Kai neben mir stand auf und alle anderen setzten sich.

„Also, ich war nicht so lange weg, weil ich beleidigt war oder so. Nur falls ihr das gedacht habt", sagte Kai.

„Warum solltest du auch beleidigt sein", fragte Zane sichtlich verwirrt.

„Ach nichts, schon gut Zane", winkte ich schnell ab. Was vorbei war, war vorbei und ich wollte unsere vergangenen Beziehungsprobleme nicht vor Zane und all den anderen wieder aufwärmen.

„Nein, ich war weg, weil ich entführt worden bin." Kais Worte standen wie in die Luft geschrieben im Raum.

„Du bist was?", fragte Nya und lehnte sich in ihrem Stuhl vor.

„Ich bin entführt worden. Und das ist nicht das einzige, was passiert ist. Wir haben noch einen Feind", sagte Kai.

„Jetzt schlägst dreizehn", rief Jay. „Dabei hab ich doch gerade das mit Lord Garmadon auf die Reihe bekommen und da kommt noch so ein Kasper daher."

„Jay, das ist nicht witzig", sagte Nya und sah ihren Bruder fest an. „Wer ist unser neuer Feind?"

„Es sind eigentlich zwei, sie heißen Pythor und Scales und sie sind... nun ja sie sind Schlangen", sagte Kai und erschauderte bei dem letzten Wort ein wenig.

„WAS?", fragten Zane, Jay und Nya fast einstimmig.

„Habe ich das richtig verstanden?", fragte Zane. „Du meinst zwei Schlangen, zwei Tiere, sind unsere neuen Feinde?"

„Ja ich weiß wie verrückt sich das anhören muss, aber es sind keine normalen Schlangen. Sie sind echt riesig und können sogar sprechen. Außerdem haben sie eine Menge Diener, die mich aus dem Wald gepflückt haben wie ein Gänseblümchen", sagte Kai und gestikulierte dabei mit den Händen. „Sie wollten mich über uns ausquetschen, ich glaube irgendwie sind wir denen ein Dorn im Auge. Wer weiß warum. Jedenfalls haben sie gerade irgendeine Art Gift beschafft, als ich fliehen konnte."

In mir entstand das Bild von einem gefesselten Kai und ein paar riesiger Schlangen, die ihm Gift gaben. Das war ja fast noch schlimmer, als der Traum, in dem Kai vor meinen Augen erdolcht worden war.

„Also meinst du das ernst?", fragte Jay. „Das ist kein Scherz?"

„Wieso sollte ich mir das ausdenken? Jetzt wo wir gegen einen so mächtigen Feind wie Lord Garmadon kämpfen. Da gibt es echt bessere Zeiten dafür, glaub mir", sagte Kai.

„Wie sahen die Schlangen denn genau aus?", fragte Nya und rollte mit ihrem Stuhl zum Hauptrechner. „Vielleicht gibt es ja irgendwo ein Bild von dieser Schlange. Vielleicht gibt es auf dieser verrückten Insel ja einen Verbrecher, der eine Schlange ist." Sie öffnete die Verbrecherkartei und wartete auf Kais Beschreibung.

„Also der eine war eine Anakonda und hieß, wie schon gesagt Pythor. Seine Schuppen waren lila, glaube ich. Und der andere, Scales, war so weit ich weit eine Kobra und hatte blaue Schuppen, aber so sicher bin ich mir da nicht", sagte Kai langsam.

Nya gab seine Angaben in den Computer ein und schon wenige Sekunden später hatten wir das Ergebnis.

„Das gibst doch nicht", sagte Nya fassungslos. „Es gibt wirklich einen Eintrag über einen Pythor und der ist eine Schlange. Hört euch das an:

Name: Pythor

Größe: 3,47 m

Vorbestrafung: keine

Verbrechen: schwerer Raub, Geiselnahme und Mord.

Dieser Pythor scheint mir keiner zu sein mit dem man sich gerne anlegen will. Über einen Scales steht hier nichts." Nya drehte sich zu uns um. „Wisst ihr was das bedeutet?"

Wir schüttelten die Köpfe.

„Das bedeutet, dass wir ein echtes Problem haben. Denn seit wir hier sind, ist Pythor gezwungen sich in diesen Höhlen zu verkriechen und das hat er anscheinend langsam satt. Mist das kommt jetzt echt ungelegen", sagte Nya.

„Wir sollten morgen eine Vollversammlung mit allen machen. Auch mit Lloyd. Vielleicht weiß er ja was wir tun sollen außerdem müssen wir ihm sowieso alles berichten, was passiert ist während er „weg" war", sagte ich und malte mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft. „Das können wir ohne weiteres miteinander verbinden."

„Das klingt gut", sagte Nya.

„Finde ich auch", sagte Zane. „Wie wäre es, wenn wir uns gleich nach dem Essen treffen würden um uns zu besprechen?"

„Das finde ich gut", stimmte ich ihm zu und auch Jay, Nya und Kai nickten.

„Gut, dann sehen wir uns morgen, Nya und ich haben noch was zu tun", sagte Jay und stand auf.

„Ach ja?", sagte Kai und zog eine Augenbraue hoch, was bei ihm total sexy aussah.

„Ja", sagte Jay und grinst frech, dann nahm er Nya bei der Hand und die beiden verschwanden zusammen aus der Kommandozentrale.

„Ich gehe zu Pya, bis morgen dann ihr beiden", sagte Zane und verschwand ebenfalls.

„Dann sind wohl nur noch du und ich übrig, schöner Junge", sagte ich.

Kai kam zu mir, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab mir einen Kuss. Ich legte meinen Arm um ihn und zusammen verließen wir als letzte die Kommandozentrale. Die Treppe runter und in den Gang, dann nur noch um die Ecke...

Plötzlich drückte Kai mich zurück. Er sah überrascht aus.

„Was ist los?", fragte ich.

„Psst", sagte Kai und formte dann lautlos mit den Lippen. „Lloyd und Daith küssen sich."

„Was!", formte ich zurück. „Das muss ich sehen."

Ich schob mich an Kai vorbei und linste vorsichtig um die Ecke. Und wirklich. Daith hatte Lloyd gegen die Wand gedrückt und die küssten sich. Ziemlich heftig sogar.

Kai streckte seinen Kopf unter meinem Arm durch und zusammen beobachteten wir wie die beiden sich küssten, als gäbe es kein Morgen.

„Wir sind wie so ein paar Stalker", flüsterte ich so leise ich konnte.

„Ja ne?", sagte Kai und gluckste. „Vorsichtig sie hören auf!"

Wie zwei Agenten auf geheimer Mission drückten wir uns so eng wie möglich an die Wand und ich hoffte, dass Daith oder Lloyd oder noch schlimmer beide zusammen hier gleich um die Ecke kamen und Kai und mich sahen. Das wäre unglaublich peinlich.

Doch da waren nur leise Stimmen, dann hörten wir nacheinander zwei Türen zugehen.

Kai schaute vorsichtig um die Ecke.

„Die Luft ist rein", meldete er und wir bogen in den Gang ein.

„Uiuiui", sagte ich „Das war ja gerade brisant."

„Ja wirklich. Also, dass die gleich so rangehen, das hätte ich echt nicht gedacht", sagte Kai lachend. Dann sah er mich nachdenklich an. „Glaubst du, dass Jay auch über die beiden doofe Sprüche machen wird?"

Ich musste lachen. Diese Frage konnte auch nur Kai einfallen!

„Hey lach mich nicht aus. Ich meine das ernst."

„Ich weiß", sagte ich und musste noch mehr lachen. „Das ist ja gerade das lustige oder sollte ich besser sagen, das süße?"

„Ach du bist doch doof", sagte Kai und boxte mich leicht gegen den Arm, konnte sich das Lachen dann aber doch nicht verkneifen.

„Aber du liebst mich", sagte ich.

„Gerade deswegen liebe ich dich", sagte Kai und küsste mich.

Ich stupste mit dem Finger gegen seine Nase und lächelte. „Gute Nacht, bis morgen."

„Bis morgen", sagte Kai und wir küssten uns noch einmal, bevor jeder in sein Zimmer ging und sich schlafen legte.

Ich zog die Decke so hoch wie möglich ohne, dass meine Füße unten rausguckten und schlief ein.

Bis ich mitten in der Nacht von einem Schrei geweckt wurde.

ElementaWhere stories live. Discover now