but we know this, we got a love that is homeless

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◇ ◇ ◇ p e r r i e ◇ ◇ ◇ 1 9 . 0 8 . 2 0 1 5

,,Du bist dir sicher, dass du das schaffst?"

Ich hörte Jade's besorgte Stimme noch in meinem Kopf, während die stumme Taubheit in mir langsam die Überhand angenommen hatte.

Aber ich hatte das Konzert einfach nicht absagen können. Selbst wenn ich es gewollte hätte. Aber es waren vier Jahre Little Mix. Wir waren vier Jahre als Band zusammen, wer von uns wollte diesen Tag schon ausfallen lassen? Ich sicher nicht.

Also hatte ich auf die Frage meiner Freundin stumm genickt, auch wenn ich mich ganz und gar nicht so fühlte. Doch ich wollte raus gehen und meinen Fans zeigen, dass es mir gut ging. Dass das an ihnen lag.

Jade lächelte mir zu, und dann war es so weit. Als wir die improvisierte Bühne betraten, begrüßte uns - trotz der im Vergleich zu den großen Konzerten doch relativ wenigen Leuten - ohrenbetäubender Jubel und ich musste unwillkürlich lächeln. Schnell zupfte ich mein weißes Kleid zurecht und schob mir eine Strähne meines leicht gewellten Haares hinter die Ohren. Jetzt, wo ich tatsächlich auf der Bühne stand, erfasste mich auf einmal diese Lust, dieses kleine Konzert auch zu geben.

Aus den Fragen, die uns die Interviewerin stellte, wollte ich mich größtenteils heraushalten. Doch das war so abgesprochen, und ich wusste, dass mich die Anderen verstanden.

Ich lächelte in Richtung unseres kleinen Publikums. Tatsächlich hatten wir beschlossen, zu Ehren unseres 4-jährigen Jubiläums ein Interview mit ausgewählten Fans zu veranstalten und den ein oder anderen Song zu singen.

Die Interviewerin (ich hatte ihren Namen irgendwann vergessen) schüttelte uns allen einmal kurz die Hand und wies uns dann hohen Hockern zu, auf denen wir Platz nehmen sollten.
Ich bekam noch mit, wie sie uns nach dem Taylor Swift Konzert fragte, auf dem wir einen Gastauftritt absolviert hatten (einfach unglaublich), doch meine Gedanken schweiften ab. Eigentlich sollte man meinen, diese Ablenkung würde mir einmal ganz gut tun, doch es sah anders aus.

Ich merkte selbst, wie ich nicht richtig bei der Sache war und das tat mir leid. Ich lächelte ins Publikum, machte Späße und Faxen, so wie immer.

Doch es war nicht wie immer.

In Wirklichkeit, war ich ganz weit weg. Es war, als wäre mein Kopf in Watte gepackt und ich würde alles nur noch aus hundert Metern Entfernung mitbekommen. So, als würdest du unter Wasser getaucht werden.

Wir beantworteten einige Fragen aus dem Publikum und sprachen mit der Interviewerin über ein baldiges Album. So viel bekam ich mit. Ab und zu konnte ich mich sogar zu einem richtigen Lächeln durchdringen, keins, von dem einem nachher die Wangen schmerzten. Doch keiner der Fans bemerkte etwas, von meinen abschweifenden Gedanken und dem unechten Lächeln. Anscheinend konnte ich doch viel besser schauspielern als gedacht.

Als es schließlich Zeit wurde, das ein oder andere Lied zu performen, die Interviewerin verschwand und man uns allesamt Mikrofone in die Hand drückte, da wäre ich am liebsten aufgesprungen und schreiend weg gerannt.

Wir hatten uns (mehr oder weniger) einstimmig dafür entschieden, als erstes The End zu performen. Das heißt, eigentlich war einstimmig über unsere Köpfe hinweg entschieden worden und genau darin lag das Problem. Mir schmeckte es nämlich überhaupt nicht, ausgerechnet dieses Lied als allererstes singen zu müssen.

The End. Sagte das nicht schon alles?

Womit wir auch wieder beim heutigen Thema wären. Die Trennung. Eigentlich dachte ich ja, diese Gedanken in meinen hintersten Gedanken vergraben zu können, doch anscheinend blieb mir das erspart. Dazu kam noch die Tatsache, dass Louis sich nach unserem Treffen nicht mehr bei mir gemeldet hatte. Klar, ich konnte es verstehen, ich hatte mich auch nicht viel besser benommen, aber ich dachte, unsere Freundschaft hätte diesen... unseren Fehler überstehen können. Allerdings hatte ich mich wohl auch in dieser Hinsicht gründlich getäuscht. Doch generell hatte ich mit den restlichen Jungs von One Direction nicht mehr wirklich Kontakt... seit, ja. Ich wusste selbst nicht genau, warum ich es einfach aufgegeben hatte, mit ihnen zu sprechen, schließlich hatten sie doch eigentlich nicht mit Zayns und meiner Trennung zu tun.

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