"Entschuldigung?" fragte eine junge Verkäuferin. "Klären sie bitte ihre Probleme draußen und kommen sie ein anderes Mal wieder ja?!" 

"YOLO MANN!" schrie Jess noch über ihre Schulter, als sie mich aus dem Laden zog und in die nebenan liegende Frauentoilette. Glücklicherweise war dort niemand und wir konnten unserem Lachkrampf freien Lauf lassen.

Langsam aber doch, kamen wir wieder runter und konnten weitermachen. Mit frischem Lippenstift und Elan spazierte ich aus dem Frauenklo, meinen Arm um Jess' Taille. Mit der Rolltreppe fuhren wir in das obere Stockwerk und setzten uns in die Auslage eines Möbelgeschäfts. Dort packte ich meine Gitarre aus und schlug einfach planlos in die Saiten. Dann intonierte Jess einen Song: 

"You can dance, you can jive,

having the time of your life oooh..."

Schnell erkannte ich den Song und sang so schief und hoch wie möglich mit, damit auf keinen Fall jemand meine Stimme erkannte. 

"See that girl! Watch that scene!

Diggin' the dancing queen"

Nach ein paar weiteren Zeilen blieb eine alte Dame vor und stehen und sah uns mitleidig an, währenddessen sie in ihrer Manteltasche kramte und auf einmal zwei Münzen vor unsere Füße warf. Vor lauter Entsetzen wusste ich nicht, wie ich reagieren sollte. Am liebsten hätte ich einfach lauthals zu lachen angefangen, ich riss mich jedoch zusammen und schenkte ihr ein zuckersüßes Lächeln, das jeden weiblichen Fan zum kreischen brachte und schickte ihr einen Lufkuss. Bis mir einfiel, dass ich ja als Frau verkleidet mit kiloweise Make Up im Gesicht dasaß. Aus dem Augenwinkel sah ich wie sich Jess kaum mehr halten konnte und sich so gut wie möglich zurückzuhalten versuchte. Zum Glück hatte ich der armen alten Dame, glaube ich etwas Angst eingejagt und sie wandte schnell ihren Blick von uns ab und ging weiter. 

 Für unsere nächste Performance hätte ich 'What Makes You Beautiful' vorgesehen gehabt, doch eine Angestellte des Möbelgeschäfts machte mir einen Strich durch die Rechnung. "Entschuldigung... äh Miss..." stammelte sie. 

"Hm?" sagten ich und Jess im Chor. 

Die Verkäuferin biss sich auf die Unterlippe, um ernst zu bleiben und bat uns höflichst die Auslage zu verlassen, denn sie sei nicht zu herumsitzen und singen da. 

"Ähm... Entschuldigung..." kicherten wir und rannten weg. Unter der Rolltreppe blieben wir stehen und fingen an zu lachen. 

"Wenigstens war die freundlicher, als die vorher!" presste Jess zwischen ihren Lachkrämpfen hervor. Als wir wieder in der Lage zu sprechen waren sah sie mich an und sagte geschockt: "Oh mein Gott, dein Make Up ist total verwischt. Komm mit!", dann zog sie mich wieder richtung Frauenklo.

Dort kramte sie dann aus ihren tiefen Hosentaschen alle möglichen Schminksachen raus. Mit offenem Mund sah ich ihr zu, wie sie ein Utensil nach dem anderen neben das Waschbecken legte, überrascht wieviel eigentlich in diese Hosentaschen passte.

Als sie alles ausgepackt hatte, setzte sie sich zwischen ein Waschbecken und dem anderen auf dem Tisch, um ungefähr auf der gleichen Höhe zu sein wie ich, zog mich dann zwischen ihre Beine und begann mit einem Wattestäbchen die verronnene Schminke wegzuwischen. Leider hielt ich es dort wo ich war, nicht lange aus, ohne sie zu küssen, also nahm ich einfach ihre Hand aus meinem Gesicht und legte sie in meinen Nacken, bevor ich meine an ihre Hüfte legte und sie etwas näher an mich zog. Jess überwand den letzten Abstand zwischen uns und legte sanft ihre Lippen auf meine. Natürlich nutzte ich die Gelegenheit und vertiefte den Kuss, woraufhin sie sich zuerst von mir lösen wollte, ich ließ jedoch nicht locker und sie konnte garnicht anders, als sich an mich zu schmiegen und in den Kuss hineinzulächeln.  

Plötzlich hörten wir, wie sich die Tür neben uns öffnete. Unsere Köpfe drehten sich sofort Richtung Tür, durch die ein kleines, vielleicht zehnjähriges Mädchen spazierte. Als sie uns erblickte, fiel ihre süße Kinnlade und sie starrte uns entsetzt an. Aus Angst, sie wäre ein Fan und würde mich trotz allem wegen der verronnenen Schminke doch erkennen, vergrub ich meinen Kopf in Jess Schulter und lachte leise. Wie ich dann hörte, dass das Mädchen sich in eine der Kabinen einschloss löste ich mich von einer breit grinsenden Jess und ließ sie ihr Werk vollenden. Als sie dann meine Wimpern nachzog, kam das Mädchen auch schon wieder aus dem Klo raus und starrte uns, wie vorher fassungslos an, während sie sich die Hände wusch. Wir versuchten sie so gut wie möglich zu ignorieren und so zu tun, als wäre was wir gerade machten das normalste auf der Welt. 

"Endlich!" rief ich, als sie weg war und wollte Jess wieder an mich ziehen, die sich jedoch wehrte. 

"Neeeein lass mich das jetzt fertigmachen!" protestierte sie und schmierte stur an meinen Augen weiter. 

"Mmmmh nein." grinste ich und versuchte wieder sie zu küssen. 

"Halt still sonst werde ich nie fertig!" befahl sie streng.

"Jaja..." schmollte ich gespielt und sah in ihre atemberaubenden Augen. 

Kurz schien sie von meinem Blick gefesselt zu sein und ich glaubte schon sie würde nachgeben, aber sie sah gleich wieder weg, streckte ihren Rücken durch und räusperte sich schmunzelnd, bevor sie mich fertig schminkte. 

****

Nach zehn Minuten hatten wir einen passenden Ort für unsere Darbietung von One Directions erster Single gefunden. Offenbar waren wir garnicht so schlecht, weil sich wirklich bald ein paar Menschen um uns versammelt hatten. Die meisten gingen aber gleich wieder und schüttelten den Kopf. Bei meinem langsamen Solo hatte ich die Idee, es gleich zu machen wie in unserem peinlichen Musikvideo, also legte ich die Gitarre weg und sang so weiter. Dabei ging ganz nah auf sie zu, sodass wir nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.

"Baby you light up my world like nobody else

the way that you flip your hair gets me overwhelmed"

Wir mussten uns wirklich beide ganz stark beherrschen, doch wir schafften es tatsächlich toternst zu bleiben.

but when you smile at the ground it ain't hard to tell

you don't know oh oh 

you don't know you're beautiful" 

Anstatt weiterzusingen, beugte ich mich zu ihr runter und küsste sie, gerade rechtzeitig, dass sie nicht zu lachen begann. Bei der Vorstellung wie das aussehen musste, fing ich selbst an zu lachen, darum löste ich mich von ihren Lippen, schnappte mir meine Gitarre, nahm Jess an der Hand und rannte weg. Ich zog sie richtung Aufzug, mit dem wir dann lachend ein Stockwerk höher fuhren.

Oben angekommen fiel mein Blick auf eine Rolltreppe, zu der ich Jess wortlos hinzog. "Wir machen jetzt was, was ich schon immer mal machen wollte." sagte ich triumphierend, als wir mit der Rolltreppe hochfuhren.

"Ich glaube ich verstehe." sagte sie im gleichen Tonfall und grinste.

"That's my love." sagte ich stolz und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

Tatsächlich wusste sie oben angekommen, was ich vor hatte und fast gleichzeitig rannten wir Hand in Hand los und versuchten, über die nach oben fahrende  Rolltreppe runterzulaufen. 

Nach zehn Minuten läutete mein Handy. "Harry ihr habt ein bisschen die Zeit übersehen." sagte Paul von der anderen Seite der Leitung. 

"Scheisse wie spät ist es?!" fragte ich hysterisch. 

"Vier, ich bin vor dem Eingang, beeilt euch." meinte er und legte auf.

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- Claudia & Chiara

Keep calm and do hair (1D/Harry Styles FF)Where stories live. Discover now