14. Die Kraft der Illusion

Start from the beginning
                                    

„Na dann machen wir einfach das Sofa-Knuddel-Bild", schlage ich vor. „Mit den abperlenden Tropfen an der Scheibe im Hintergrund sieht das bestimmt gut aus."

„Na dann gehen wir mal runter", motiviert schnappt Ju sich meinen Laptop, auf dem wir Pinterest für die Bildersuche geöffnet haben

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

„Na dann gehen wir mal runter", motiviert schnappt Ju sich meinen Laptop, auf dem wir Pinterest für die Bildersuche geöffnet haben.

Ich stehe ebenfalls auf, aber bevor ich überhaupt einen Schritt laufen kann finde ich mich plötzlich über Jus Schulter liegend wieder.

„Ah Ju!", schreie ich erschrocken auf. „Was soll das?"

„Ich trag dich runter", antwortet dieser schlicht. „Und wenn wir am Spiegel vorbei kommen, mach ich auch gleich ein Bild von uns. Das war nämlich auch einer meiner Favoriten."

„Julien Steiner, lass mich sofort runter!", beschwereich mich weiter, während Ju einfach gemütlich die Wendeltreppe runter läuft. „Mir steigt schon das Blut in den Kopf."

„Sieh's positiv Hübsche", meint Ju und obwohl ich sein Gesicht nicht sehen kann weiß ich ganz genau, dass er gerade grinst. „Wenn du rote Wangen hast siehst du echt putzig aus."

Ich gebe meinen Widerstand auf und lasse mich einfach weiter wie ein Kartoffelsack durch unser Apartment tragen. Nach einem kurzen Zwischenstopp vor dem Spiegel im Flur, wo Ju gefühlt seinen halben Speicher mit Bildern füllt, kommen wir endlich imWohnzimmer an.

„Darf ich jetzt endlich runter?", frage ich hoffnungsvoll nach.

„Aber nur weil du es bist", gibt Ju zurück und lässt mich aufs Sofa fallen. Kurz kann ich durch atmen, bevor Julien sich auf mich schmeißt.

„Meine Fresse", keuche ich erschreckt auf. „Junge du bist schwer."

„Lass meinen Speck in Ruhe", beschwert Julien sich und hält meine Hände fest mit denen ich versuche ihn von mir runter zu schieben. „Der ist hart erarbeitet."

„Schön für dich", versuche ich es weiter. „Aber ich werde hier zerquetscht."

„Na gut", gibt Ju und dreht sich mit mir zusammen um. Jetzt liegt er auf dem Boden und ich auf ihm drauf, da wir durch diese Drehaktion vom Sofa gefallen sind.

„So und wer macht jetzt ein Foto hier von?", frage ich nach und hebe meinen Kopf etwas um Ju an zuschauen.

„Das ist jetzt mal eine berechtigte Frage", stimmt Ju mir zu und schaut nachdenklich zu mir hoch. „Selbstauslösende Kamera?"

„Oder man könnte beim Handy den Timer aktivieren", schlage ich vor.

„Ja das könnte man", bestätigt Ju. „Aber dazu müsste einer von uns beiden aufstehen. Und erstens liegst du momentan auf mir und zweitens finde ich das hier gerade recht bequem."

„Du bist manchmal echt sowas von faul", beschuldige ich ihn und stehe auf um das Handy einzustellen und eine geeignete Position dafür zu finden.

Nachdem wir noch ein paar weitere Fotos nachgestellt haben machen wir uns auf den Weg nach draußen. „Also meiner Meinung nach zählt das Ganze hier als einkaufen", meint Ju, als wir gerade in der Lobby ankommen.

„Ich dachte wir holen uns nur schnell etwas zum Mittagessen", entgegne ich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, wegen Jus Andeutung.

„Wir könnten auch einfach normal einkaufen gehen, es wird langsam echt teuer immer extra Essen zu kaufen", meint Ju.

„Aber Kimi und ich waren doch erst am Samstag einkaufen", entgegne ich.

„Reika es geht hier doch gar nicht mehr ums Einkaufen an sich", sagt Ju schließlich. „Wir können es ja heute mal probieren und wenn es dir zu viel wird hören wir auf und laufen. Versprochen."

„Na gut", willige ich ein, hab aber immer noch ein schlechtes Gefühl dabei.

„Na dann komm", meinte Julien und streckt mir die Hand entgegen.

„Aber es regnet doch draußen", starte ich einen letzten Versuch.

„Ein Grund mehr um mit demAuto zu fahren", entgegnet Ju. „Das Dach des Cabrios ist momentan sowieso zu."

Also folge ich Julien doch in den Hinterhof des Hauses, wo sich die Garagenbefinden.

„Ich fahr kurz raus, dann kannst du besser einsteigen", meint Ju und läuft schnell zu einer der Garagen, während ich unter dem kleinen Vordach stehen bleibe um nicht nass zu werden. Seit dem ich hier wohne war ich noch nie in diesem Hinterhof. Interessiert schaue ich mich um und zucke dann kurz zusammen, als ein Moto aufheult.

Ju fährt das Cabrio so nah wie möglich zum Vordach. Das Auto an sich macht mir keine Angst, schließlich seh ich jeden Tagwelche.

„Komm steig ein", ermutigt Ju mich. Vorsichtig öffne ich die Tür und nehme sofort den Geruch von Leder wahr, der mir entgegen schlägt. Skeptisch schaue ich mir den Innenraum des Wagens an. Klar es ist ein ganz anderes Model, aber irgendwie weckt es trotzdem Erinnerungen.

„Jetzt komm schon rein, du wirst ja ganz nass", sagt Ju sanft. Unsicher schau ich nochmal zu ihm bevor ich mich vorsichtig in den Sitz sinken lasse.

Der Ledersitz ist weicher, als ich es mir eigentlich vorgestellt hab, so dass man wirklich regelrecht darin versinkt. Kaum das ich richtig sitze blitzen auch schon die Bilder vor meinem inneren Auge auf.

Feuer.

Blut.

Blaulicht.

Rettungsdecke.

„Tut mir leid, ich kann nicht", bringe ich mit erstickter Stimme hervor und stürze regelrecht aus dem Auto.

Das ich weine realisiere ich erst, als Ju mich an sich zieht und dann mit mir in den Armen unter das Vordach geht. Mein Gesicht wird immer nasser, obwohl ich nicht mehr im Regen stehe.

„Es ist okay Hübsche", flüstert Julien mir aufmunternd zu. „Das war doch schon mal ein Anfang."

~~~

Die Bilder sollen nur grob die Situation darstellen. Wie gesagt ich habe keine Persönlichkeiten denen ich meine Charaktere zuordne.

Na wer von euch ist auch alles auf Pinterest unterwegs? ;)

Und immer schön dran denken auch mal wieder in die Pfützen zu springen wie ein kleines Kind. Das Leben ist doch sonst so ernst, dann darf man auch mal kindisch sein.

Nächste Woche kommt leider kein Kapitel, da ich auf einem Zeltlager bin und somit keine Zeit habe.

Also dann bis in zwei Wochen, eure A.

Irgendwie... *Leseprobe*Where stories live. Discover now