🌺 FÜNFZEHN *

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Nathans Zitterns wurde weniger und als ich nicht aufhörte ihm durch die Haare zu streichen, wurde sein Atem auch ruhiger. Meiner hingegen galoppierte vor den Monstern davon. Um mich selbst zu beruhigen fiel mir dieses Lied ein und ich summte es vor mich hin und begann irgendwann zu singen. Mir war es egal wie schief es war. Nathan hatte mich schon oft genug singen hören, deswegen schämte ich mich sicher nicht. Nicht nur mich beruhigte "The Rose", sondern auch ihn und als seine Atemzüge gleichmäßiger waren, konnte ich mir sicher sein, dass seine Dämonen ihn schlafen geschickt hatten. Immer und immer wieder sang ich dieses Lied, bis mir die Beine eingeschlafen waren. Vorsichtig, um Nate nicht zu wecken, schob ich ihn von meinem Schoss, stand wackelig auf und stolperte zum Waschbecken. Ich konnte es nicht aufhalten und so übergab ich mich in genau dieses. Was musste Nathan, mein Herz, nur alles durchmachen? Wie schrecklich war die Menschheit?
Ich sank auf die Knie und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Mein Schluchzen hielt ich nicht zurück. In dem Moment weinte ich um Nathan, um meinen geliebten Ehemann, aber auch um all die Anderen. Sechs von 300 und die sechs durchlebten die Hölle. Es war so unfassbar, so unmenschlich, so grausam.
Ich hörte wie Nathan sich bewegte und wischte mir schnell die Tränen fort, dann krabbelte ich wieder zu ihm und schlang meine Arme um ihn, hielt ihn fest und schlief selber irgendwann ein.

Ein "guten Morgen, Babygirl" ließ mich lächeln. Ich hatte so einen schönen Traum und wollte mich einfach nur umdrehen und weiterschlafen. Doch man ließ mich nicht. Jemand hielt mich fest und als ich die Augen öffnete, sah ich in müde glanzlose Augen und landete mit einem lauten Rums wieder auf dem Boden der Tatsachen. In diesem Fall war es der Boden unseres Fitnessraumes. Und schneller als mir lieb war, prasselten die Bilder der letzten Nacht wieder auf mich ein und ich konnte nur schwer die aufsteigende Übelkeit unterdrücken. Nathan hielt mir die Hand hin und ich ließ mich von ihm auf die Beine ziehen. Zu meiner Überraschung nahm er mich kurz in den Arm und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Ich traute mich jedoch nicht irgendetwas zu erwidern. Ein Klicken rettete mich und als die Tür von Ty geöffnet wurde, löste ich mich von Nathan und ging aus dem Raum. Mir entging Tys fragender Blick nicht, aber ich brauchte dringend eine Dusche. So stand ich Minuten später unter dem beruhigenden Wasserstrahl und ließ zu, dass meine Tränen sich mit dem reinen Wasser vereinten und gemeinsam Richtung Abfluss rauschten. Nach einer Ewigkeit stieg ich aus der Dusche und wäre beinah vor Schreck ausgerutscht als Nate auf dem Badewannenrand saß – Oberkörperfrei. Ich konnte seinen Schmerz fühlen. Das Bad drehte sich und die Luft wurde fürchterlich dünn und doch riss ich mich zusammen und betrachtete den Oberkörper meines Mannes. Immer wieder wurde meine Sicht durch einen Schleier versperrt und ich wischte mir die Tränen weg. Von Nathans makellosem Körper war nicht mehr viel übrig. Unzählige Schnittwunden, Brandwunden, wahrscheinlich von Zigaretten, Striemen von vielleicht Stöcken, zierten seine Brust, seinen Bauch und seinen Rücken. Die Oberarme sahen nicht besser aus. "Oh Gott", entfloh meiner Kehle und ich konnte es nicht verhindern, aber ich musste mich übergeben. Nathan hielt meine Haare. Was für ein falsches Bild.
Als ich mich wieder gefasst hatte, ging ich vorsichtig auf ihn zu und fragte ihn stumm um Erlaubnis ihn berühren zu dürfen. Langsam nickte er und mit zitternder Hand und zitterndem Herzen näherte ich mich seiner Brust. Kurz hielt ich inne, ließ seine Augen nicht aus dem Blick und berührte ihn ganz leicht. Nate hielt den Atem an, zitterte am ganzen Körper und doch ließ er es zu. Ich wurde mutiger und fuhr die Narben nach. Doch irgendwann wurde es Nate zu viel und er presste seine Hand über meine, hielt meine gefangen. Wie ein Orkan drückte er seine Lippen auf meine und ich ließ ihn wüten, erwiderte den Kuss. Zitternd und atemlos lösten wir uns und als Nate sagte: "Babygirl, lass mich vergessen." presste ich meine Lippen auf seine und meine Hände fanden schnell den Bund seiner Shorts. Er stand auf und ich schob seine Shorts von seinen Beinen, griff schon fast panisch nach seinem Schwanz. Als er mich hochhob, schlang ich meine Beine um seine Hüften und kein Mucks verließ meine Lippen als er mich unsanft gegen die kalten Fließen stieß. Irgendwie beruhigte es mich. Nathan stieß in mich und ich keuchte auf. Seine Bewegungen waren hart, aber so hatte ich es vorher immer geliebt und als seine Hand zwischen uns wanderte und er kreisend meine pochende Perle massierte, hatte ich das Gefühl ein Stückchen von meinem Nathan vor mir zu haben und ließ mich fallen.
Es dauerte nicht lange und wir sprangen über die Klippe und brauchten einen Moment, um uns wieder zu sammeln. Dann stieg Nate in die Dusche und ich ging mich anziehen. In der Küche traf ich auf Ty und die Kids und machte schnell Frühstück. "Ley, alles okay", fragte Ty schnell als wir kurz alleine in der Küche waren. War alles okay? Nein. Nicht wirklich. Mein Mann wurde gefoltert und durchlebte die Hölle. Er war kaputt und ich hatte mich ins Waschbecken übergeben müssen. Gerade hatte er mir seine Narben präsentiert, die mich wieder kotzen ließen und danach hatten wir Sex. Und auch wenn der Sex anders war als die letzten Male, war doch noch lange nicht alles gut. Wenn es das denn je wieder werden würde. "Nein, aber die ersten Schritte sind getan", erwiderte ich und ging wieder zu Tristan und Sophie. Ty verstand das ich nicht drüber sprechen wollte und ließ mich in Ruhe.
"Tristan, Sophie Abflug. Heut bring ich euch. Mama und Papa haben noch was zu erledigen." Hatte ich was nicht mitbekommen? Ich musste doch auch gleich arbeiten und Nate wollte doch sicher auch in die Firma. "Genau. Bis später", sagte Nate. "Tschüss Mama, tschüss Papa." Und schon waren sie mit Ty durch die Haustür verschwunden.
"Hast du das mit Ty abgesprochen", fragte ich Nate als ich begann den Frühstückstisch abzuräumen. "Nein. Ich dachte du."
Ich sah im Augenwinkel wie er sich nervös durch die Haare fuhr und sah auch das seine Hand zitterte. "Nathan, sprich mit mir" versuchte ich zu ihm durchzudringen, doch er sah mich gehetzt an und ich bekam Panik. Bekam er gerade eine Panikattacke oder was passierte hier?
Es war viel die Nacht und heute Morgen. Würde er jetzt zusammenbrechen?
Gierig sah er mich an und kam auf mich zu. Seine Hände packten meine und pressten sie an seine Brust und er stöhnte vor Schmerz. "Nate, hör auf. Du bist in Sicherheit. Sieh mich an", flehte ich. Doch er war schon längst in der Vergangenheit gefangen, bewegte sich wie in Trance.
"Es tut mir so leid, Leyla. Nur wenn ich dich besitze, wenn ich in dir bin, bin ich wieder ich. Ich, Nathan Roberts, BEVOR alles kaputt ging", keuchte er und riss meine Bluse entzwei und zog mir meine Hose ruckartig von meinen Beinen. Er verlor keine Zeit, öffnete seine Hose, packte seinen Schwanz und vergrub sich wild in mir und ich ließ es geschehen.
Ja er benutzte mich, aber diesmal war es anders. Diesmal war es nicht nur Nates Hülle, diesmal war es auch Nates kaputte Seele, die er mir entblößte. Bei jedem Stoß wimmerte er und seine Tränen tropften auf meinen Oberkörper und meine liefen auf die Arbeitsplatte, auf der ich lag. Er konnte dadurch all das Schreckliche vergessen und genau das würde ich ihm geben, wenn er es brauchte. Wir hatten riesige Schritte gemacht und es mussten noch viele, sehr viele folgen, aber es war ein Anfang. Und auch wenn mein Herz schmerzte, weil ich meinen Ehemann so zerstört sah, hatte ich wieder Hoffnung, dass alles irgendwann wieder werden würde. Nie mehr wie vorher, aber gut anders.

End or beginning? Don't despair ✔Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz