Prolog

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„Leah! Warte auf mich verdammt nochmal." Ein großer braunhaariger Junge lief angespannt einem ebenfalls braunhaarigen Mädchen hinter her. Diese drehte sich lachend um und rief frech: „Fang mich doch, wenn du kannst." Anschließend legte sie noch mal nen Gang zu und raste durch die Flure, die verdächtig nach Schulfluren aussahen. Sie erreichte eine Tür und verschwand nach Draußen. Der Typ stöhnte entnervt auf und folgte ihr durch die Tür. Er fand sie grinsend auf einem von Bäumen abgeschirmten Platz. „Leah! Was zum Teufel sollte das?! Du weißt genau, dass wir uns unauffällig verhalten müssen oder willst du vielleicht unsere gesamte Art in Schwierigkeiten bringen?!, schrie er ihr wütend entgegen. Das Mädchen verdrehte genervt die Augen und meinte mit einem zickigen Unterton: „Beruhig dich doch mal Julian, es ist doch nichts passiert und außerdem weißt du genau, wie schwierig es ist, sich an solchen Tagen langsam zu bewegen. Ich kann schließlich nichts dafür, dass ich mich erst vor kurzem Gewandelt habe, oder hast du das etwa vergessen?!" „Leah", versuchte Julian sie zu beruhigen, „nein, das habe ich natürlich nicht vergessen, ich war schließlich dabei. Aber", er trat näher an sie heran und ergriff ihre Hände, „Ich habe einfach Angst, dass irgendwann rauskommt was wir sind und das wir und alle anderen, die davon betroffen sind nicht mehr in Frieden leben können." Er zog sie an sich, verschränkte seine Arme hinter ihrem Rücken und legte sein Kinn auf ihren Scheitel. „Und außerdem habe ich schreckliche Angst um DICH. Ich will dich nicht wegen so etwas verlieren, verstehst du das nicht?", flüsterte er leise und ein bisschen traurig. Leah schlang ebenfalls ihre Arme um seinen Körper und vergrub für einen kurzen Moment ihr Gesicht an seiner Brust, dann löste sie sich soweit von ihm, dass sie ihm in die Augen schauen konnte und meinte leise: „Es tut mir leid, dass ich son Mist gebaut habe, natürlich verstehe ich dich, mir geht es ja nicht anders. Ich liebe Dich schließlich, aber ich kann mich eben manchmal nicht kontrollieren... Hilfst du mir dabei?" Ängstlich und sehnsüchtig blickte sie ihm in die Augen. Er lächelte leicht, beugte sich weiter runter zu ihr und murmelte gegen ihre Lippen: „Natürlich helfe ich dir, ich könnte gar nicht anders." Dann legte er seine Lippen leicht auf ihre und küsste sie sanft. Nach kurzer Zeit löste sie sich von ihm und fragt vorsichtig: „Können wir uns dann jetzt bitte verwandeln, ich brauche wirklich dringend Bewegung, sonst dreh ich durch." Er grinste und schüttelte kurz den Kopf über ihr Verhalten, dann stellte er sich neben sie und kreuzte seine Finger mit ihren. Beide schlossen für einen kurzen Moment die Augen, guckten sich danach noch einmal lächelnd an und kurze Zeit später, sah man nur noch zwei verschwommene, vierbeinige Gestalten die in Richtung Wald davonliefen. Manche Menschen mit guten Augen, dachten sie halluzinieren, als sie zwei Tiger zwischen den Bäumen aufblitzen sahen...

GestaltwandlerWhere stories live. Discover now