Eins

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Jesminda's POV:

In der dritten Woche, des ersten Halbjahres an der Colver Creek, erwischte mich der Internatsbetreuer beim Rauchen einer Zigarette auf dem Schulgelände und drehte total durch. Vielleicht weil a.) das rauchen für alle Schüler unter 19 Jahren verboten und ich erst 17 war b.) er mich schon zum dritten mal erwischte, c.) ich sturz betrunken war oder d.) ich mich nach Einbruch der Dunkelnheit in einem Zimmer der Jungs befand, wo man laut der Schulordnung sein Zimmer nicht mehr verlassen durfte.

Auf jeden Fall, schmiss er mich von der Schule.

Eine Woche später, musste ich Alabama verlassen. Mein gestörter Vater, der wegen jeder Kleinigkeit mit den Nerven am Ende war (typisch alleinerziehender Mann) hatte kurzfristig beschlossen, mich für den Rest meiner Jugend zu meiner Tante Louise nach London zu schicken. Sie arbeitete in London, als Stylistin für irgendeine idiotische Boyband und ich sollte ein Praktikum bei ihr machen.

Meine verrückten Freunde ließen sich, obwohl es schon mein letzter Tag zuhause war, nicht davon abhalten, eine Abschiedsparty für mich zu schmeißen. Es war Freitagabend und am nächsten Morgen ging mein Flug nach London, als plötzlich alle meine Internatskollegen vor meiner Tür standen. Mit Alkohol, genug Zigaretten für einen Monat und einer riesen Partypizza von der Tankstelle. Mein Vater arbeitete in einem Betrieb, in dem er meistens nur Nachtschichten erledigen musste, deswegen hatten wir das ganze Haus für uns alleine und das Ausmaß der Party, war größer als erwartet.

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"Jess!", die wütende Stimme meines Vaters hallte durch das gesamte Stiegenhaus. Seine schweren Schritte kamen die Treppe hoch, bis er meine Zimmertür aufriss und seinen Blick auf mich fixierte. Ich lag in der Kleidung vom Vorabend auf meinem Bett und grinste ihn frech an, als er mit wütender Miene in der Tür stand.

"Weißt du wie spät es ist?", fragte er überraschend ruhig.

"Nö.", in meinem Zimmer, sowie im Rest des Hauses, herrschte Chaos. Überall lagen Flaschen und es roch, wie nach einer Explosion eines Schnapsladens, doch das störte mich nur wenig.

"Es ist Zeit zum Flughafen zu fahren!", er zeigte auf meinen großen Koffer, der in einer Ecke meines Zimmer stand und den ich am liebsten aus dem Fenster geworfen hätte.

"Dad, können wir nicht noch einmal über alles reden?", ich fand die Reaktion meines Vaters total übertrieben. Er hätte mich doch einfach auf ein anderes Internat schicken können. Neinstattdessen musste er gleich seine Schwester, meine Tante, Louise Teasdale anrufen, damit ich bei ihr ein Praktikum als Stylistin, irgendeinener idiotischen Boyband machen konnte und, trotz der Probleme in der Schule, eine Ausbildung hatte.

"Nein, Jesminda! Ich hab dir oft genug den Rücken gestärkt, aber genug ist genug! Zieh dich an, wir müssen jetzt zum Flughafen!" 

Ich stand auf und zog mich um. Meinen Vater, der eindeutig die Nase voll von mir hatte, wollte ich nicht noch wütender machen und marschierte, mitsamt Koffer die Treppe hinunter um alles im Wagen meines Dads zu verstauen.

"Können wir fahren?", mein Vater stand in der Tür und hielt die Autoschlüssel in der rechten Hand.

Ich warf ihm einen finsteren Blick zu, strich meine Haare zur Seite und schüttelte den Kopf: "Nein, ich möchte mich noch gerne von Miles verabschieden.". Mich störte der Abschied von meinem Vater, dem Haus oder der Schule nicht, doch es war schlimm, meinen Freund Miles, mit dem ich schon knapp fünf Monate zusammen war, zurück zu lassen.

Mein Vater bließ seine Backen auf und rollte mit den Augen, dann verschloss er die Haustür und setzte sich in den Wagen. Er kurbelte das Fenster nach unten, streckte den Kopf heraus und schrie in meine Richtung: "Ich geb ihm noch 5 Minuten, dann müssen wir fahren, wirklich Jess!"

Ich nickte und sah schon wie mein großer, blonder Freund mit seinem Fahrrad um die Ecke bog und mir zuwinkte, dann ließ er es neben der Straße fallen und lief auf mich zu um mich fest zu umarmen.

"Ich liebe dich!", flüsterte er mir ins Ohr und gab mir einen Kuss.

"Ich dich auch!", ich drückte meinen Kopf in seinen Nacken und weinte heiße Tränen.

Mein Dad hupte drei Mal, dann startete er den Motor und schrie erneut: "Los jetzt Jesminda!"

Ich schaute Miles an, der sich die blonden, glatten Haare aus dem Gesicht strich und küsste ihn, noch einmal zum Abschied. Dann lief ich um das Auto herum und stieg ein.

"Ruf mich an wenn du gelandet bist, Baby!", er winkte mir zum Abschied zu, bis wir um die nächste Ecke gebogen waren. Dann begann meine fast zehnstündige Reise nach London.

Keep calm and do hair (1D/Harry Styles FF)Where stories live. Discover now