Haar, dunklen Augen und einem breiten Grinsen. Ich erkenne das Zeichen von Suna-Gakure auf seinem Stirnband und wie er begeistert von irgendeinem Jutsu erzählt, welches er gelernt hat.

Verwirrt runzel ich die Stirn und schüttel knapp den Kopf, um das Bild zu vertreiben, doch es bleibt.
Ich kenne diesen Jungen nicht, aber das Gesicht ist mir so vertraut, als hätte ich ihn schon immer an meiner Seite gehabt, und sofort erscheint auch ein Name in meinem Kopf.
Komushi.

Diese Erinnerung, dieses Bild, das mehr als deutlich vor meinem inneren Auge erscheint, dringt mit so viel Gefühl zu mir durch, dass ich für einen Moment komplett vergesse wo ich bin. Beinah ist mir, als würde mich Dunkelheit umhüllen und lediglich der Schein einer Lampe schräg vor mir erhellt ein Stück des Raumes während mir der vertraute, beruhigende Geruch von Holz in die Nase steigt. Das Gefühl von Vertrautheit erfüllt mich komplett und irgendwie auch ein wenig Stolz während die Augen des Jungen mich begeistert anstrahlen. 

Püppchen, Püppchen - Die Rache [Wird überarbeitet]Onde histórias criam vida. Descubra agora