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~Kapitel 54~

Jungkook

Exakt einen Monat habe ich sehnsüchtig darauf gewartet, wieder zum Doktor gehen zu können.
In den letzten vier Wochen konnte ich mich auf gar nichts konzentrieren. Das einzige woran ich denken konnte waren Doktor Kims warme Hände auf meiner Haut. So sehr sehne ich mich danach wieder von ihm berührt zu werden.

Dann ist da ja auch noch der Kuss, denn er mir geben hat.
Schon der bloße Gedanke daran bringt mein Herzschlag zum Rasen. Mein Blut fängt an zu kochen und ich kann deutlich fühlen, wie rot mein Gesicht wird.
Ich will ihn wiedersehen. Ich will unbedingt wieder zu Tahyung.
Aus diesem Grund suche ich schon nach einer Ausrede, um zur seiner Praxis gehen zu können

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Nachdem ich von der Schule nach Hause gekommen bin, höre ich, wie meine Mutter schon nach mir ruft.
Ein wenig verwundert folge ich ihrer Stimme, die mich ins Wohnzimmer führt.
Wenn ich nach Hause komme, dann lässt sie mich eigentlich in Ruhe, da sie genau weiß, dass ich nach der Schule nichts anderes möchte, als zu schlafen.
Deshalb wundere ich mich, was sie von mir möchte.

"Ist irgendwas, Umma?", frage ich sie unwissend und setze mich neben ihr auf das alte, hellbraune Sofa.

"Doktor Kim hat angerufen", sagt sie ganz beiläufig und blättert weiter in ihrem Magazine herum.

Während sie das so beiläufig sagt, lässt mein Herz ein Herzschlag aus. Für paar Sekunden sitze ich dort wie eingefroren und kann einfach nicht glauben, was ich gehört habe.

"Er hat hier angerufen?", frage ich daraufhin mit zitternder Stimme.

Zwar versuche ich meine Nervosität und Freude zu verbergen, doch das gelingt mir schwer, da mein Herz anfängt schneller zu schlagen, meine Hände anfangen zu schwitzen und ich ein wenig Lächeln muss, wenn ich bloß seinen Namen zu Hören bekomme.

Meine Mutter sieht ganz kurz zu mir herüber und versucht sich ein Lachen zu verkneifen.

"Kein Grund nervös zu werden. Du hast dein Termin verpasst, deswegen solltest du heute in die Praxis. Oder ist das ein Problem?"

Als ob das jemals ein Problem wäre. Was meine Mutter jedoch nicht weiß ist, dass ich dort überhaupt keinen Termin hatte.
Taehyung muss sich das ausgedacht haben. Also will er mich heute sehen.

Ich kann einfach nicht anders und muss ziemlich breit Lächeln. Heute werde ich Taehyung wieder sehen und dies macht mein Tag schon viel besser.

"Freust du dich so sehr zum Arzt gehen? Oder warum lächelst du so sehr. Tust doch sonst kaum", äußert meine Mutter und kitzelt mich am Hals.

"Umma, lass das!", kichere ich und schlag ihre Hand weg. "Du weißt doch, dass ich empfindlich bin am Hals."

"Deshalb ich mach ich es doch auch und, weil dein Lachen nun mal schön klingt. Du solltest öfters lachen."

"Was ist wenn ich einfach kein Grund zum Lachen habe?"

Daraufhin fängt sie bloß an zu lachen und schaut mich allwissend an.

"Glaub mir. Ich hab so das Gefühl den hast du bald."

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In der Praxis angekommen laufe ich sofort zu Hyoeun, die mich ansieht, als hätte sie mich schon erwartet.

"Wie geht es dir heute, Jungkook? Bist du immer noch krank?"

"Noch ein wenig. Vielleicht sollte ich öfters zum Arzt gehen", antworte ich ihr lächelnd.

"Du kannst übrigens im Wartezimmer warten. Heute ist ziemlich viel los. Kann sein, dass du lange warten musst."

Innerlich macht mich ihre Aussage ein wenig traurig. Wenn ich schon so kurz davor bin, ihn endlich wieder zu sehen, dann will ich nicht lange warten müssen.

Doch dagegen lässt sich sowieso nichts machen. Hauptsache ich kann wieder Taehyung sehen.

Das Warten dauerte wirklich unerträglich lange. Am liebsten würde ich in meinem Bett liegen, doch Taehyungs Nähe ist mir viel lieber als das.
Gleichzeitig tut er mir schon ein wenig leid, da er all diese Patienten behandeln muss und bestimmt unter Stress steht. Dabei sollte eine so wunderbare Person nicht so unter Stress stehen.
Wenn ich könnte, dann würde ich ihm am liebsten diesen Stress wegnehmen. Um ehrlich zu sein würde ich alles tun, was in meiner Macht steht, um ihn glücklich zu sehen.

Dass zwischen ihm und mir niemals eine richtige Beziehung entstehen kann, ist mir durchaus bewusst, aber damit kann ich leben.
Taehyung wird nicht jünger und meine Gefühle wird er so oder so nicht erwidern.
Aber es ist okay. Es ist schon okay.
Solange ich weiter hierher kommen kann, um ihn zu sehen, wird es nicht so schlimm sein. Hoffentlich.

Plötzlich werde ich beim Nachdenken unterbrochen, als Hyoeun mein Namen aufruft.
Total in Gedanken vertieft habe ich nicht mal gemerkt, dass ich der einzige übrig gebliebene im Wartezimmer bin. Alle anderen mussten schon aufgerufen worden sein und ich hatte nichts davon mitbekommen.

Nervös stehe ich auf und laufe zur Tür hinter der sich Taehyung befindet.
Ein Monat lang konnte ich nicht in sein bildhübsches Gesicht sehen. Obwohl ich nicht sollte, sehne ich mich nun mal nach ihm.
Ich mag ihn. Wahrscheinlich viel zu sehr, doch daran lässt sich nichts ändern.

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Da steht er. Wie immer gut aussehend und lächelnd. Man sieht ihm an, dass er erschöpft ist und wahrscheinlich nichts anderes lieber möchte, als sich auszuruhen.
Dennoch schaut er mich strahlend an, während ich nicht weiß wohin ich gucken soll und einfach auf den Boden starre.

"Lange nicht mehr geschehen, Jungkook. Ich hoffe dir geht es gut", spricht er.

Vernebelt mir dabei meinen Kopf mit seiner so tiefen Stimme, die gleichzeitig auch so anziehend auf mich wirkt.

Mein Mut hat mich nun vollkommen verlassen. Schüchtern nicke ich bloß zur Antwort und trau mich nicht ihm ins Gesicht zu schauen.

"Du brauchst doch nicht so schüchtern zu sein, Jungkook", höre ich ihn sagen.

Gleich darauf spüre ich, wie er seine Arme um meinen Körper schlingt und mich an seiner Brust zieht.

Die Umarmung kommt völlig unerwartet, so dass ich mich erstmal überhaupt nicht bewege.
Jedoch streicht mir beruhigend über meinen Rücken und streichelt mit der anderen Hand mein Nacken, wodurch ich leise kichern muss und mich wieder entspanne.

Davon hab ich bisher nur geträumt. Ihn so nahe zu sein fühlt sich surreal an. Das muss ich doch träumen.

Allerdings ist das hier kein Traum. Ich liege wirklich in seinen Armen, kann sein Herzschlag ein wenig spüren und seine Hände auf meiner Haut, die für angenehme Gänsehaut sorgt.

Letztendlich erwidere ich seine Umarmung, lege mein Kopf auf seine Schulter und atme lächelnd den Duft seines Parfüm ein.
Unbeschreiblich. So gut habe ich mich bisher noch nie gefühlt.

Jedoch endet alles gute irgendwann.

"Ich hab dich vermisst. Aber du solltest heute herkommen, weil wir dringend reden müssen, Jungkook."

Daddys little Secret || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt