Chapter 27

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Intensivstation, Krankenhaus, Seoul

Ich wachte wieder auf, dachte ich zumindest, aber es war alles schwarz. Und zwar wirklich alles. Ein Dejavú holte mich ein, aber diese Finsternis war eine andere, wenn man das sagen konnte. Ich nahm die Geräusche um mich herum wahr. Wahrscheinlich befand ich mich wieder in meinem eigenen Körper. Irgendwie war es angenehmer gewesen, über mir zu schweben und mich dort nicht bewegen zu können, als hier unten. Angestrengt versuchte ich meine Augen zu öffnen, mein Körper gehorchte aber nicht. Nicht einmal mehr sehen konnte ich. Aaah! Etwas warmes hatte sich gerade auf meine Hand gelegt! Etwas sehr warmes! Angenehmes.... aber warmes!
Es fühlte sich an, wie die Hand einer anderen Person. An meinem rechten Ohr konnte ich ein leises Schniefen wahrnehmen. Es war kaum zu hören. Das typische unterbrochene Atmen unterstütze es aber und ich war mir sicher, dass ich es mir nicht eingebildet hatte. "😢" und schon wieder! Da wars! Ich habs genau gehört! Eine große Hand strich mir über mein Gesicht. Es kitzelte an den Schläfen. "Du.....", begann eine tiefe Stimme, wurde aber wieder vom eigenen Schluchzen unterbrochen. J.....Jay?
"Weisst.....w...", setzte er wieder an aber kam nicht weit. Jay? Jay!
"Du bist immer noch.... immer noch wu...wunderschön.", drückte er einen Satz hervor, dann war es still. Jay! Du lebst! Oder bilde ich mich dir ein? Jay! Ich höre dich! Wenn du wirklich da bist?
"Ich weiss nicht, ob du mich hören kannst..."
Ja Jay ja!
"... aber... es tut mir so leid!"
Huh?
Ich nahm wieder ein tiefes Schluchzen neben meinem Ohr wahr. Dann drückte sich etwas gegen meine Stirn und sein warmer Atem streifte meine Wimpern.
Wie gern würde ich ihn jetzt sehen, aber nichts funktionierte, wie sehr ich es auch versuchte.
"Es ist alles meine Schuld. Wieso habe ich dich nach Seoul gebracht? Wir hätten einen normalen Urlaub in einem der Hotels machen können! Dann wären all deine Erinnerungen zwar noch fort geblieben, aber wir hätten neue machen können. Aigooo, ich hätte es nicht tun sollen. Wieso hab ich nicht gesehen, wie kaputt das Baumhaus schon war? Wieso sind wir nicht in New York geblieben?"
Etwas feuchtes rollte meine Wange hinab und wegen den Umständen erkannte ich, dass es nicht meine eingenen Tränen waren, sondern Jays.
Seine Brust zitterte vom Schluchzen und er konnte auch seine Atmung nicht mehr kontrollieren. "Wenn du stirbst, ist es meine Schuld! Wenn du querschnittsgelähmt bist, ist es meine Schuld! Wenn du nicht mehr laufen kannst, ist es meine Schuld! Wenn du einen Verband trägst, ist es meine Schuld! Wenn du eine Narbe behälst, ist es meine Schuld! Wenn du mich nicht mehr liebst, ist es auch meine Schuld!"
Wie kam er denn auf solche Ideen? Schließlich war auch ich beteiligt gewesen. Ich wollte ihn trösten, mit all meinem Willen und meiner Kraft, aber nicht einmal mein kleiner Finger bewegte sich.
"Ich hätte mich nicht in dich verlieben dürfen!
Dann wärst du jetzt nicht dem Tod nahe!
Was bin ich denn für ein Pabo!
Elendiger pabo!
Es wäre wahrscheinlich am besten gewesen, wenn wir uns nie wieder gesehen hätten."
Er zögerte.
Dann drückte er mir einen Kuss auf die Stirn, flüsterte noch ein "saranghae". Mein Herz drohte zu zerbrechen. Und dann ging er, kam nicht wieder, drehte nicht um. Seine Schritte wurden leiser und leiser, verstummten. Dann war er weg.

(T.T)

The Job (Jay Park FF), K-popWo Geschichten leben. Entdecke jetzt